Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
Vom Netzwerk:
dieses Tonikum wirken würde!
    » Du willst dich nicht verlieben, weil die Liebe einen Mann dazu bringt, auf Hausdächer zu klettern, auf der Straße zu tanzen und Gedichte zu schreiben?«, fasste Sophie seine Meinung zusammen.
    »Es ist mir sogar peinlich, darüber zu reden.« Der Kies knirschte unter ihren Schuhen, und sie hörten Stimmen von der anderen Seite der Hecke, die sie daran erinnerten, dass sie nicht allein waren.
    »Aber nicht jeder, der verliebt ist, tut diese Dinge. Das kann doch nicht dein einziger Grund sein«, beharrte Sophie. Es war ungehörig, ihn so zu bedrängen, aber sie fand, er schuldete ihr wenigstens eine Erklärung.
    »Ich fürchte, dieses Gespräch stößt allmählich in sehr private Bereiche vor«, wich Brandon ihr aus.
    »Das hoffe ich doch! Ich möchte es nämlich wissen, Brandon. Warum willst du nicht mit mir zusammen sein, wenn zwischen uns doch dieses … Etwas ist. Etwas wie Liebe.«
    Er schwieg einen Augenblick, und sie wartete, während sie weitergingen. Sie spazierten über Kieswege, die von hohen Hecken gesäumt wurden. Sie könnten jederzeit von jemandem entdeckt werden. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    »Die Verbindung meiner Eltern war eine Liebesheirat. Nach dem Tod meines Vaters war meine Mutter nicht mehr dieselbe.«
    »Als hättest du beide Elternteile verloren«, sagte sie leise. Sie verstand, was er ihr zwischen den Zeilen zu sagen versuchte. Sein Schmerz rührte sie. »Ich vermute, du warst seither auch nicht mehr derselbe.«
    »Nein.«
    »Wie alt warst du?«
    »Achtzehn.«
    »Das ist ein schreckliches Alter, um den Vater zu verlieren«, meinte Sophie.
    »Ich vermute, es wäre zu jedem Zeitpunkt schrecklich gewesen«, antwortete er.
    »Stimmt, aber in diesem Alter solltest du eigentlich beginnen, deine Freiheit auszukosten! Du warst gerade alt genug, um dich in die idiotische, vom jugendlichen Leichtsinn geprägte Jagd nach Alkohol, Frauen und dergleichen zu stürzen. Aber das durftest du nicht. Nach deiner Kindheit musstest du dich sofort der ganzen Verantwortung stellen, die das Erwachsenenleben von dir forderte.«
    »Das ist nicht von Bedeutung«, sagte Brandon, aber sie wusste, dass es das war.
    »Und jetzt wirst du auch noch heiraten«, fuhr sie fort. Endlich ergab alles einen Sinn. Er wollte sie nicht lieben, weil er fürchtete, sie eines Tages zu verlieren. Deshalb klammerte er sich an sein Ehrgefühl. Diese verflixte Ehre war die letzte Bastion, die ihn schützte. Er kannte es nicht anders, er übernahm stets für alles die Verantwortung. Sie aber verführte ihn, seine Ideale zu vergessen. Sie verführte ihn …
    Oh, wie sehr sie ihn verführte! Jede Sekunde in ihrer Nähe brachte Brandon dem Moment näher, in dem er alles aufgeben würde für einen Kuss oder eine Liebkosung.
    »Wenn ich die Hochzeit absage, wäre ich kaum besser als der verrückte Idiot, der dich hat sitzen lassen«, sagte Brandon. Das war noch ein Grund, warum er Clarissa nicht verlassen konnte. »Ich verstehe einfach nicht, wie er dir das antun konnte.«
    »Du kannst nicht verstehen, warum er seine Braut vor dem Altar stehen ließ? Oder warum er mich stehen ließ?«, fragte sie und drehte sich zu ihm um.
    Gott, sie ist so schön. Er konnte sich noch gut daran erinnern, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Ihre vollen Lippen, die strahlenden Augen, die dunklen Locken und ihre milchweiße Haut … Sein Herz hatte damals gerast, und vor lauter Verlangen, sie zu küssen, hatte er kaum atmen können.
    Daran hatte sich bis heute nichts geändert.
    Er hasste es, dieser schönen Frau wehtun zu müssen.
    »Es geht um die Ehre«, antwortete er auf ihre Frage.
    »Willst du damit andeuten, er hätte mich heiraten sollen, weil es eben so geplant war? Obwohl er mich nicht heiraten wollte?«, fragte Sophie. Sie klang entsetzt, und er wusste nicht, warum. Für ihn war es vollkommen logisch.
    »Er hat dir sein Wort gegeben«, erklärte Brandon einfach. Eine Gruppe betrunkener Kerle stolperte grölend und taumelnd an ihnen vorbei, und Brandon zog Sophie näher an sich.
    »Auch wenn ich vollkommen am Boden zerstört war, nachdem er sein Versprechen gebrochen hatte, war ich doch letzten Endes froh, weil ich nur diesem kurzen Liebeskummer ausgesetzt war und nicht der lebenslangen Qual, die eine Ehe mit ihm bedeutet hätte«, erklärte Sophie.
    »Tatsächlich?« Jetzt war es an ihm, verblüfft zu sein. Er verstand, dass es in Fragen der Ehre nicht nur Schwarz oder Weiß gab, sondern auch viele

Weitere Kostenlose Bücher