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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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freimütig. Das entlockte ihm ein leises Lächeln.
    »Das ist noch kein Lebewohl«, sagte er. Dann ließ er sie los, obwohl sie sich so sehr wünschte, dass er sie nie mehr gehen lassen würde.

Kapitel 40
    Brandon befahl seinem Kutscher, ihn in den Club zu bringen. Ein Drink war jetzt angebracht. Bei seiner Ankunft suchte er sich einen Platz im Hinterzimmer, das glücklicherweise fast vollständig verwaist war. Nur ein paar Gentlemen spielten eine Partie Billard. Lord Biddulph und Mitchell Twitchell tranken zusammen und sahen beim Billardspiel zu. Gelegentlich ordneten sie die Bälle auf dem grünen Spielfilz zur unendlichen Frustration der Spieler neu.
    Im Laufe des Abends genehmigte Brandon sich eine immer größer werdende Menge Brandy und begann, in Gedanken eine Liste zu erstellen.
    Wahrheiten, die er sich eingestehen musste, obwohl er es verzweifelt vermeiden wollte
    1. Er war während dieser Kutschfahrt mit Sophie ein Mistkerl gewesen. Aber er hatte das Gefühl gehabt, unter Druck zu stehen, und seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt gewesen. Er musste sich ihr nicht unter allen Umständen offenbaren.
    2. Tatsächlich hatte er sich sogar wie ein Feigling verhalten. Aber darüber wollte er jetzt nicht allzu ausgiebig nachdenken. Später vielleicht, nach etwa sechs oder sieben weiteren Gläsern Brandy.
    3. Sophie hatte diese besondere Art, immer genau das Richtige zu sagen.
    4. Es war nicht so, dass er ein Feigling war. Er fand es nur schwierig, von seinem bisherigen Kurs abzuweichen. Sein Leben lang war er darauf vorbereitet worden, das Wohl seiner Besitzungen, seines Titels und seiner Familie über sein eigenes zu stellen, und jetzt war er versucht, ein Mädchen aus einer niederen Gesellschaftsschicht zu einer Duchess zu machen, und das nur, weil er sich verl… Nein, er war noch nicht bereit, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Nicht nach erst zwei Gläsern Brandy.
    5. Wo war er? Ja, genau. Vom bisherigen Kurs abweichen und lebenslange Werte neu ausrichten. Und so weiter und so weiter. Wollte er denn wirklich Clarissa heiraten? Ja, sie wäre gefasst und ruhig, würde ihn nie bei seiner Arbeit oder seinen Überlegungen stören. Tatsächlich konnte er sich nicht vorstellen, sie irgendwann zu lieben, und darum konnte er sich auch nicht vorstellen, dass es ihm etwas ausmachen würde, sie zu verlieren. Wieso widerstrebte es ihm dennoch so sehr, sie aufzugeben? Er beschloss, noch mehr Brandy zu bestellen, ehe er darüber nachdachte.
    6. Sein Verantwortungsgefühl (siehe auch Punkt 4 – die Verantwortung für die Welt und alle Menschen). Er konnte von Vennigan nicht vertrauen (wie Sophie es ganz richtig in der Kutsche gesagt hatte, siehe Punkt 3). Wenn Brandon von Vennigan das schreckliche Geheimnis anvertraute, das Spencer, dieser allzu dienstbeflissene und ausgezeichnete Sekretär, enthüllt hatte, und wenn von Vennigan Clarissa deshalb verstieß, würde Brandon sich verpflichtet fühlen, sie zu heiraten. Wenn der Prinz die schreckliche Wahrheit über Clarissa akzeptieren konnte, dann konnten die beiden vielleicht durchbrennen, aber dann blieb immer noch die Frage, was er, Brandon, mit Sophie tun wollte.
    7. Sophie sagte immer genau das Richtige. Was bedeutete, dass …
    8. … er ein Feigling war, man von Vennigan vertrauen durfte und er, Brandon, Angst hatte, sie zu lieben, weil er Angst davor hatte, sie irgendwann zu verlieren.
    9. Er brauchte dringend noch einen Brandy.
    10. Er kam zu höchst einsichtigen Erkenntnissen, wenn nur genug Alkohol in seinen Adern kreiste. Also sollte er sich häufiger betrinken.
    »Du lieber Gott, ist der Weltuntergang gekommen?«, fragte Roxbury. Er betrat das Hinterzimmer und entdeckte Brandon, der im fortgeschrittenen Stadium der Trunkenheit in seinem Sessel hing. Ein halb leeres Glas baumelte gefährlich von seinen Fingerspitzen. Es sah so aus, als wäre ein Teil des Glasinhalts auf seinem Hemd (das aufgeknöpft war) und der Weste (ebenfalls aufgeknöpft) gelandet. Die Krawatte: verschwunden. Das Haar: schrecklich zerzaust.
    Roxbury musterte Brandon amüsiert. Der Anblick, der sich ihm bot, schien überhaupt nicht zu dem perfekten Duke zu passen, den er kannte. »Das muss das Ende der Welt sein«, fuhr er fort. »Sonst würdest du nicht so viel trinken. Obwohl … Wenn es so wäre, würdest du ja alles organisieren und dafür sorgen, dass der Tag des Jüngsten Gerichts reibungslos und effizient abläuft und dass die Plagen rechtzeitig über die Menschheit hereinbrechen

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