Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laienspiel

Laienspiel

Titel: Laienspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr Volker Klüpfel
Vom Netzwerk:
Himmelherrgott, was haben wir ihm denn gesagt?«
    Darauf hatte keiner eine Antwort. Ihnen war mulmig zumute bei dem Gedanken, dass sie vielleicht unwissentlich eine Reaktion provoziert hatten, die sie gar nicht beabsichtigten.
    »Wer hat eigentlich die saublöde Idee mit dem Radio gehabt?«, stieß Hefele wütend hervor und wie auf Stichwort ruckten die Köpfe der Beamten herum.
    Alle sahen nun Richard Maier an, der knallrot anlief. »Ach, jetzt bin ich wieder schuld, oder wie? Ist euch vielleicht was Besseres eingefallen?«
    »Aber du hast bei dem Lied mitgesungen!«
    »Ist Singen jetzt schon eine strafbare Handlung? Ihr habt doch überhaupt keine Idee gehabt. Wenigstens hat er den Kontakt nicht abgebrochen. Hätten wir nix geschrieben …« Maier hielt inne. »Ach wisst ihr was, macht euren Dreck doch alleine.«
    Damit stand er auf, knallte den Computer auf Kluftingers Schreibtisch und verließ den Raum.
    Die anderen sahen ihm entgeistert und auch ein wenig beeindruckt nach. So kämpferisch kannten sie ihn gar nicht.
    »Lass mal sehen«, sagte Hefele und drehte das Notebook herum. Doch als er auf die Tastatur tippte, erschien auf dem Bildschirm lediglich ein kleines Fenster mit der Aufschrift »Enter Password«.
    »Weiß jemand das Passwort vom Richard?«, wollte Hefele wissen. Doch er erntete nur Schulterzucken. »Kommt, das kann doch nicht so schwer sein. Wie heißt seine Frau?«
    Wieder zuckten die Kollegen mit den Schultern. Es war komisch, aber sie hatten sich in all den Jahren nicht einmal den Namen von Maiers Ehefrau merken können. Peinlich berührt wechselte Hefele das Thema: »Bestimmt hat er seinen eigenen Namen genommen.« Er tippte »Richard« ein, doch der Rechner gab nur ein gequältes, unmelodisches Piepsen von sich, und das Fenster mit der Eingabeaufforderung erschien erneut.
    Hefele probierte es noch einmal mit »Richie« und dann »Richard Maier«. Dann gaben sie »Polizei« und »Polizist« und schließlich »Kluftinger« ein.
    Auf Nachfrage seines Vorgesetzten nach dem Grund hierfür grinste Hefele und sagte: »Vielleicht nimmt er sein Vorbild als Passwort.« Nachdem er die Entertaste gedrückt hatte, piepste es diesmal lauter und schriller, und auf dem Rechner erschien die Nachricht »PC locked«. Hefele lief rot an.
    »Was hast du denn jetzt gemacht?«, fragte Strobl vorwurfsvoll. »Das ist doch gar nicht der Computer vom Maier, du Depp.«
    Auch Kluftinger runzelte die Stirn: »Wenn wir jetzt da nicht mehr an die Mails rankommen, ich sag’s euch … Ihr immer mit euren Kindereien.«
    Hefele zog seine Hand so ruckartig zurück, als hätte er auf eine heiße Herdplatte gefasst. »Ich … das lassen wir mal lieber den Richard machen«, sagte er kleinlaut, stand auf und verließ den Raum.
    Nur Strobl blieb mit seinem Chef zurück. Eine Weile saßen sie einfach nur da, dann ging die Tür auf.
    »Ja, Willi! Schön, dass du mal bei uns reinschaust.« Freudestrahlend sprang Kluftinger auf und deutete auf einen Stuhl. »Nimm doch Platz, erzähl uns ein bisschen, wie’s bei dir so läuft.«
    Willi Renn schaute Kluftinger an, als habe der ihn gerade zum Tanzen aufgefordert.
    »Muss ich mir Sorgen machen, Klufti?«
    »Wieso? Darf ich nicht einmal einem netten Kollegen einen Stuhl anbieten?«, gab Kluftinger etwas beleidigt zurück. Renn hatte schnell durchschaut, dass die Freundlichkeit des Kommissars wenig mit seiner Person zu tun hatte. Tatsächlich war Kluftinger einfach froh, dass jemand aus einer anderen Abteilung ihnen etwas Ablenkung verschaffen würde.
    »Sag mal, Willi, was willst du eigentlich bei uns?«, fragte Kluftinger.
    »Ich?« Renn sah unsicher zu Strobl, dann faltete er das Papier, das er in seinen Händen hielt, und schob es in die Hosentasche. »Nix. Äh … wollt nur mal …«
    »Ich glaub’s ja nicht«, unterbrach ihn Kluftinger. »Ist das das Foto? Das von mir? Und du steckst da mit drin, oder wie, Eugen?« Vorwurfsvoll blickte der Kommissar seinen Kollegen an.
    »Ich?«, entgegnete der und hob abwehrend die Hände.
    »Ist mir auch egal. Ich sag euch eins: Wenn das Foto hier noch mal auftaucht, dann mach ich ein paar Abzüge von meinen gesammelten Werken. Von den letzten Betriebsfesten. Das wollt ihr nicht, glaubt es mir.«
    Schnell antwortete Renn: »Jaja, schon gut. Jetzt sag aber mal: Was ist denn bei euch los grad?«
    Von dieser Frage abgelenkt, begann Kluftinger zu erzählen. »… und jetzt kommen wir nicht mehr in diesen Dreckscomputer rein«, schloss Kluftinger

Weitere Kostenlose Bücher