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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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sei Dank , dachte Brandon. Niemand durfte erfahren, wie besessen er wider besseres Wissen und entgegen all seinen Bemühungen von dieser Frau war.
    »Miss Harlow ist eine akzeptable junge Frau«, sagte er. »Was den Bericht betrifft, bin ich, anders als Lady Richmond, eher geneigt, mein Privatleben für mich zu behalten. Ich habe mich zwar bereit erklärt, mich daran zu beteiligen, muss aber zugeben, dass es mir nicht besonders gefällt.«
    »Du sprichst, als ob du im Parlament sitzt und nicht am Frühstückstisch.«
    »Verzeih, Mutter.«
    »Ach, ist schon in Ordnung, mein Lieber. Ich wünschte bloß, du würdest manchmal ein etwas weniger gehemmtes Verhalten an den Tag legen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du solltest nicht immer alles so ernst nehmen. Von Zeit zu Zeit solltest du auch Spaß haben.«
    »Aber es gibt durchaus Dinge, die mir Spaß bereiten.«
    »Du meinst andere Dinge, als deine Listen zu schreiben und Anweisungen zu geben?«, fragte sie und hob eine Braue.
    »Ich fechte. Das mache ich sogar ziemlich gerne. Und Anweisungen zu erteilen, ist eine erstaunlich befriedigende Tätigkeit.«
    »Mit einem Degen auf andere Leute einzudreschen, ist wirklich höchst amüsant«, bemerkte seine Mutter trocken.
    »Ich lese«, fuhr er fort. »Und zwar nicht nur Gesetzesentwürfe oder die Geschäftsberichte meiner Verwalter.«
    »Natürlich, ich habe unrecht«, sagte seine Mutter und nahm noch einen Schluck Tee.
    »Wieso erwähnst du das alles gerade jetzt?«
    »Du musstest schon in jungen Jahren so viel Verantwortung übernehmen, nachdem dein Vater starb. Und jetzt wird die Verantwortung noch größer. Das Leben ist so wertvoll, und ich wünsche mir für alle meine Kinder, dass sie es in vollen Zügen genießen.«
    Das beantwortete seine Frage nicht, ergab aber durchaus einen Sinn. Seit damals hatte er die Last geschultert und sich um alles gekümmert, was das Herzogtum Brandon and Hamilton betraf. Und nun übernahm er eine weitere Verantwortung – die für seine Ehefrau. Aber Brandon hatte seine Hochzeit nie wie die meisten anderen Junggesellen als Ende seiner sorglosen Tage betrachtet. Der Tod seines Vaters hatte dafür schon viel früher gesorgt.
    »Wie geht es deinen anderen Kindern?«, fragte er schmunzelnd.
    »So nennst du deine lieben Schwestern?«, fragte Lady Hamilton neckend. Ihre Kinder waren einander sehr zugetan und pflegten einen liebevollen Umgang.
    »Wie geht es meinen lieben Schwestern?«
    »Alle sind wohlauf. Penelope renoviert, Amelias Schwangerschaft verläuft gut, und Charlotte …«
    Brandon atmete tief ein und ließ die Luft langsam entweichen, was er ganz automatisch tat, sobald es um Charlotte ging. Man konnte sie als quirlig oder lebhaft bezeichnen, aber Wildfang war eine ebenso passende Beschreibung. Sie hatte ein Herz aus Gold, einen unstillbaren Durst nach Unfug, und insgeheim fürchtete Brandon den Tag, an dem sie ihr Debüt gab, denn seine jüngste Schwester hatte etwas gegen Dummköpfe.
    »Charlotte hatte wieder einen Schwächeanfall«, sagte seine Mutter.
    »Schon wieder? Hat sie einen Arzt aufgesucht?«
    »Ja. Er hat nichts feststellen können, und die Schulleiterin vermutet nun, Charlotte könnte hysterisch sein.«
    »Oder sie spielt ihre Ohnmacht nur«, fügte er hinzu.
    »Oder das, ja. Es gab neulich einen Vorfall, bei dem eine Lehrerin eine Gruppe Mädchen, unter ihnen auch Charlotte, dabei ertappte, wie sie sich anscheinend in Ohnmachten übten«, erzählte seine Mutter.
    »Das sähe Charlotte ähnlich«, sagte er. Es war gut vorstellbar, dass seine Schwester sich die Schwächeanfälle aus reinem Vergnügen zur Gewohnheit werden ließ.
    »Trotzdem, die Sache könnte auch ernst sein, und sie sollte den Arzt regelmäßig aufsuchen, bis sie geheilt ist. Nicht auszudenken – meine Tochter mit einer Neigung zu Ohnmachtsanfällen …«
    Nachdem sie ihr Frühstück beendet hatten, unternahm Brandon einen ausgedehnten, schnellen und gefährlichen Ritt durch den Hyde Park. Er folgte nicht der Rotten Row, dem ausgewiesenen Reitweg, sondern ritt querfeldein. Nach dem Frühstück, bei dem er über Hochzeiten, Gefühle und Ohnmachtsanfälle hatte reden müssen, brauchte er das. Ein Mann konnte nicht alles ertragen.
    Der Nebel war erwartungsgemäß ziemlich dicht, doch bremste er sein Tempo kaum. Zuerst waren seine Gedanken wie das Wetter – dicht, verschwommen und schwer zu durchdringen. Während er ritt, lullte ihn der beständige Rhythmus der galoppierenden Hufe ein. Seine Gedanken

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