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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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allein zu Fuß unterwegs ist, fürchte ich um ihre Sicherheit.«
    »Oh, Lady Hamilton, das ist wirklich ein freundliches Angebot, aber das könnte ich niemals annehmen«, antwortete Miss Harlow. Im Stillen dankte er ihr. Mit Miss Harlow in einem engen, intimen und einsamen Gefährt wie einer Kutsche eingeschlossen zu sein, würde ihn einer größeren Verlockung aussetzen, als er zu ertragen bereit war.
    Aber seine Mutter ließ nicht mit sich reden, wenn es um die Sicherheit ging. Damit würden seine guten Vorsätzen – namentlich der Vorsatz, Miss Harlow zukünftig aus dem Weg zu gehen – auf die Probe gestellt. Schließlich erklärte er sich einverstanden, weil kein Gentleman anders gehandelt hätte und der dichte Nebel Fußgänger in Gefahr brachte.
    Wenige Sekunden nachdem sich der Kutschenschlag hinter ihnen geschlossen hatte und er sich allein mit ihr in dem dunklen und engen Gefährt befand, erkannte Brandon, dass er einen schwerwiegenden Fehler gemacht hatte. Es gab tatsächlich Momente, in denen Unhöflichkeit angebracht war. Er hätte sie in einer anderen Kutsche nach Hause schicken sollen. Er besaß schließlich ein Dutzend Kutschen und hatte zwei Kutscher.
    Stattdessen wappnete er sich für die vor ihm liegende Qual, die er sich selbst zuzuschreiben hatte.
    »Ich danke Ihnen«, sagte Miss Harlow. »Ich hoffe, dieser Umweg bereitet Ihnen keine Umstände.«
    »Ist schon in Ordnung«, antwortete er und beäugte sie misstrauisch. Das grüne Kleid, das sie heute trug, war verführerisch tief ausgeschnitten. Ein silberfarbener Schal lag um ihre Schultern. Jener Schal, der am Abend seiner Verlobung so nachlässig von ihrer Schulter gerutscht war.
    »Sagen Sie das, weil es wirklich in Ordnung ist oder weil der Anstand es von Ihnen verlangt?«, fragte sie lächelnd. Wieder blitzte das Grübchen auf. Ihre Locken wippten im Takt der über das Kopfsteinpflaster ratternden Kutsche. Sie war bezaubernd.
    »Beides.«
    »Sobald wir um die Ecke gebogen sind und Ihre Mutter uns nicht mehr sieht, kann ich aus der Kutsche steigen und allein nach Hause gehen«, bot Miss Harlow an.
    »Das kommt gar nicht infrage. Erstens sind wir in diesem verfluchten Nebel schon jetzt außer Sichtweite. Zweitens hat sie mich gebeten, für Ihre sichere Rückkehr nach Hause zu sorgen. Ihnen soll kein Haar gekrümmt werden, und das würde ich gerne gewährleisten.«
    »Nun, dann bleibe ich Ihrem guten Gewissen zuliebe. Mir selbst zuliebe hoffe ich, Sie sind ein S.B.I.K .«
    »Wie bitte?« Er musste sie missverstanden haben. Entweder das, oder sie war verrückt.
    »Sicherer Begleiter in Kutschen«, erklärte sie. »Gewöhnlich sagen wir S.B.I.K.V.M. Sicherer Begleiter in Kutschen, vermutlich männerliebend. Aber ich zweifle nicht an Ihrer … Neigung«, sagte sie und errötete leicht.
    »Gut.« Brandon starrte sie eine Sekunde lang an, ehe er zu dem Schluss kam, dass es sich um die merkwürdigste Unterhaltung handelte, die er je mit einer Frau geführt hatte. Wenn dieses neue Gefühl bloß nicht so faszinierend und sogar aufregend wäre …
    »Und dann gibt es natürlich K.S.B.I.K .«, fuhr sie fort.
    »Kein sicherer Begleiter in Kutschen?«
    »Genau.« Sie strahlte ihn an, und er ärgerte sich ein wenig darüber, dass ihr Lächeln ihm so gut gefiel.
    »Welchen Sinn haben diese Abkürzungen?«
    »Sie dienen dem raschen und diskreten Austausch von Informationen zwischen Frauen. Wenn zum Beispiel Lady Somerset – meine beste Freundin – sich mit einem Verehrer unterhält, von dem ich gehört habe, er sei F.U ., dann muss ich sie nicht umständlich beiseitenehmen und es ihr lang erklären. Ich flüstere ihr einfach die zwei Buchstaben ins Ohr.«
    » F.U .?«, fragte er.
    »Finanziell unzuverlässig«, erklärte sie.
    »Ich hatte ja keine Ahnung«, sagte er.
    »Die wenigsten Männer wissen davon. Obwohl …« Sie verstummte, und er vollendete den Satz.
    »… sie glauben, Bescheid zu wissen. Ich sehe, in welche Richtung sich unser Gespräch entwickelt, und sollte lieber nichts mehr sagen«, sagte er. Es fiel ihm schwer, nicht zu lächeln.
    »Falls ein Themenwechsel angemessen ist, übergebe ich das Wort gern an Sie, Euer Gnaden.«
    »Nennen Sie mich Brandon.«
    »Also gut, Brandon«, sagte sie mit leisem Lächeln. Ihm gefiel es, wie sein Name aus ihrem Mund klang.
    »Sie wirkten vorhin ziemlich beunruhigt, als Sie von der Hunt-Bailey-Hochzeit sprachen«, sagte er. Seine Neugier war immer noch groß.
    »Ach, das war nichts.«
    »Sie werden schon

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