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Lady Punk - Roman

Lady Punk - Roman

Titel: Lady Punk - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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denken.
    Terry verließ den Sandweg und lief auf dem Gras, obwohl sie Angst vor Heuschrecken hatte. Die Wiesenpflanzen waren von der Sonne verbrannt, die Halme weiß und tot. Selbst der Wachhund bei den Ziegen schlief fest. Die Zicklein hatten sich alle in den Schatten gedrängt, den ein einziger Baum spendete, diese magere Zeder.
    Marcel stand hinter der Theke und schenkte einem Barbesucher Pernod ein. Terry setzte sich auf einen freien Hocker, auf dem sie sich etwas unglücklich fühlte. Er hatte keine Lehne, und sie fühlte sich müde, so dass sie sich gerne angelehnt hätte. Draußen unter dem gelben Markisendach standen weiße Metallsessel, in denen sie besser aufgehoben wäre. Aber Terry wollte in Marcels Nähe sein, und als er ihr wortlos eine kalte Cola mit drei Eiswürfeln zuschob, stieg in ihr eine heiße Dankbarkeit auf, über die sie sich gleichzeitig ärgerte. Einen Moment lang fühlte sie sich abhängig von Marcel, und das war etwas, das sie auf keinen Fall wollte. In ihr sträubte es sich wie das Fell eines gewittergeängstigten Katers. Sie trank einen Schluck der eiskalten Cola und kam wieder zu sich.
    Marcel bediente die letzten Gäste vor der Mittagspause. Er hob den Eisenstab, auf den die fertig gegarten Hähnchen geschoben waren, aus dem Grill, der mit einer Glastür verschlossen war. Zum Schutz gegen die Hitze trug Marcel an der rechten Hand einen Arbeitshandschuh. Er drückte die Hähnchen hinunter vom Stab auf ein Nirostatablett. Er war geübt im Zerteilen des Geflügels. Mit einer Schere machte er ein paar rasche Schnitte und schob die halben Hähnchen auf die weißen Serviceteller.
    Terry beobachtete ihn. Wenn er sich draußen am Grill aufhielt, konnte sie ihn nur durch den Spiegel betrachten. Sie mochte seine sonnengebräunten Arme. Auch sein Gesicht, in das glatte, schwarze Haare fielen. Seine Augen hatten ein eigenartiges Wasserblau. Marcel war schön und erinnerte Terry an irgendeinen Prinzen aus irgendeiner Geschichte, die sie vor langer Zeit mal gehört haben musste. Aber die Zeit für Märchen war vorbei, und Terry schüttelte sich leicht, um aus dieser Träumerei herauszukommen.
    Marcel räumte die Teller fort und schob sie durch eine Luke in die Küche hinein. Er wischte die Tischplatte mit einem feuchten Tuch ab. Die leeren Stühle lehnte er an die Tische. Sie berührten jetzt nur noch mit jeweils den zwei vorderen Beinen den Boden. So zurechtgestellt sah es unter der schattigen Markise aus, als ob der Sommer schon zu Ende wäre.
    Terry wusste nicht genau, ob sie die Cola, die Marcel vor sie hingestellt hatte, bezahlen sollte. Sie hatte immer für sich selbst bezahlt, aber sie wollte Marcel nicht beleidigen, wenn es anders gedacht war. Terry hasste es, in eine Situation gekommen zu sein, in der sie nicht wusste, was sie machen sollte, und ein bisschen hasste sie auch Marcel, der sie in so was gebracht hatte. Es war alles in ihr plötzlich widersprüchlich und sie schob es auf die Hitze. Es war so brütend heiß, dass man verrückt werden musste.
    Marcel ließ die Jalousien an den großen Fenstern herunter. Terry rutschte vom Barhocker. Sie ging aus der kühleren Bar hinaus auf die Straße, wo die Wärme ihr um die Ohren schlug.
    Marcel schloss ab. Er kam zu Terry und legte wie selbstverständlich einen Arm um ihre Schulter. Sie liefen in Richtung Hafen. Marcel war genauso groß wie Terry. Sie gingen langsam und im Gleichschritt. Es war schön, ein Paar zu sein.
    Die Pinien am Hafen waren von weißen Holzbänken umrundet. Sie setzten sich und Marcel ließ immer noch seinen Arm auf Terrys Schulter ruhen. Das Wasser bewegte sich leicht. Einige Boote wurden klargemacht. Die Touristen fuhren hinaus in ihren Motorbooten. Einige schliefen lang hingestreckt auf Deck.
    Terry schob sich die Sonnenbrille hoch und ins Haar. Ohne die dunklen Gläser vor den Augen war es, als ob es noch heißer wurde.
    Marcel küsste Terry. Sie hatte ihren Kopf ihm zugewandt. Die ganze Küsserei kam ihr bekannt vor. Marcel küsste wie im Lehrbuch, es war alles dran, und es war perfekt, und Terry fragte sich, warum kein Wunder in ihr passierte und noch nicht mal ihre Gedanken verdammt noch mal aufhören konnten.
    Sie küsste Marcel mit aller Leidenschaft und war trotzdem nicht bei der Sache. Sie stellte sich vor, wie die Leute sie jetzt sehen würden. Aber die Leute waren ihr egal, nur Tom Wiesner nicht, der sollte sie mal sehen, und dann kam ihr die Mutter in den Kopf, und Terry hörte auf, Marcel zu küssen. Sie

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