Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady Lavinias Liebestraum

Lady Lavinias Liebestraum

Titel: Lady Lavinias Liebestraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols
Vom Netzwerk:
Percy schenkte ihr ein herzliches Lächeln und wandte sich Lavinia zu. Und nachdem er auch James, der sich in diesem Moment zu ihnen gesellte, mit seiner Begleiterin bekannt gemacht hatte, kam sogar Lord Wincote, der seine Neugierde ebenso wenig verbergen konnte, zu ihnen herüber.
    Während er Nettigkeiten mit Lady Rattenshaw austauschte, ergriff James die Gelegenheit und zog Lavinia die Tanzkarte aus dem Ridikül, um sich für den ersten Tanz einzutragen.
    Als der Kapellmeister die Ballgäste kurz darauf zu einem Walzer aufs Parkett bat, führte er sie in die Mitte des Saales und wartete darauf, dass das Orchester zu spielen begann. “Der alte Fuchs Sir Percy hat es in der Tat faustdick hinter den Ohren”, sagte er schmunzelnd.
    “Er benimmt sich lediglich galant gegenüber der Witwe eines alten Freundes. Allerdings kann ich es nicht gutheißen, dass er sie gerade heute Abend mitgebracht hat. Sie wird mit ihrer außergewöhnlichen Erscheinung Constance Konkurrenz machen.”
    James schüttelte den Kopf. “Das wird sie nicht, meine Liebe, sie gehört einer anderen Generation an, daran kann auch ihre Schönheit nichts ändern.”
    “Ich hoffe, du hast recht. Denkst du, die Diamanten sind echt?”
    “Daran habe ich keinen Zweifel.”
    “Höchst interessant. Dann werden heute Abend vermutlich insbesondere all jene Gentlemen hier, die in Geldnöten sind – ob jung oder alt –, der Dame nicht mehr von der Seite weichen”, sagte Lavinia halb im Ernst.
    “Sie wäre in der Tat eine gute Partie”, erwiderte James mit einem schelmischen Grinsen.
    Bestürzt schaute sie zu ihm auf. “James, das würdest du doch nicht tun! Mama mahnte dich zwar, du solltest bald …” Sie brach verwirrt ab. “Nicht wahr, du wirst sie nicht …?”
    Ihm hob sich das Herz, als er ihr entsetztes Gesicht sah. Der Ausdruck in ihren Augen verriet ihm, dass sie die Vorstellung nicht mochte, er könnte schon bald eine Frau an seiner Seite haben.
    Er lächelte. “Warum nicht?”
    “Aber du bist doch nicht in Geldnöten, oder etwa doch?”
    “Man kann niemals genug Geld haben, meine Liebe”, antwortete er und blickte zu Lady Rattenshaw hinüber, die sich tatsächlich vor Verehrern kaum retten konnte. “Zumal sie noch andere Qualitäten zu bieten hat, denkst du nicht auch? Sie sieht bezaubernd aus.”
    “Vielleicht sind ihre Diamanten ja doch unecht”, hoffte Lavinia.
    “Dann hätten sie nicht einen solchen Glanz”, hielt er dagegen.
    Schweigend tanzten sie weiter, wobei James im Stillen schmunzelte und Lavinia ein nachdenkliches Gesicht machte. Nachdem der letzte Ton verklungen war und er sie zu ihrem alten Platz zurückeskortiert und sich sogleich ein weiteres Mal in ihre Tanzkarte eingetragen hatte, kamen sie wieder auf Lady Rattenshaw zu sprechen. Denn diese hatte allen um sie versammelten Gästen gegenüber eine Einladung zu sich nach Hause in die Upper Brookstreet für den nächsten Freitag ausgesprochen.
    “Es scheint, als müsstest du eine ganze Reihe von Rivalen in Kauf nehmen”, bemerkte Lavinia spitz.
    “Ach, mit meinen Konkurrenten werde ich leicht fertig”, erklärte er und erwiderte ihren missbilligenden Blick mit einem vergnügten Lächeln. “Bitte mach nicht solch ein Gesicht, das steht dir nicht besonders gut.” Mit diesen Worten wandte er sich um und reihte sich unter die Verehrer Lady Rattenshaws ein.
    Lavinia sah ihm nach, bis sie hinter sich Lord Wincotes Stimme vernahm. “Mylady, werden Sie mir die Gunst des nächsten Tanzes erweisen?”
    Sie lächelte und reichte ihm die Hand, damit er sie zu den anderen Paaren, die sich bereits in Gruppen zu einem Volkstanz formiert hatten, eskortieren konnte.
    “Sie schwirren alle um Lady Rattenshaw wie Bienen um den Honig”, bemerkte Lavinia in bitterem Ton. “Ungeachtet der Tatsache, dass die Dame zehn Jahre älter sein muss als ihre Verehrer.”
    Edmund folgte ihrem Blick und sah James an der Seite der Dame. “Sie denken insbesondere an den Earl of Corringham”, erwiderte er und hob missbilligend eine Braue.
    “Nein, ich meine alle Junggesellen hier im Raum”, widersprach sie und sah sich im Saal um. “Ausgenommen Lord Haverley vielleicht. Der besitzt Anstand und leistet der armen Constance Gesellschaft.”
    “Gilt Ihre Kritik auch mir?”, fragte Lord Wincote aufgesetzt brüskiert.
    “Habe ich Grund, Sie zu schelten?”, gab sie keck zurück.
    Seine Augen wurden sanft. “Nein, Lady Lavinia, ich habe mein Herz bereits an eine andere Dame

Weitere Kostenlose Bücher