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Laienspiel

Laienspiel

Titel: Laienspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr Volker Klüpfel
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mussten ihm antworten.
    Strobl schien seine Gedanken zu erraten: »Was, wenn er keine Antwort kriegt? Dann weiß er doch Bescheid. Wir müssen reagieren. Schnell.«
    Kluftinger nickte. »Zumindest geben wir eine einmalige Chance aus der Hand, wenn wir nichts tun. Wir müssen versuchen, den Kontakt zu halten, vielleicht bringen wir so raus, was sie genau planen. Oder können sie … ihn … was weiß ich, jedenfalls können wir sie so vielleicht zu einem Treffen überreden oder so was.«
    Von der Apathie, die sie gerade noch gelähmt hatte, war nun nichts mehr zu spüren. Alle wirkten wie elektrisiert.
    »Aber was in aller Welt sollen wir ihm schreiben?« Hefele guckte ratlos in die Runde. »Wir müssen das psychologisch angehen. Ich meine, die benutzen doch ganz offensichtlich einen bestimmten Code. Wie sollen wir denn den so schnell imitieren?«
    »Unmöglich«, sagte Maier. »Das können wir vergessen. Dafür sind wir gar nicht ausgebildet«
    Damit wollte sich Kluftinger nicht zufriedengeben. »Vergessen tun wir gar nichts. Wenn wir ihm etwas schreiben und er erkennt, dass es nicht von Schumacher kommt, dann haben wir zumindest nichts verloren. Wenn wir nicht schreiben, weiß er auf jeden Fall, dass etwas nicht stimmt. Also los, noch achtzehn Minuten. Was schreibt man jetzt da?«
    Maier nahm den Laptop auf seinen Schoß und blickte die anderen an, als warte er darauf, dass ihm jemand die Antwort diktierte. »Ihr könnt loslegen, Männer. Ich bin drahtlos online. Auf geht’s.«
    Doch keiner sagte etwas. Plötzlich griff Kluftinger zum Telefon, wählte eine Nummer und sagte dann: »Ja, ich bin’s. Bitte komm sofort in mein Büro. Nein, sofort. … Das kann warten. Ist dringend.«
    Als er auflegte, blickte er in erwartungsvolle Gesichter. »Du hast mich da auf eine Idee gebracht, Roland. Mit deinem psychologischen Vorgehen …«
    Noch bevor die anderen fragen konnten, was der Kommissar damit meinte, ging die Tür auf und Markus Kluftinger betrat den Raum. Seine Wangen waren gerötet, und er war leicht außer Atem. Offensichtlich war er gerannt. »Wo brennt’s denn?«, fragte er.
    Sein Vater schilderte ihm in knappen Worten, worum es ging. Er beendete seinen kurzen Bericht mit den Worten: »Noch fünfzehn Minuten.«
    Markus hatte aufmerksam zugehört. Jetzt ging er auf Maier zu und nahm ihm den Rechner ab, den dieser nur widerwillig hergab. Dann setzte er sich auf die kleine Couch und starrte auf das Display. »Scheiße«, flüsterte er. »Die benutzen eine Art Geheimsprache, einen Code.«
    Hefele nickte in die Runde.
    »Irgendwelche Vorschläge?«, fragte Markus nervös.
    »Wie wär’s mit: ›Wir sind schon ganz schön weit‹«, wagte Kluftinger einen Versuch.
    Markus verzog die Mundwinkel. »Nein, das ist zu vage. Und es passt auch nicht zur Ausdrucksweise der Mail.«
    »Wenn wir ganz einfach sagen: ›Fertig‹«, schlug Strobl vor. »Dann können wir uns nicht durch falsche Formulierungen verraten.«
    »Im Prinzip kein schlechter Gedanke, knapp zu bleiben«, fand Markus. »Aber es klingt zu wenig blumig.«
    »Blumig wäre vielleicht: ›Auf dem Weg hat uns der dichte Verkehr aufgehalten. Viel war los gewesen‹«, schlug Kluftinger vor.
    »Vatter«, erwiderte Markus, »islamische Terroristen benutzen in der Regel eine sehr ornamentale Sprache. Denke ich mir zumindest. Die sind ja ideologisch völlig verbrämt.«
    Kluftinger ließ nicht locker: »Dann schreib: ›Es ging gar zu wie auf großen Basaren.‹«
    »Es ging gar zu«, wiederholte Markus leise und kopfschüttelnd. »Vatter, was Vernünftiges!«
    Jetzt hellte sich Maiers Miene auf: »Ich hab’s: Wir sagen ›Der Teppich ist geknüpft, wir können auf ihm in die … ewigen Jagdgründe reiten.‹«
    »Die ewigen Jagdgründe«, erwiderte Strobl spöttisch. »Wir sind doch nicht bei Winnetou. Und ein fliegender Teppich, oder wie? Vielen Dank, Hadschi Halef Maier!«
    »Wir müssen eine Gegenfrage stellen.« Markus hob den Kopf. »Natürlich! Wir müssen eine Gegenfrage stellen. So zwingen wir ihn wieder zu einer Antwort. Bleiben mit ihm in Kontakt. Gewinnen Zeit.« Er sah seinen Vater erwartungsvoll an.
    Der schien ebenso wie seine Kollegen beeindruckt von Markus’ Einfall.
    »Sicher, du hast Recht, mein Junge«, stieß Kluftinger begeistert hervor, und Markus kam es so vor, als habe er das »mein« besonders stark betont. »Aber was sollen wir fragen?«
    Wieder dasselbe Schweigen wie zuvor.
    Erneut machte Kluftinger einen Vorschlag: »Wie wär’s

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