Lady Punk - Roman
make you happy«, sagte Marcel, und als die Touristen ihren Mittagsschlaf hielten und das Restaurant geschlossen war, ging Terry mit Marcel über die sandverwehte Promenade. Marcel hielt Händchen mit ihr.
Terry kaufte Eiscreme. Was wollte sie mehr als Marcel an der einen Seite und eine Eiswaffel in der anderen Hand.
Der Wind, der von der Seeseite kam, stieb Sand vor sich her. Terry schloss die Augen und konnte nur noch blinzelnd sehen. Der Staub klebte an der Eiskugel fest und knirschte auf den Zähnen, dass Terry beschloss, die Waffel in den Papierkorb zu werfen. Sie hatte das Gefühl, dass heute alles zur falschen Zeit passierte. Sie war nicht bei der Sache, und als Marcel sie fragte, ob sie nun glücklich sei, zuckte sie fast uninteressiert mit den Schultern.
Marcel küsste sie leicht auf die Backe, und er hätte geradezu einen kalten Waschlappen daran halten können, so kühl empfand Terry die Berührung. Nein, für abends wollte sie sich nicht mit ihm verabreden. Morgen Mittag wieder, ja dann. Sie wusste nicht, warum sie alles aufschob. Sie wunderte sich schon, dass alles so schnell ging. Sie bekam ja alles, was sie wollte, aber es sollte mehr drin sein, irgendwie mehr und auch anders. Sie war wirklich nicht glücklich.
Aber abends, in ihrem Bett, dachte sie an Marcel und fand ihn sehr süß.
Es war immer ein und dasselbe. Sie schliefen lange und frühstückten auch eine Ewigkeit, bis die Frau aus dem Dorf kam, um das Geschirr fortzuräumen und mit einem Reisigbesen durch das Haus zu fegen.
Bald erschienen auch Bernd und Isabel, die Nachbarn, die ein glücklicher Umstand mit Onkel Hugo und der Mutter zusammengebracht hatte. Terry blieb nicht viel anderes übrig, als mit einigen Bauchklatschern ins Schwimmbad die Gesellschaft zu stören.
Lieschen spürte die Spannung. Die Hitze verstärkte eine Schwüle, die zwischen ihnen allen lag. Die Mutter beobachtete Onkel Hugo, Onkel Hugo betrachtete Isabel. Bernd sah seine Frau an und Terry alle zusammen. Es zog sich hinaus. Terry wusste nicht genau, was passieren sollte, aber etwas musste geschehen. Die Grillen orgelten, dass selbst Onkel Hugo einen Stein über die Mauer auf die Wiese warf, was aber nicht half. Der Sirenenton war nicht abzuschalten. Es war, als ob die Hitze sang.
Lieschen fuhr jetzt vormittags mit dem Auto ins Dorf und ließ die Paare allein. Es war ein Phänomen, denn normalerweise fasste Lieschen den Wagen nicht an. Hier rollte sie aber im Fußgängertempo den Sandweg hinunter und verschwand in den gelben Zementmauern der Stadt. Es war, als ob sie sich zu Menschen rettete, obwohl auch sie kein Wort Italienisch verstand.
Es war schon fast Mittag und so heiß, dass man auf dem Sandweg nicht mehr barfuß laufen konnte. Terry zog sich Schaumgummilatschen an. Den Haaransatz verdeckte sie mit einem weißen Schweißband und setzte die größte Sonnenbrille auf, die ihre Mutter besaß.
Die vier auf der Terrasse bemerkten nicht, dass Terry sich für ihren Stadtrundgang fertig gemacht hatte. Terry betrachtete sie. Das Spiel sah eher wie ein versteckter Krieg aus. Terry konnte nicht sagen, wieso. Ab und zu sagte einer von ihnen mit ziemlich normaler Stimme eine Zahl oder eine Farbe. Trotzdem stimmte was nicht. Onkel Hugos Blick auf Isabel war zu kurz. Die Mutter flatterte mit den Augen. Sie beherrschte sich. Es sah friedfertig aus, aber es ging seinen Gang.
Terry nickte, als ob sie ihre Arbeit gutheißen würde. Sie hatte sich nicht verkalkuliert, Onkel Hugo war reif. Er würde jeden Moment platzen.
Terry sprühte sich Handgelenke und Halsansatz mit Madame Rochas ein. Sie ging auf die Terrasse. Der Duft des Parfüms wehte ihr voran und deckte sich über die vier Bridgespieler. Onkel Hugo wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah Terry gequält an.
Arme Isabel. Ob sie schon ahnte, was ihr bevorstand? Es amüsierte Terry köstlich. Der fette Bernd hatte nichts anderes verdient. Er müsste sehen, was hier lief. Mit Blindheit geschlagen. Oder war er deswegen so still, weil er schon kapiert hatte?
Terry war eine Spinne, die ihr Netz gewebt hatte. Und wenn Spinnen nicht ganz stille Geschöpfe wären, hätte sie vor Freude geschrien.
Die Gummilatschen waren nicht das Wahre. Beim Laufen stieb der Sand an den Fersen hoch und fegte ihr bis an die Kniekehlen. Wenn er zurückfiel, lag er auf der Laufsohle und war heiß. Terry hätte ebenso gut barfuß gehen können. Es war Wahnsinn, sich in der Mittagshitze draußen aufzuhalten. Das Gehirn hörte auf zu
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