Lady in Rot (German Edition)
Lächeln auf und sagte sich, dass sie sich zusammenreißen müsse.
Unmöglich, jetzt einen Streit vom Zaun zu brechen. Joes Neugier war schon geweckt worden. Es war offensichtlich, dass er nicht abwarten konnte, zu Ruth zu kommen und ihr alles zu erzählen. Jetzt hatte er eine wesentlich größere Geschichte an der Angel, als er sich jemals erträumt hatte.
Also waren ihr für den Moment die Hände gebunden, aber sie musste nur ein paar Minuten warten, und dann würde sie diesem arroganten, überheblichen, eingebildeten Mistkerl ganz genau sagen, was sie von seinem Verhalten hielt!
Als Vito langsam zurückkam und sehr zufrieden das Wohnzimmer betrat, schwor sie sich, dass ihm das selbstgefällige Lächeln schon noch vergehen würde!
Wütend stand sie auf – bei dieser Konfrontation wollte sie ihm unbedingt ins Gesicht schauen können – und wartete darauf, dass er nahe genug war, sodass sie das triumphierende Funkeln in seinen Augen sah.
Nicht mehr lange, nicht mehr lange!
„Was, zur Hölle, soll dieses Spielchen?“, fauchte sie ihn an.
Plötzlich war er ganz aufmerksam. Zu ihrer Befriedigung erkannte sie, wie die Belustigung aus seinem Blick schwand. Stattdessen schaute er sie voll gespielter Unschuld an. Man hätte ihn für einen Kirchenknaben halten können, so harmlos wirkte er.
Natürlich wusste sie, dass dieser Blick vollkommen unecht war.
„Spielchen, carissima ?“, entgegnete er. „Ich weiß nicht, was du meinst. Es gibt kein Spielchen.“
„Oh, hör bloß auf! Wage ja nicht, so zu tun, als wärst du der arme, einfache Italiener, der meine Sprache nicht versteht!“, schnaubte Emily. „Du sprichst beinahe so gut englisch wie ich, und du weißt ganz genau, was ich meine.“
Sein Lächeln blieb, doch irgendetwas in seinen Augen hatte sich verändert. Plötzlich wirkten sie hart und kalt, ohne jegliche Wärme, und sie spürte, wie sie eine Gänsehaut bekam.
„Ja, ich verstehe englisch“, erwiderte er kurz und knapp, „aber ich verstehe die Gründe für deine Frage nicht.“
„Du findest es also nicht nachvollziehbar, dass ich etwas dagegen habe, wenn du dich urplötzlich in mein Leben mischst und mir vorschreiben willst, was ich zu tun und zu lassen habe?“
„Wann genau habe ich das getan?“
„Wann?“
Emily warf entnervt die Hände in die Luft. „Das musst du wirklich fragen? Gerade eben! Du bist hereingeplatzt und …“
„Ich habe dir ein Haus gekauft.“
Verstand Vito wirklich nicht, was sie sagen wollte, oder konnte er die Gründe nicht einsehen, weshalb sie protestierte?
„Warum ist das für dich ein Problem?“, fügte er hinzu.
„Du hast mir nicht einfach nur ein Haus gekauft!“, zischte sie und wusste selbst, wie kleinlich und undankbar sie klang. Doch das Problem lag nicht nur in dem Geschenk – es lag an allem anderen, was damit verbunden war.
„Du reißt mein Leben an dich – kaufst mir dieses Haus, obwohl ich dich nicht darum gebeten habe, schreibst mir vor, was ich zu tun habe … mein Gott, du behauptest gegenüber Joe, wir seien verlobt … Dir muss doch klar sein, dass er sofort zu Ruth gehen und ihr alles erzählen wird. Dann wird herauskommen, dass alles eine Lüge ist …“
„Das wird nicht passieren.“
„Natürlich wird es das – das muss es ja … wir werden nicht heiraten!“
„Doch, das werden wir.“
Wenn er es mit Triumph oder Zorn gesagt hätte, dann hätte Emily ihm niemals geglaubt. Doch er sagte es völlig ruhig und nüchtern, sodass sie ihn nur schockiert anstarren und nach Atem ringen konnte.
„Sei nicht verrückt, Vito“, keuchte sie schließlich. „Und bitte hör auf, diese Spielchen zu spielen. Nenn mir einen vernünftigen Grund, warum wir heiraten sollten, wo wir uns noch nicht mal mögen, geschweige denn lieben.“
Er zuckte nur achtlos die Schultern.
„Liebe spielt dabei keine Rolle“, erklärte er kalt und ging mehrere Schritte auf sie zu, bis er direkt vor ihr stand. „Wir müssen Verantwortung übernehmen für das, was geschehen ist.“
Jetzt wusste sie natürlich, worauf er hinauswollte. Im Grunde hatte sie es von Anfang an gewusst, aber sie hatte es nicht zugeben wollen. Gleich würde er ihr sagen, dass sie des Babys wegen heiraten mussten und nur wegen des Babys.
Doch sie würde es nicht ertragen, das zuzulassen. Sie wagte es nicht, sich zu fragen, warum ihr allein schon der Gedanke Übelkeit verursachte – sie wusste nur, dass es einfach nicht ging.
Da allerdings kam ihr ein rettender Einfall. Ein
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