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Laennaeus, Olle

Laennaeus, Olle

Titel: Laennaeus, Olle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das fremde Kind
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vermögend vorzustellen. Vermutlich ist
es ihnen selber nicht gelungen. Darum wussten sie wohl auch nicht, was sie mit all
dem Geld anfangen sollten.
    «Feriz und Sali ...»
    «Das sind die Albaner, die Torstensson
erschossen hat», erklärt Palander. «Feriz Rama und Sali Mato.»
    «Ich weiß, aber wer kann es geschrieben
haben?»
    «Keine Ahnung. Sie können genauso Ihre
Vermutungen anstellen wie ich. Vielleicht, wie es da steht, jemand, der sie kennt.»
    «Möglicherweise ein Verwandter oder
Freund. Die Sprache ist zweifellos unbeholfen, als hätte es jemand geschrieben,
der noch nicht so lange in Schweden wohnt.»
    «Sie haben die Pistole gekauft, nachdem
sie gestorben sind», liest Palander und schnaubt. «Wunderbarer
Ausdruck.»
    «Als könnten Tote Waffen kaufen», sagt
Konrad zerstreut.
    «Wer auch immer diesen Zettel geschrieben
hat, ich würde gerne mit ihm sprechen.»
    «Oder mit ihr.»
    «Es kann sich ja auch um einen schlechten
Scherz handeln», schlägt Palander vor. «Von irgendeinem Idioten, der sich aufspielen
und die Presse verarschen will.»
    «Hm, vielleicht ... Meinen Sie, es
sind Fingerabdrücke drauf?»
    «Wohl kaum. So dämlich kann ja wohl
keiner sein.»
    Palander verstummt. Schnieft plötzlich
und zieht ein Taschentuch aus seiner Hosentasche, in das er sich geräuschvoll
schnäuzt.
    «Haben Sie sich heute Nacht erkältet?»
    «Mm ... Aber haben Sie eins bedacht?»,
fragt er dann.
    «Was denn?»
    «Der Text ist im Präsens geschrieben. Von einem, der sie kennt. Aber Feriz und Sali sind ja tot. Also
müsste da stehen: von einem, der sie kannte.»
    Konrad schüttelt den Kopf.
    «Ich glaube nicht, dass das etwas zu
bedeuten hat. Derjenige, der das geschrieben hat, kennt sich vielleicht nicht richtig
mit den Zeiten in der schwedischen Sprache aus.»
    Vom Eingang zum Sportplatz sind Stimmen
zu hören. Eine Gruppe Teenager kommt mit Sporttaschen über den Schultern angeschlendert.
Sie lachen laut und schubsen sich gegenseitig, einer von ihnen wirft einen Blick
auf das ungleiche Paar auf der Bank neben dem Spazierweg. Dann drängen sie sich
in einen Minibus, der auf der Straße gestanden und gewartet hat. Konrad folgt dem
Bus mit dem Blick, bis er in Richtung Ystad verschwunden ist.
    «Es gibt nur eine Möglichkeit, den
Zettel zu lesen, sodass er Sinn macht», folgert Palander nachdenklich. «Sie, die die Pistole
gekauft haben, muss sich auf Feriz und Sali beziehen. Aber nachdem sie
gestorben sind bezieht sich auf Herman und Signe. In dem Fall behauptet
der Verfasser der Mitteilung, dass die Jungs die Pistole erst nach dem Mord an Ihren
Adoptiveltern gekauft haben und sie deshalb nicht ermordet haben können.»
    Konrad hat bereits begriffen, was das
für ihn bedeuten würde.
    «Und was wollen Sie unternehmen?»,
fragt er. Palander seufzt, als stünde er vor einem großen Dilemma. Dann beginnen
seine Augen, verschmitzt zu leuchten. «Man sollte ihn wohl der Polizei übergeben.»
    «Aber ...?»
    «Vielleicht kann das noch einen Tag
warten, bis ich darüber in der Zeitung berichtet habe.»
    Sie schauen einander an, und Konrad
sieht, dass Palander es ernst meint. Von mir aus, denkt er. Nur, dass sie mich nicht
auch noch wegen Unterschlagung von Beweismitteln anzeigen.
    «Feriz und Sali», wiederholt er leise,
als wären die Namen der toten jungen Männer eine Zauberformel.
    «Sie waren nicht gerade Engel. Wahrscheinlich
schmachten sie jetzt in der Hölle.»
    «Kann sein», entgegnet Konrad. «Aber
waren sie Mörder? Haben sie Herman und Signe tatsächlich erschossen?»
    Orjan Palander wirft ihm einen eigentümlichen
Blick zu und steht zügig von der Bank auf.
    «Für Sie wäre es natürlich das Beste,
wenn die Polizei glaubt, dass sie es getan haben.»
     
    KAPITEL 23
     
    Es ist ein Gefühl, als wolle sich eine
Wildkatze aus ihrer Brust befreien. Die Wut lässt ihr die Worte im Halse stocken.
Fatima erkennt, dass es ihr in keiner Weise gelungen ist, die Sache zu erklären,
und das bringt sie zur Verzweiflung.
    Mit einem Schnappen klappt sie das
Handy zu und lässt es in ihre sackartige Stofftasche gleiten. «Verdammte Hexe!»
    Sie wühlt ein zerknülltes Päckchen
Blend heraus und fummelt mit dem Feuerzeug herum, bis sie es schließlich schafft,
die Zigarette anzuzünden. Sie kaut gestresst auf einem Stück Nagelhaut herum und
blickt sich unschlüssig um.
    Der Park liegt öde da, es riecht nach
trockenem Gras. Eine einsame Stockente, die nicht schlau genug war, sich unter den
Büschen am Weiher

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