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Laennaeus, Olle

Laennaeus, Olle

Titel: Laennaeus, Olle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das fremde Kind
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und
am Hals getroffen und müssen sofort tot gewesen sein.
    Die Presse spekuliert natürlich, ob
das, was in Onslunda passiert ist, in irgendeinem Zusammenhang mit den Morden an
Herman und Signe steht. Vier Personen innerhalb von einer Woche in ein und derselben
Gemeinde erschossen. Das kann kein Zufall sein. Aber keine der Zeitungen verfügt
über entscheidende Fakten, und alle Berichterstatter sind gezwungen, auf die Polizei
zu verweisen, die sich offenbar recht bedeckt hält.
    In einem Hintergrundartikel schreibt
Palander, dass es bereits in der Vergangenheit Ausschreitungen in Tomelilla gegeben
habe. Im Zuge dessen seien Kosovo-Albaner mit Jugendlichen aus dem Ort aneinandergeraten.
Dennoch, so betont er, sei weiter unklar, ob der Schusswechsel in Onslunda etwas
damit zu tun haben könnte.
    An einem Punkt ist Palander jedoch
ausführlicher als die Konkurrenten. Nämlich im Hinblick auf den Täter: Er wird als
fünfundsiebzigjähriger Witwer beschrieben. Ein ehemaliger Landwirt, der nie zuvor
eine Straftat begangen hat, inzwischen in Untersuchungshaft sitzt und gegen den
in Kürze Haftbefehl wegen Totschlags beantragt werden wird.
    Örjan Palander weiß außerdem zu berichten,
dass der Mann früher als Schöffe im Amtsgericht Ystad fungiert hat, wozu er von
den Schwedendemokraten ernannt wurde.
     
    A ls Konrad gerade
im Begriff ist, das Hotel zu verlassen, klingelt sein Handy. Es ist Maria, und sie
wirkt aufgebracht.
    «Hej Papa! Du hast ja überhaupt nichts
von dir hören lassen.»
    «Maria, hej Kleine. Ich hab schon vorgehabt,
dich anzurufen ...»
    Sie unterbricht ihn brüsk.
    «Hier liest man von 'ner Menge Morden
in Tomelilla, und dann stellt man plötzlich fest, dass es sich um die eigene Verwandtschaft
dreht. Na ja, oder wie man das nun nennen soll. Nicht, dass ich sie je kennengelernt
hätte, aber immerhin!»
    «Adoptiveltern. Herman und Signe, sie
haben mich adoptiert, als ich klein war. Adoptivgroßvater und Adoptivgroßmutter
...»
    «Na ja, scheißegal, wie es heißt. Und
wie geht's dir?»
    Konrad holt tief Luft und denkt nach.
    «Na ja, eigentlich ganz okay. Benommen.
Bin nur ein wenig benommen.»
    «Verdammt, was für ekelhafte Morde.
Was ist das eigentlich für ein Ort, aus dem du kommst? Ich glaub, ich werd mir
dort 'ne Anwaltskanzlei einrichten, wenn ich fertig bin.»
    Konrad lächelt im Stillen. Es ist zweifellos
sein Blut, das da in ihren Adern rauscht. Ansonsten ist sie allerdings das absolute
Gegenteil von ihm. Vor vielen Jahren hatte ihre Mutter beschlossen, niemals mehr
mit Konrad zu sprechen. Dementsprechend gestaltete sich dann wohl auch Marias Erziehung.
Aber irgendeinen Schaden scheint sie nicht davongetragen zu haben. Inzwischen steht
sie kurz vor ihrem Juraexamen, fest entschlossen, Strafverteidigerin zu werden.
    «Ich hab gestern übrigens den Rechtsanwalt
aus dem Ort getroffen. Einer, der die Kanzlei von seinem Vater und Großvater geerbt
hat. Er könnte bestimmt ein wenig Konkurrenz vertragen.»
    Maria lacht am anderen Ende der Leitung
kurz auf.
    Konrad überlegt, wie lange er nicht
mehr mit ihr gesprochen hat. Es muss über einen Monat her sein.
    «Wir müssen uns mal wieder sehen»,
sagt er vage.
    «Du brauchst nur in den Zug nach Stockholm
zu steigen. Du weißt ja, wo du mich findest.»
    Er ist sich nicht ganz sicher, ob in
ihrer Stimme eine Anklage liegt.
    «Wie geht es dir eigentlich, Maria?»
    «Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.
Du weißt doch, dass ich ein unverwüstlicher Typ bin. Wie auch immer das möglich
ist bei solchen Eltern. Neulich hab ich übrigens mit Mama telefoniert. Sie hat mich
ausdrücklich darum gebeten, dich nicht von ihr zu grüßen. Das ist doch, verdammt
nochmal, nicht mehr gescheit, wie kindisch ihr seid!»
    «Ich bin es ja nicht, der ...», beginnt
Konrad, sieht aber schnell ein, dass es sinnlos ist, darüber zu diskutieren.
    Wenn er etwas in seinem Leben als vollständig
abgeschlossenes Kapitel bezeichnen kann, dann ist es seine Ehe. Wie kann ein Mensch,
der die eigene Tochter geboren und mit dem man mehrere Jahre lang Bett, Kühlschrank
und Waschmaschine geteilt hat, plötzlich so gleichgültig sein wie ein Paket Tiefkühlfisch?
    «Dann grüß sie auch nicht zurück»,
entgegnet er mit erzwungener Heiterkeit.
    Sie reden noch ein paar Minuten, während
Konrad im Hotelfoyer auf und ab geht. Sie erkundigt sich nach den näheren Umständen
der Morde und dem, was er über die polizeilichen Ermittlungen weiß. Er fragt, ob
sie inzwischen einen Freund

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