Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady in Rot

Lady in Rot

Titel: Lady in Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
Vom Netzwerk:
kommen würde. Morgen konnten sie miteinander reden. Sie durfte nicht mehr länger warten. Er musste endlich die Wahrheit erfahren.
    Als die ersten blassen Sonnenstrahlen das Zimmer erhellten, stand Rebecca leise auf und zog sich an. Damon schlief noch, sein Atem ging regelmäßig. Sie stand neben ihm und unterdrückte das Bedürfnis, ihn zum Abschied zu küssen. Stattdessen nahm sie ihre Halskette vom Nachttisch, hob ihre Sandalen auf, tappte barfuß hinaus und schloss sachte die Tür.
    In ihrem Zimmer angelangt, ging sie eilig hinüber zu T.J. Das Morgenlicht tauchte die Wände in zartes Rosa. T.J. hatte sich freigestrampelt und lag auf dem Bauch. Sie küsste ihn auf die Wange und flüsterte: „Ich liebe dich.“ Dann breitete sie die Decke über ihn.
    Sie ging nicht sofort zu Bett, sondern stand noch eine Weile am offenen Fenster und sah dem Sonnenaufgang zu. In einer Hand hielt sie den Opal. Irgendetwas sagte ihr, dass Damon die Halskette nicht mochte. Sie nahm sich vor, sie nicht mehr zu tragen. Es war Zeit, sich von Aaron zu verabschieden und an die Zukunft zu denken.
    Und an Damon.
    Vergangene Nacht hatte sie gelehrt, was wahre Zärtlichkeit und Leidenschaft wirklich waren. Es war eine unglaubliche Erfahrung gewesen.
    Ihre Hemmungslosigkeit in Damons Armen erschreckte sie nun fast. Ob sie zu viel preisgegeben hatte? Wie würde er sich verhalten, wenn er sie das nächste Mal sah? Und was würde er tun, wenn sie ihm die Wahrheit erzählte? Würde er sie hassen? Nach dem, was zwischen ihnen geschehen war, könnte sie seinen Hass nicht mehr ertragen.
    Sie wandte sich um. Sorgfältig legte sie die Halskette in ihren Schmuckkoffer und schloss den Deckel. Das Klicken hörte sich entsetzlich endgültig an. Rebecca drückte einen Kuss auf ihre Fingerspitzen und legte sie einen Moment auf die Schatulle.
    Nachdem sie kurz im Bad gewesen war, zog sie ihr Nachthemd an. Sie spürte ihren Körper auf ganz ungewohnte Art, doch es war nicht unangenehm. Sie dachte an Damon, die Leidenschaft, die Zärtlichkeit, während sie unter die Bettdecke schlüpfte. Sie fürchtete, das alles zu verlieren, sobald sie mit ihm gesprochen hatte. Doch daran wollte sie jetzt nicht denken. Morgen war noch Zeit genug.

7. KAPITEL
    Rebecca wachte auf, weil jemand schrie.
    Ein Kind schrie laut, dann folgte Stille. Die Tür zu T.J.s Zimmer stand weit offen, und Rebeccas Zimmertür war ebenfalls geöffnet. Sie sprang aus dem Bett, noch halb blind und schwindlig vor Müdigkeit.
    „T.J.?“
    Keine Antwort. Panisch rannte sie los. Zuerst in sein Zimmer. Lokomotiven lagen auf dem Boden. Thomas … Henry … Gordon. Sie waren alle da. Nur T.J. fehlte.
    Adrenalin schoss durch ihren Körper, ihre Beine drohten nachzugeben. Rebecca spurtete aus dem Zimmer und den Flur entlang. Sie verschwendete nicht einen Gedanken daran, dass sie noch ihr Nachthemd trug.
    „T.J.!“, schrie Rebecca heiser vor Schock. Sie raste die Treppe hinab. Unten hielt sie einen Moment inne. In der großen Eingangshalle gab es drei Möglichkeiten. Die Haustür – dahinter lag die Straße. Rechts befanden sich Soulas Zimmer, links Nutzräume und die Küche.
    Sie hörte Rufe. Diesmal war es ein Erwachsener. Die Stimme kam von draußen. Sie schien Johnny zu gehören. Rebecca warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war kurz vor sieben.
    Sie rannte weiter.
    Dabei stieß sie fast mit einem Mann zusammen, der bis auf Boxershorts nackt war.
    Damon.
    Dann war er auch schon an ihr vorbei, in einer Geschwindigkeit, als wären alle Höllenhunde hinter ihm her.
    Da erst erinnerte sich Rebecca an die offenen Verandatüren, und die Angst lähmte sie sekundenlang. „Oh Gott, T.J.“, flüsterte sie, und dann kehrte Leben in ihren Körper zurück. Sie stürzte hinaus auf die Terrasse. Dort sah sie, wie Damon mit einem weiten Sprung ins Wasser hechtete.
    Wo war T.J.?
    Johnny war auch im Pool. Er trug seine Livree – schwarze Jacke und Krawatte inbegriffen. Sein schütteres Haar war nass und klebte an seinem Kopf.
    Wo war T.J.?
    Jemand schrie verzweifelt und panisch. Johnny zuckte zusammen und hob instinktiv die Hand. Da erst bemerkte Rebecca, dass sie es war, die schrie. Sie verstummte und eilte zum Rand des Schwimmbeckens.
    „Warten Sie!“, rief Johnny. „Springen Sie nicht rein. Rufen Sie den Notarzt an. Und dann Dr. Campbell. Seine Nummer ist eingespeichert. Der Boss holt den Jungen raus.“
    Zitternd rannte sie zurück in die Lobby, nahm das schnurlose Telefon und wählte die 111.

Weitere Kostenlose Bücher