Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lady meines Herzens

Lady meines Herzens

Titel: Lady meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rodale Maya
Vom Netzwerk:
geliebte Clarissa,
    ich muss Dich sehen. Wir treffen uns bei den Logen in Vauxhall. Morgen Abend, acht Uhr.
    Leidenschaftlich der Deine,
    Frederick

Kapitel 32
    Noch fünf Tage bis zur Hochzeit …
    Vauxhall Gardens
    Sophie hatte auf Brandons Brief mit einem rückhaltlosen »Ja«geantwortet. Sie gab sich der Hoffnung hin, er würde ihr seine Liebe gestehen oder sie bitten, mit ihm wegzulaufen. Sie probierte jedes Kleidungsstück in ihrem Schrank an, ehe sie sich für ein dunkelgrünes Abendkleid entschied. Sie zählte die Stunden und Minuten und schließlich sogar die Sekunden bis zu ihrer Begegnung.
    Sie fragte sich zugleich, wie lange es dauern mochte, bis die Wirkung von Wrights Tonikum zur Heilung missliebiger Gefühle einsetzte. Bisher schien es absolut keine Wirkung auf sie zu haben, denn sie musste ständig an Brandon denken – wie sehr sie ihn liebte und wie verzweifelt sie sich wünschte, er möge sie so sehr lieben, dass er bereit war, Clarissa um ihretwillen zu verlassen.
    Wenn er sie liebte, war er unter Umständen bereit, das Opfer zu bringen, das nötig war, um mit ihr zusammen sein zu können.
    Die Zeit verging nur langsam. Doch endlich rückte acht Uhr heran, und sie machte sich auf den Weg zum Wäldchen. Es war ein Leichtes, sich unbemerkt von den Gesellschaftsräumen des Lustgartens zu entfernen, denn zur Premiere dieser Oper waren unglaublich viele Menschen gekommen. Sie und Brandon würden die öffentlichen Wege meiden und in den Tiefen des Gartens verschwinden.
    Arm in Arm schlenderten Lord Brandon und Sophie im schwachen Licht des Mondes über die gefährlich verführerischen Gartenwege von Vauxhall. Sie sprachen über die Liebe, doch romantisch war ihr Gespräch nicht gerade.
    »Ich habe den Vertrag noch einmal eingehend studiert«, begann Brandon. Sie brauchte nicht zu fragen, welchen Vertrag er meinte. Ihr Herzschlag setzte aus, ihr Atem stockte. Sie wartete auf seine nächsten Worte.
    »Und?«, hakte sie nach. Mehr brachte sie in diesem Moment nicht über die Lippen. Sie blickte zu ihm auf, aber Brandon sah starr nach vorne und wich ihrem Blick aus. Sie wusste es, oh ja, jetzt wusste sie es …
    Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Verfluchtes, nutzloses Tonikum.
    » Es ist kompliziert, Sophie«, sagte Brandon.
    »Ich verstehe«, sagte sie und hoffte insgeheim, er würde hinzufügen: » Aber es gibt eine Möglichkeit …«
    Stattdessen schwafelte Brandon davon, wie viel sein Wort zählte und wie wichtig ihm sein Ruf als ehrenwerter Mann war. Er fügte hinzu, dass viele Menschen sich auf sein vernünftiges und nüchternes Urteil verließen.
    »Dann gibt es für dich wohl keine wilden Ausschweifungen, hm?« Sie hatte ihn eigentlich necken wollen. Die Alternative wäre, in Tränen auszubrechen. Ihre Augen schwammen bereits in heißen Tränen. Er konnte nicht mit ihr zusammen sein!
    »Nein«, antwortete er. Es überraschte sie, wie verloren er klang.
    »Keine durchwachten Nächte, literweise Brandy und leidenschaftliche Gedichte?«, fuhr sie fort. Ich darf nicht weinen, ermahnte sie sich.
    »Du weißt, wie ich über Gedichte denke«, bemerkte er trocken. Ihr entfuhr ein kleines, zittriges Lachen. Ja, sie wusste, was er von Gedichten hielt, und Clarissa wusste es vermutlich nicht. Aber aus irgendwelchen völlig idiotischen Gründen würde er nicht die Frau heiraten, die ihn kannte . Die zu ihm gehörte.
    Sie spazierten weiter und kamen an anderen Pärchen und kleinen Grüppchen vorbei. Sophie zählte weitere Dinge auf, die er niemals tun würde: »Nie auf einem öffentlichen Platz Walzer tanzen, nie auf der Straße streiten oder deine Liebe von allen Dächern herunterschreien?«
    »Höchst unwahrscheinlich«, erklärte Brandon.
    »Aber es wäre nichtsdestotrotz einfach wunderbar«, antwortete sie und seufzte. »Wenn man mal vom Streiten absieht.«
    »Und wenn man von der Liebe absieht. Nach dem, was ich bisher erlebt habe, verspüre ich kein gesteigertes Bedürfnis, mich diesem Zustand hinzugeben«, sagte Brandon. »Das weißt du.«
    Oh, und wie sie das wusste. Er hatte ihr ziemlich deutlich gemacht, was er von einer Ehefrau erwartete, und von Liebe hatte er dabei nie gesprochen. Sie war die Närrin, die nach wie vor darauf beharrte, dem Ruf ihres Herzens zu folgen, da es sie bisher gut geführt hatte. Sie liebte einen Mann, der sie nie lieben würde, obwohl er gerade mit ihr über einen verlassenen, vom Mond beschienenen Weg in den Lustgärten von Vauxhall spazierte.
    Wenn doch bloß

Weitere Kostenlose Bücher