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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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können.«
    Ich schnelle hoch und folge der Spur des Bluts zum Abfluss. In meinem Kopf sind keine Gedanken, nur Fragen und Wut.
    »Hat er Sie beauftragt, meine Frau zu töten?«
    Der Mann sieht mich an, und ich sehe die Verwirrung in seiner Miene.
    »Nein.« Er schüttelt den Kopf. »Es war nur der Finger, sonst nichts.«
    Jeder Muskel in meinem Körper schmerzt. Ich will nicht mehr hier unten sein, und ich will nichts mehr hören. Aber ich muss sichergehen.
    Ich kehre zum Tisch zurück und drücke fest auf den Keil.
    Diesmal brüllt der Mann nicht, aber er spürt es.
    »Waren Sie das?«, frage ich. »Hat Nolan ...«
    »Ich ...«
    »Sie haben sie getötet?«
    »Nein«, sagt er. »Ich habe niemanden getötet.«
    Er gibt mir immer wieder dieselbe Antwort, und ich ruckele den Keil hin und her, bis ich mir sicher bin, dass er die Wahrheit sagt. Dann packe ich den Keil von beiden Seiten und ziehe ihn heraus.
    Er schreit.
    Ich drehe den blutigen Keil in meiner Hand, lege ihn vor ihn auf den Tisch und sage: »Nicht persönlich nehmen, okay?«
    Der Mann sieht auf den Keil und dann zu mir hoch.
    Sein Blick ist müde und leer.
    Einen Augenblick später lässt er den Kopf hängen, seine Schultern zittern, und er fängt an zu weinen.

– 21 –
    Gabby zeigt auf den Flur. »Zweite Tür. Der Lichtschalter ist beim Spiegel.«
    Ich folge seinen Anweisungen, konzentriere mich auf jeden Schritt.
    Als ich zum Badezimmer komme, schalte ich das Licht an, bevor ich die Tür hinter mir schließe. Mir ist schwindelig. Ich beuge mich über das Waschbecken und warte, dass es vorbeigeht. Dann halte ich die Hände unter den Wasserstrahl und beginne, das Blut abzuwaschen.
    Ich versuche, ruhig zu bleiben und meinen nächsten Zug zu planen, aber ich spüre, dass jeder Muskel in meinem Körper zum Zerreißen gespannt ist. Mein Atem geht schwer, und ich merke, dass ich vor- und zurückwippe und mein Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagere.
    Ich kann nicht klar denken.
    Immer wenn ich die Augen schließe, sehe ich nur Nolan in meinem Haus an dem Tag, an dem ich meinen Finger in der Post fand. Ich erinnere mich an die Art, wie er mich ansah und den anklagenden Ton in seiner Stimme. Es brennt in mir.
    Mein Geist wandert.
    Mir fällt die .38er ein, die ich zu Hause im Schrank liegen habe, wie ich heute Abend zurückgehen und sie holen kann. Ich könnte Nolans Handynummer anrufen und mich mit ihm verabreden.
    Dann könnte ich meine eigenen Fragen stellen.
    Ich drehe das Wasser auf kalt, wasche mir das Gesicht und fahre mir mit den Händen durch das Haar. Als ich hochsehe, lehne ich mich an das Waschbecken und starre mich im Spiegel an.
    Der Anblick gefällt mir nicht.
    Ich weiß, was ich vorhabe, ist verrückt, aber ich kann nicht aufhören, an Nolan zu denken. Ich muss die Wahrheit wissen, und ich muss sie von ihm erfahren, um jeden Preis.
    Meine Gedanken wandern immer wieder zur Waffe zurück.
    Ich habe Diane nie davon erzählt. Sie machte klar, dass sie nie eine im Haus haben wollte. Ich hatte nie irgendwo ohne eine Waffe gewohnt, aber das kümmerte sie nicht.
    Also wurde das mein Geheimnis.
    Alte Gewohnheiten.
    Jemand klopft. Ich höre Gabbys Stimme gedämpft durch die Tür. »Alles in Ordnung mit dir, Jake?«
    Ich mache die Tür auf. Gabby sieht mich an und dann an mir vorbei auf das Blut im Waschbecken.
    »Ich mach das sauber.«
    Er zeigt über seine Schulter nach hinten. »Los, komm raus, damit wir reden können. Das da kannst du später machen.«
    »Hast du mal eine Minute?«
    Gabby klopft auf seine Uhr. »Die Uhr tickt, Jake. Mach schnell.«
    – – –
    Gabby steht am oberen Ende der Treppe und redet mit Kevin.
    Ich setze mich auf die Couch und warte.
    Eine weiße Keramiktaube steht auf dem Couchtisch. Sie wirkt billig, wie etwas, das man mitten in der Nacht im Fernsehen kauft, aber als ich sie aufhebe, wiegt sie schwer. Ich drehe sie in meinen Händen und fahre mit dem Finger die lange geschwungene Kontur der Flügel nach.
    Hinter mir höre ich die Tür ins Schloss fallen und Kevins Schritte unten auf der Treppe verhallen.
    Gabby nimmt eine Schachtel Zigaretten von einem der Bücherregale und setzt sich mir gegenüber in einen abgewetzten Leder sessel. Er klopft eine Zigarette aus der Packung und deutet damit auf die Keramiktaube in meiner Hand.
    »Dein Dad hat mir die geschenkt, bevor er starb.«
    »Ja?« Ich stelle sie auf den Tisch zurück.
    »Du kannst sie haben, wenn du magst«, sagt Gabby. »Ich bin sicher, er hätte sowieso

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