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Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
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Gespräch.
    »Ich bin neugierig, Euer Gnaden. Warum kommen Sie zu spät?«, begann von Vennigan. Er griff an und versuchte, die Degenspitze gegen Brandons Brust zu drücken.
    »Wichtige Geschäfte, die keinen Aufschub duldeten«, antwortete Brandon. In seiner Stimme schwang Arroganz mit. Er vermutete, dass sein Gegner sich nie um Geschäfte kümmerte. Das Prinzchen musste nur geckenhaft herumstolzieren und mit den Verlobten anderer Männer flirten. Seine Haare schneiden zu lassen, stand jedenfalls nicht auf der Liste seiner Aufgaben.
    Mit einer kreisförmigen Parade schlug er von Vennigans Degen beiseite, womit die Bedrohung für seine Weste fürs Erste gebannt war. Nur weil er Dutzende Westen besaß, musste er sich diese eine ja nicht ruinieren lassen. Er kümmerte sich um seine Besitztümer und beschützte sie.
    »Erzählen Sie mir mehr davon«, drängte von Vennigan.
    »Ich habe einen Vertrag durchgesehen.«
    »Ah! Welche Art von Vertrag? Nicht, dass es mich etwas anginge«, fügte von Vennigan grinsend hinzu. Brandon widerstand dem Drang, ihn mit genau dieser Erklärung abzuspeisen – denn in gewisser Weise ging es ihn etwas an.
    »Wenn Sie es unbedingt wissen wollen – ich habe meinen Ehevertrag durchgesehen«, sagte Brandon beiläufig.
    Seine Hoheit stolperte. Brandon verkniff sich ein Grinsen und schlug das Schwert des Prinzen beiseite. Er zwang ihn zu Boden.
    »Auch ich lese Verträge, ehe ich sie unterzeichne«, antwortete von Vennigan.
    »Oh, ich habe ihn bereits unterschrieben«, sagte Brandon. Sein Gegner zögerte für eine Sekunde, als müsste er diese Information erst verarbeiten. Dabei vernachlässigte er seine Deckung. Eine winzige Gelegenheit, die Brandon nicht ungenutzt verstreichen lassen wollte.
    »Und was ist mit Clarissa?«, fragte von Vennigan.
    »Sie hat ihn ebenfalls unterzeichnet in ihrer exquisiten, weiblichen Handschrift«, erklärte Brandon seinem Gegner zufrieden.
    Von Vennigan verlagerte sein Gewicht zu sehr auf den hinteren Fuß. Jetzt sah Brandon den Moment gekommen: Mit einem Schlag wich er der Parade seines Gegners aus, von Vennigan stolperte nach hinten. Brandon konnte einen Treffer landen.
    Touché!
    Von Vennigan fluchte leise, weil er auf diesen einfachen Trick hereingefallen war. Doch er hatte sich rasch wieder unter Kontrolle.
    »Und zu welchem Schluss sind Sie nach Lektüre des Ehevertrags gekommen?«, fragte er beiläufig, obwohl Brandon wusste, dass er nur so tat, als interessierte es ihn nicht.
    »Er ist unanfechtbar.«
    Es war schwer zu sagen, wessen Schultern bei diesen Worten mehr nach unten sackten. Beide Männer hielten inne und schnappten nach Luft.
    »Dann möchte ich Ihnen eine philosophische Frage stellen, Euer Gnaden«, begann von Vennigan. Er griff wieder an. »Handeln oder Ehre?«
    »Ehre. Immer.« Brandon brauchte darüber nicht lange nachzudenken. Von Anfang an hatte sein Vater ihn gelehrt, dass Ehrgefühl das Wichtigste war. Ein Mann, auf den man sich nicht verlassen konnte, war weniger als nutzlos. Das Vertrauen einer anderen Person war ein großes Geschenk, und man übernahm damit die heilige Pflicht, diesem Vertrauen gerecht zu werden. Ehre. Immer.
    Er parierte den Schlag des Prinzen und ging zum Gegenangriff über.
    »Warum überrascht mich das nicht?«, fragte von Vennigan. Er machte unter den auf ihn einprasselnden Hieben einen Schritt nach hinten.
    »Meine Ehre ist legendär. Ich habe den Ruf eines vollkommenen Gentlemans«, dozierte Brandon.
    Ein Ruf, der – wenn man ihn fragte – mit jedem Blick in Sophies Richtung, mit jedem verräterischen, erotischen Traum von ihr und jeder Gelegenheit, bei der sie das Wort an ihn richtete, schwand. Nicht zu vergessen jedes Mal, wenn er sie küssen wollte.
    Mit anderen Worten: Mit jeder verstreichenden Sekunde wurde er ein immer unvollkommenerer Gentleman.
    »Der Ruf eilt einem voraus«, sagte von Vennigan. »Ganz schön einengend, nicht wahr?«
    »Die Ehre? Ja«, gab Brandon zu. Gelegentlich hatte er das Gefühl, in einer Zwangsjacke zu stecken oder eine Fußfessel mit Eisenkugel am Bein zu haben. Er trug diese Bürde jedoch würdevoll.
    »Ich meinte den Ruf, den jemand hat, egal, wie dieser aussieht. Ich zum Beispiel bin für mein gewinnendes, charmantes und verwegenes Wesen bekannt. Weil ich ein Prinz bin, wird ständig von mir erwartet, dass ich eine holde Maid rette«, sagte von Vennigan. Er drängte nun wieder vorwärts. Sein Degen tanzte um den des Dukes und suchte nach einer Lücke, in die er

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