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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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Abenteuer.
    Aber Brandon wusste nicht, was er tun sollte. Er konnte aus zahlreichen Gründen nicht einfach einen Rückzieher machen und Clarissa nicht heiraten. Es waren allesamt Gründe, über die er nicht nachdenken wollte. Natürlich hatte er schon überlegt, ob er in Wrights Tonikum zur Heilung missliebiger Gefühle investieren sollte, aber so viel Verstand besaß er gerade noch, um zu wissen, dass es sich um Quacksalberei handelte. Dieses Tonikum vermochte Sophies Reize sicher nicht zu verringern oder die Symptome zu lindern, unter denen er litt: Freude und Qual, Erheiterung und Ekstase. All das empfand er, wenn sie bei ihm war.
    Für den Moment genoss er die flüchtige Berührung von Sophies Hand, die sich an seine legte. Und er blickte in ihre wunderschönen, braunen Augen und gestattete sich für einen Augenblick, sich in ihren Tiefen zu verlieren.
    Ein Schritt nach vorne. Zu wenig; er kam ihr nicht so nahe, wie er es wollte.
    Hand auf Hand. Er sehnte sich nach ihrer Berührung.
    Schritt, Schritt, langsame Drehung. Er konnte den Blick nicht von ihr lassen.
    Hand in Hand wandten sie sich nach links und machten vier Schritte. Sie verharrten, drehten sich und machten vier weitere Schritte, nur um wieder dort zu stehen, wo sie angefangen hatten: Hand an Hand, wie Herz an Herz. Schritt, Schritt, langsame Drehung. Und die ganze Zeit blickten sie einander tief in die Augen.
    Dann war der Tanz vorbei, und das Stimmengewirr im Ballsaal schlug über ihnen zusammen und übertönte die Musik. Die kontrollierten und organisierten Reihen der Tänzer lösten sich in einem Durcheinander auf. Einige gingen nach draußen, um frische Luft zu schnappen, einige wandten sich den Erfrischungen zu, während andere auf die Tanzfläche drängten. Brandon legte seine Hand auf Sophies Rücken. Er zog sie leicht an sich, um sie vor dem Durcheinander zu schützen.
    Sie blickte fragend zu ihm auf. Er nickte. Ja, etwas war in diesen wenigen Minuten geschehen. Sophies Lächeln schwand.
    »Clarissa, Liebes! Lord Brandon!« Es war Lady Richmond höchstpersönlich mit ein paar lieben, lieben Freundinnen im Schlepptau, die dem Paar der Saison unbedingt vorgestellt werden wollten.
    »Lord Brandon, darf ich Ihnen meine lieben, lieben Freundinnen, Lady Endicott und Lady Chesterfield, vorstellen?«
    Für einen Augenblick dachte er daran, einfach »Nein« zu sagen, aber da es vermutlich keinen Unterschied machen würde, nickte er bloß zustimmend. Sie begann mit den Vorstellungen und ließ auch Seine Hoheit, den Prinzen von Bayern, nicht aus. Sophie hingegen vergaß sie zu erwähnen. Tatsächlich drängte sich Lady Richmond so in die Mitte der kleinen Gruppe, dass Sophie aus dem Kreis ausgeschlossen wurde.
    Was in Brandons Augen absolut nicht hinnehmbar war.
    »Und ich möchte Ihnen gerne noch Miss Harlow von der London Weekly vorstellen«, sagte Brandon und zog Sophie in den Kreis.
    »Oh! Sie sind eins von den Schreibenden Fräulein! Ich lese Ihre Kolumne jede Woche, und ich finde sie einfach köstlich«, rief Lady Endicott erfreut aus. Sie war so aufgeregt, dass sie sich hektisch frische Luft zufächelte. Die meisten Journalisten wurden geschmäht; die Schreibenden Fräulein waren eine rühmliche Ausnahme.
    »Wir erwarten sehnsüchtig jede Folge, die sich um die Hochzeit Seiner Gnaden dreht. Ich möchte wirklich jedes Detail lesen«, fügte Lady Chesterfield hinzu. Sie war ebenso enthusiastisch wie ihre Freundin.
    Die Damen waren schon bald in eine Unterhaltung vertieft, bei der es um all die winzigen, unbedeutenden Details einer Hochzeit ging. Er schnappte irgendetwas über Satin, Sitzordnungen und Hyazinthen auf, aber als Mann war er schlicht nicht in der Lage, diese Aufregung zu verstehen. Natürlich unterhielten sie sich auch über Sophies Arbeit: Wie es war, für eine Zeitung zu schreiben, wie sie an den Job gekommen war, und Klatsch über den Verleger. Brandon beobachtete derweil Sophies Reaktion.
    Sie war so überaus freundlich! Jede Frage beantwortete sie geduldig und bescheiden, es schien sogar, als habe sie Spaß am Gespräch. Sie lachte mit den Ladys Endicott und Chesterfield und stellte ihnen Fragen. Zum Beispiel, was ihnen am besten an der Zeitung gefiel. Innerhalb weniger Minuten schienen sie allerbeste liebe, liebe Freundinnen zu sein.
    Lady Richmond kochte derweil innerlich. Ihr Gesicht hatte eine Farbe angenommen, die auf beängstigende Weise mit dem roten Ton ihres Kleids verschmolz.
    Clarissa hingegen wirkte ehrlich interessiert

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