Lady in Rot (German Edition)
scharf den Atem ein. Dann dachte sie an Suzy und musste lächeln.
Giannis wartete auf dem Flur, und als Maddie in einem Rollstuhl zu ihm gefahren wurde, strahlte sie ihn an. „Ich soll nicht mehr so viel laufen, sagen sie. Jetzt muss ich noch zum Ultraschall, und dann bin ich fertig. Mir geht es gut.“
„Das sollen lieber die Ärzte beurteilen“, widersprach er und schob sie zum Ultraschallraum.
Der Arzt trug das kühle Gel auf Maddies Bauch auf und schob den Scanner über die Bauchdecke. Auf dem Monitor erschienen erstaunlich deutliche Bilder.
„Das ist ja ein richtiges Baby …“, staunte Giannis. Er hatte Schatten und Umrisse erwartet und nicht ein winziges Gesichtchen.
„Oh, wie schön er ist“, flüsterte Maddie.
Giannis legte seine Hand auf ihre. „Bekommen wir einen Jungen?“
„Möchten Sie das Geschlecht wissen?“
„Ja, ich denke schon“, entschied Maddie.
„Dieses hier ist ein Junge …“
„Kann man das denn in einem so frühen Stadium schon sagen?“, wollte Giannis wissen. „Ein Junge also. Aber wieso sagten Sie ‚dieses hier‘?“
„Wir bekommen Zwillinge“, erklärte Maddie und freute sich, dass ihre Kinder die Kluft zwischen ihr und ihm schlossen.
„In dieser Position kann ich es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich vermute, das andere ist ein Mädchen.“
„ Theos mou … Zwillinge“, murmelte Giannis. Er streichelte Maddies Handgelenk.
„Und sind sie gesund?“ Maddie sah den Arzt ängstlich an.
Das versicherte er ihr. Allerdings sollte sie sich schonen, mehr essen und vor allem mehr schlafen.
Giannis half ihr in den Rollstuhl, selbst noch ganz benommen. Einen Sohn und eine Tochter sollte er bekommen. Niemals hätte er geglaubt, dass er sich so freuen könnte. Bisher war es ihm immer gleichgültig gewesen, ob er einmal Kinder hätte oder nicht. Jetzt aber machte ihn die Aussicht, Vater zu sein, unendlich stolz und froh. Und er entwickelte eine ungeahnte Fürsorge für Maddie und seine Babys.
„Ich bringe dich jetzt nach Hause. Dort kannst du essen und dich dann erst mal ausruhen.“
Die Limousine fuhr an, und Maddie blickte in das Blitzgewitter der Paparazzi hinaus.
„Meine Stadtwohnung ist nicht weit von hier.“
Ihr Gesicht verdunkelte sich. „Das ist keine gute Idee. Ich würde lieber in einem Hotel absteigen.“
„Sei nicht albern“, entgegnete Giannis bestimmt.
„Deine finanzielle Hilfe brauche ich ohnehin, und ich wäre dir dankbar, wenn du mir bei der Suche nach einer ordentlichen Unterkunft helfen könntest. Dann komme ich allein zurecht.“
„Aber du bist nicht allein. Ich lasse dich nicht mehr von meiner Seite, pedhi mou .“
Fragend sah Maddie ihm in die Augen. Eine Flut von Gefühlen stürmte auf sie ein, und ihre Sehnsucht nach ihm wuchs übermächtig. Was ihn betraf, war sie noch nie vernünftig gewesen. Doch als zukünftige Mutter musste sie innere Stärke beweisen und sich wie eine Erwachsene verhalten.
„Giannis … hör mir bitte einen Moment zu“, bat sie ihn. „Ich brauche meine Unabhängigkeit. In deiner Wohnung würde ich mich nicht wohlfühlen. Du hast mit mir geschlafen, und ich bin unbeabsichtigt schwanger geworden. Nur aus diesem Grund sitzen wir jetzt zusammen hier. Du musst also nicht so tun, als wäre da mehr.“
Was sie sagte, gefiel Giannis überhaupt nicht. „Aber da ist mehr …“
„Nein.“ Sie litt immer noch darunter, nicht der Grund für seine Trennung von Krista zu sein. Andererseits war sie ihm dankbar für seine Ehrlichkeit. Sie musste lernen, mit der Realität zu leben, und je weniger Zeit sie in Giannis’ Nähe verbrachte, desto besser würde sie das Ganze überstehen.
„Maddie …“ Wenn sie nicht in seiner Wohnung leben wollte, konnte er das akzeptieren.
„Ich hoffe, du wirst dich für deine Kinder interessieren, wenn sie einmal auf der Welt sind. Wir werden versuchen müssen, uns wie zivilisierte Menschen zu benehmen.“
Empört starrte er sie an. Dann sah er die Träne in ihrem Augenwinkel. Verschämt wischte sie sie fort und murmelte eine Entschuldigung.
„Nicht …“, flüsterte sie, als er einen Arm um sie legte.
Seine Machtlosigkeit setzte Giannis arg zu. Maddie zitterte und war sichtlich außer sich. Schweigend reichte er ihr ein Taschentuch. Tränen, die er bisher nur als taktische Waffe der Frauen kannte, flossen bei Maddie als ehrlicher Ausdruck ihrer Gefühle. Sie war müde, unglücklich und schwanger. Also würde er ihre Wünsche respektieren, um sie nicht noch mehr
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