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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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ja kein Geheimnis«, bemerkte Brandon. Aber was dachte er über diese Szene? Wie fühlte er sich bei all dem? Um Himmels willen, würde er etwas unternehmen oder nicht?!
    Ehrlich, Männer konnten einen rasend machen – selbst wenn man wie verrückt in sie verliebt war. Sophie fürchtete sich davor, das Gespräch auf sie beide zu lenken. Doch sie wusste, dass sie es tun musste, wenn jemals über dieses Thema gesprochen werden sollte.
    »Mich interessiert viel mehr die Zuneigung, die uns verbindet«, sagte sie und fuhr hastig fort: »Die gibt es doch, oder bin ich die Einzige, die so fühlt?«
    Ihre Worte hingen schwer in der Luft. Er schwieg eine gefühlte Ewigkeit, bis er schließlich antwortete: »Nein, Sophie. Ich empfinde genauso.«
    »Ich hasse es, neugierig zu sein«, fuhr sie fort, was ihm in Erinnerung an ihre erste Begegnung ein leises Grinsen aufs Gesicht zauberte. »Aber ich muss einfach wissen, welche Pläne du für die Zukunft hast, Brandon. Wirst du Clarissa heiraten? Und was wird dann aus uns?«
    Daraufhin schwieg er lange. Sophie blickte aus dem Fenster auf all die Menschen, an denen die Kutsche vorbeirollte. Sie überlegte, wie wenig diese Menschen von den Qualen wussten, die sie erlitt. Sie hatte ihm diese Frage stellen müssen, aber sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte, wenn er keine Pläne hatte.
    Ihre Hände, die in feinen Handschuhen steckten, wurden feucht. Ihre Kehle verengte sich, und das Atmen fiel ihr schwer. Sie fürchtete schon, in Ohnmacht zu fallen oder sich zu übergeben. Kurz gesagt, während sie auf Brandons Antwort wartete, hatte sie ein Gefühl, das jenem ähnelte, das sie bei ihrer Hochzeit und jeder weiteren seither empfunden hatte.
    Sie fühlte sich zurückgewiesen. Unerwünscht. Ungeliebt. Völlig vereinsamt.
    Diese Gefühle ließen sich nicht mit ihrem üblichen Sprüchlein »Näherin oder Dienerin, Gouvernante oder Mätresse« bezähmen. Hier ging es nicht um Hochzeiten oder um ihre Arbeit als Schreibendes Fräulein. Hier ging es nur um eine einsame Frau, die ihr Herz darbot, das aber niemand zu nehmen bereit war.
    »Brandon, ich bekomme eine Panikattacke«, brachte Sophie mühsam hervor. Sie wollte ihn zum Reden zwingen.
    »Ich weiß es nicht, Sophie«, brach es aus ihm hervor. »Ich habe Gefühle für dich entwickelt, Gefühle, die so intensiv sind, dass sie mich nachts wach halten und ich alles infrage stelle, woran ich immer geglaubt habe. Aber ich will diese Gefühle nicht entwickeln, verstehst du?«
    »Warum nicht?« Ihre Stimme war nur ein Hauch.
    »Weil Liebe das Einzige ist, was ich mir nicht leisten kann. Weil Liebe alles unnötig verkompliziert und mir das, was ich tun muss, so verdammt schwer macht. Du weißt, ich bin kein Mann, der eine Frau leichtfertig sitzen lässt. Das ist einer der Gründe, warum du mich so sehr magst. Ich weiß das alles, ja! Ich kann einfach nicht gewinnen in diesem Spiel.«
    »Aber sie wird von Vennigan heiraten …«
    »Wird sie das? Nachdem sie seinen Antrag abgelehnt hat? Wird er sie trotzdem haben wollen?«
    »Er liebt sie«, sagte Sophie. Als genügte das. Aber das genügte doch, oder?
    »Aber wird er sie auch noch heiraten wollen, wenn er von dem Berg Schulden erfährt, den sie mit in die Ehe bringt? Oder von gewissen Geheimnissen aus ihrer Vergangenheit, die mir zu Ohren gekommen sind? Wird er sie dann immer noch wollen? Und was wird aus meiner Schwester, die nächstes Jahr in die Gesellschaft eingeführt wird? Was wird aus meinem Gewissen? Was wird aus dem Leben, das ich geplant und mir stets gewünscht habe? Ich wollte immer ein ruhiges, unkompliziertes Leben …«
    »Ein Leben, das nicht von Liebe, Ehrgefühl, Eifersucht oder irgendwelchen anderen Gefühlen gestört wird. Ja, ich weiß«, erwiderte sie heftig. Sie beschloss, ihn später nach den gewissen Geheimnissen in Clarissas Vergangenheit zu fragen.
    »Du hast die Liste mit Eigenschaften gesehen, die ich mir von einer Frau wünsche«, sagte Brandon. »Du weißt davon!«
    Clarissa war die personifizierte, kühle Perfektion. Sophie bedeutete Unruhe, sie war eine wandelnde Katastrophe und störte immer und überall. Sie war die Art Frau, mit der ein Mann sich auf ein Techtelmechtel einließ. Ein Mann wie er heiratete keine Frau wie sie.
    Es war deutlich: Der Versuch, so viele widersprechende Interessen unter einen Hut zu bringen, zerriss ihn innerlich. Wie er bereits angedeutet hatte, stand hier mehr auf dem Spiel als nur seine Gefühle. Aber es stimmte auch, dass er sie

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