Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady Marys romantisches Abenteuer

Lady Marys romantisches Abenteuer

Titel: Lady Marys romantisches Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
Vom Netzwerk:
gewesen, dass sie nie mehr als ein unterhaltsames Vergnügen für ein, zwei Tage sein würde, nur eine kleine Romanze, nicht dazu bestimmt, anzudauern. Aber warum tat es ihm dann so leid, dass es schon zu Ende gewesen war, noch bevor es wirklich angefangen hatte?
    Es war sein Leben. Er konnte es sich einrichten, wie es ihm gefiel. Außerdem kannte er genug Frauen, schöne, kluge, willige Frauen von gesellschaftlichem Rang und mit eigenem Geld. Er hatte es nicht nötig, sich den Forderungen irgendeines Dukes zu beugen, nur um das Privileg zu erhalten, seiner Tochter den Hof machen zu dürfen. Und doch, irgendetwas war an dieser Frau, etwas so Unbestimmbares wie an dem Gemälde mit dem Engel. Und deswegen schmerzte ihn, dass er sie verloren hatte. Er kickte einen Stein von der Straße, murmelte halbherzig ein paar Flüche über das Leben und das Schicksal im Allgemeinen und bog in die letzte Straße ein.
    Er roch den Rauch, bevor er das Feuer sah, hörte die Rufe der Männer, die mit überschwappenden Löscheimern zu dem brennenden Laden stürzten. Jetzt rannte auch John und gesellte sich zu der immer größer werdenden Menge. Angefacht von der Brise, die vom Meer her kam, loderten die Flammen hell auf. Die Hitze drinnen ließ die Glasscheiben in den geschwungenen Bogenfenstern bersten. Im Inneren hoben sich die Silhouetten der Statuen gegen den Feuerschein ab, sodass es so aussah, als wären Kunden im Laden von den Flammen eingeschlossen worden. Ein letztes Mal wurden ihre düsteren Erscheinungen vom gleißenden Licht beleuchtet.
    Noch eine Viertelstunde, und Dumonts Antiquitäten würden verschwunden sein.
    „Ich wette, der alte Geizhals hat das Feuer selbst gelegt“, rief ein Mann in der Menge. „Man sagt, so wie die Dinge lagen, seien die Richter hinter ihm her gewesen wegen des Verkaufs von Fälschungen.“
    „Beweise verbrennen, was?“, meinte ein anderer, dessen Gesicht im Feuerschein fast fröhlich aussah. „Zuerst das Gold in Sicherheit bringen und dann das Ganze verbrennen!“
    John bahnte sich einen Weg durch die Menge nach vorne und blinzelte in die Flammen und den Rauch. „Hat irgendjemand Dumont gesehen?“, fragte er. „Er wohnte hinter dem Laden. Er könnte immer noch drinnen sein.“
    „He, lass Dumont doch zum Teufel gehen“, rief einer. „Da gehört er hin!“
    Trunken vor Erregung brach die Menge in heiseres Gelächter aus, johlte wie ein Haufen Wilder vor der Feuersbrunst und rührte keinen Finger, um den wenigen Männern mit den Löscheimern zu helfen.
    Doch John wollte nicht bloß dastehen. Rasch riss er sich den Rock herunter, band ein Taschentuch um Mund und Nase und rannte die schmale Gasse hinunter, die zur Hintertür des Geschäfts führte. Die Hitze, die zwischen den Backsteingebäuden herrschte, schlug ihm entgegen wie eine unsichtbare Hand. Trotzdem ging er weiter, kniff die vom Rauch schmerzenden Augen zusammen und versuchte, die Hintertür zu finden. Zu seiner Überraschung stand sie halb offen. Er stieß sie mit dem Fuß ganz auf und suchte sich seinen Weg durch die Rauchschwaden.
    „Dumont!“, schrie er und ging tief gebeugt, um unterhalb des dicksten Rauchs zu bleiben. „Hierher, Dumont!“
    Es kam keine Antwort. Er erwartete aber auch keine, jetzt nicht mehr. Falls der alte Mann wirklich noch hier drinnen war, dann war er bestimmt schon erstickt. Hustend wandte John sich zur Seite und kroch jetzt den Gang entlang. Da fühlte er etwas Weiches, Schweres, das in raue Wolle gehüllt war. Ein Bein, Dumonts Bein, und ohne zu zögern packte John zu und begann zu ziehen, zerrte den alten Mann weg von den Flammen und hinaus auf den Hof hinter dem Laden.
    Dem Feuer entronnen, fiel John hustend auf die Knie und rieb sich mit dem Ärmel die Augen. Seine Lungen brannten, und Tränen strömten ihm über die Wangen, während er um Atem rang. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter, doch er kämpfte noch zu sehr darum, Luft zu holen, als dass er sich hätte umwenden können.
    „Sind Sie verletzt, Monsieur? Monsieur?“
    Schließlich zwang sich John, durch die Tränen hindurch einen Blick auf den Mann neben ihm zu werfen. Es war ein Offizier der Gendamerie in der dunkelblauen Uniform der Provinzkompanie. Im Falle eines Feuers wie diesem hier nahm die Polizei auch die Stellung einer Feuerwehr ein, das wusste John.
    Atemlos hockte John sich auf die Hacken. Hinter sich konnte er die Hitze spüren und das Knistern des Feuers. Nun, wo die Soldaten da waren, würde es wohl bald unter

Weitere Kostenlose Bücher