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Laienspiel

Laienspiel

Titel: Laienspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr Volker Klüpfel
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bequeme Drehsessel waren vor Konsolen angebracht, die auf Kluftinger wie Flugzeugcockpits wirkten. Die Tür zur Fahrerkabine ging auf, und ein Mann in einer viel zu weiten roten Strickjacke kam herein.
    »So, herzlich willkommen an Bord, meine Herrschaften«, begrüßte er Yildrim, Kluftinger und Marlene Lahm, die gerade die Schiebetür geschlossen hatte. Durch deren Fenster konnte man wie durch einen venezianischen Spiegel nach draußen sehen, ohne selbst bemerkt zu werden. »Mein Name ist Max, ich darf Sie technisch ein wenig unterstützen und Ihnen die wichtigsten Details des Fahrzeugs kurz erklären.«
    Das also war so etwas wie der bayerische »Q«, dachte Kluftinger. Fehlte ja nur noch Miss Moneypenny.
    »Nicht nötig, wir haben in Wiesbaden dasselbe Modell. Wir sind auch etwas in Eile«, gab Yildrim freundlich zurück.
    »Ach so, BKA, wusste ich nicht, entschuldigen Sie«, sagte Max und wandte sich bereits wieder Richtung Fahrerkabine, wurde aber von Kluftinger gebeten, zu bleiben. Schließlich wusste der noch nicht einmal, wo der Einschaltknopf für diese ganze Technik war.
    Eine gute halbe Stunde später hatte Kluftinger bereits einiges über die rollende Kommandozentrale erfahren, die mittlerweile gegenüber einer Kneipe in der Kemptener Innenstadt stand. Hamadonis Auto stand davor, der Bus etwa hundert Meter davon entfernt in Sichtweite.
    Auf den Bildschirmen sah man Hamadoni in der verrauchten Kneipe mit einigen Männern am Tisch sitzen und Karten spielen. Auch der Ton wurde von den beiden mit Kameras und Mikrofonen ausgestatteten Beamten, die kurz nach der Zielperson das Lokal betreten hatten, störungsfrei übertragen.
    »So, jetzt brauchen wir auch nur noch ein Bierchen und Spielkarten«, grinste Kluftinger, und Yildrim nickte ihm lächelnd zu. Tatsächlich klang es in dem Fahrzeug wie in einer Kneipe.
    Eine Stunde später riss es Kluftinger auf einmal auf seinem Drehsessel, der nun, da er seit geraumer Zeit daraufsaß, nicht annähernd die Bequemlichkeit bot, die er auf den ersten Blick versprochen hatte. Der Kommissar war dennoch für eine Sekunde eingenickt. Beschattungen waren einfach nicht seine Sache. Schnell wurde ihm dann langweilig, und es fiel ihm schon nach kurzer Zeit schwer, sich wach zu halten. Sicher würde ein wenig Sauerstoff seine Akkus wieder aufladen, dachte er. Noch dazu verspürte er einen starken Druck auf der Blase. Er könne ruhig hinausgehen, schließlich verpasse er gerade nichts, sagte Yildrim.
    »Nehmen Sie aber ein Funkgerät mit. Das behalten Sie bei sich, falls etwas ist, während Sie draußen sind!« Yildrim streckte ihm ein winziges Kästchen entgegen, eines der neuen Geräte, die man einfach am Ohr trug. Kluftinger steckte sich das Ding an und kletterte durch die Kabine nach draußen, wo er den Fahrer bei einem kleinen Nickerchen störte. Nachdem er hinter einem nahe gelegenen Baum wieder hervorgekommen war und sich gerade noch die Hose zuknöpfte, beschloss Kluftinger, kurz bei Strobls Wagen vorbeizuschauen, den er schräg vor sich sah. Er blickte sich um. Alles schien ruhig zu sein. Wie an jedem Abend in dieser beschaulichen Stadt. Doch hinter den Bäumen und in der Hälfte der Autos befanden sich Polizisten. Und noch heute würde etwas geschehen, was die Ruhe stören würde, davon war Kluftinger überzeugt.
    Der Kommissar öffnete die Hintertür von Strobls Wagen und stieg ein. Hefele, der auf dem Beifahrersitz saß, zuckte zusammen.
    »So, meine Herren, seid ihr auch schön wachsam hier? Scheint mir eher, als wärt ihr schon halb eingeschlafen, oder, Roland?«
    Hefele lächelte verlegen.
    »Sag mal, Klufti«, begann Strobl, »mittlerweile wissen wir ja immerhin, wen wir verfolgen. Könntest du oder einer deiner hoch dekorierten Kollegen uns aber auch einmal sagen, warum? Das würde vielleicht unsere Arbeitsmoral steigern.«
    »Nein, ihr wisst genau, dass ich das nicht kann. Ihr werdet es aber bald erfahren.«
    »Schon klar, an Weihnachten wahrscheinlich, oder?«, brummte Strobl.
    »Froh und dankbar könnt ihr sein, dass ihr hier bei dieser großen Sache mitmachen dürft. Denkt an den Richie Maier, der muss im Büro schmoren.«
    »Ja, von wegen!«, protestierte Hefele jetzt, »der hockt jetzt sauber daheim und schaut fern.«
    »Dafür hab ich euch ein schöneres Büro zugewiesen als der Richie. Der logiert nun im neuen Gebäude in einer Abstellkammer. Mit Praktikantenplatz. Hochmut kommt halt vor dem Fall.«
    »Klufti, wir lieben dich«, sagte Strobl daraufhin

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