Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laienspiel

Laienspiel

Titel: Laienspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr Volker Klüpfel
Vom Netzwerk:
Kluftinger, Erika besorgt den Arm um die Schulter legend, ins Haus.
    Er konnte nicht mehr sehen, wie sich Markus’ verwirrter Blick in ein wissendes Grinsen verwandelte und er sich mit den Worten »Dir werd ich helfen, Vatter!« noch einmal ins Auto beugte.

Noch 3 Tage, 13 Stunden, 50 Minuten, 46 Sekunden
    Faruk Yildrim begann seine Morgenkonferenz mit der Feststellung, dass die Beschattung von Alii Hamadoni momentan oberste Priorität habe, man erhoffe sich neuen Aufschluss über die Hintergründe seiner Verwicklung in die Vorbereitung des Anschlags. Bisher aber sei bei der Verfolgung noch nichts Verwertbares herausgekommen, davon abgesehen, dass man nun wisse, dass er seit Kurzem eine recht luxuriöse kleine Wohnung im Kemptener Zentrum bewohne, wo er aber nicht amtlich gemeldet sei. Eigentümer sei ein italienischer Gastwirt, dem auch Verbindungen zur organisierten Kriminalität nachgesagt würden, was Kluftinger, als er den klingenden Namen hörte, mit einem Kopfnicken bestätigte.
    »Heute Nacht haben Kollegen aus Kempten die Beschattung übernommen. Sie haben ihre Arbeit sehr gut gemacht. Ich möchte aber, dass von nun an immer jemand aus unserem Kreis dabei ist. Sicher ist sicher, möglicherweise gilt es, schnell einzugreifen«, erklärte Yildrim. »Wir müssen uns natürlich bewusst sein, dass er uns allesamt kennt. Auch daher ist die Unterstützung durch die Kripo vor Ort unumgänglich und sehr wichtig. Bitte gehen Sie also vorsichtig und zurückhaltend vor. Herr Kluftinger …«
    Yildrim sah zum Kommissar, bei dem heute von Konzentrationsproblemen nichts zu merken war. Er zog die Augenbrauen nach oben und blickte Yildrim fragend an.
    »… wenn Sie sich bitte darum kümmern könnten, dass es erfahrene und gewissenhafte Leute sind, die sich der Sache annehmen. Sie oder auch Herr Renn wissen sicher am besten, wer sich für solch sensible Aufgaben am ehesten eignet.«
    Kluftinger und Willi Renn nickten dienstbeflissen. Ja, sie wussten durchaus, wer das war, und Maier würde für Kluftinger in hundert Jahren nicht dazugehören.
    »Herr Kluftinger, Herr Bydlinski, wenn Sie bitte, unterstützt von zwei lokalen Beamten, die Schicht ab Mittag übernehmen würden«, bat Yildrim.
    »Ich werde zwei meiner Männer mitnehmen«, bestätigte Kluftinger.
    »Wunderbar. Herr Kluftinger, wenn Sie möchten, können Sie ja das in Ihrer Abteilung gleich regeln. Bis Mittag können Sie sich gern um Ihre normalen Geschäfte kümmern, wenn Sie möchten.«
    Kluftinger mochte zwar nicht unbedingt, machte sich aber dennoch auf den Weg in sein Büro.
    »Na, Fräulein Henske, wie geht es Ihnen mit Ihrer neuen Aufgabe?«, wollte Kluftinger wissen und hoffte darauf, dass ihm seine Sekretärin einen Kaffee anbieten würde.
    »Nu, isch muss sagen, ne Herausforderung isses, mal wieder was ganz Neues, nen neuen Chef, nichts gegen Sie natürlich. Aber viel Arbeit, wirklich. Noch dazu, wo der Herr Maier misch ooch mit Arbeit eindeckt, deutlich mehr, als Sie das machen. Und dabei hat der Herr Yildrim eigentlich versprochen, dass isch von der normalen Arbeit freigestellt bin.«
    Kluftinger verbiss sich eine Bemerkung darüber, dass sie sich viel Zeit sparen könnte, würde sie nicht auch noch Bydlinskis Aufgaben übernehmen. Stattdessen kündigte er an, er würde das mit Maier unverzüglich regeln, woraufhin Sandy dankbar nickte.
    Ihr »Kaffee, Chef?«, beantwortete auch er mit einem Kopfnicken und öffnete zwei Minuten später sein Büro, in dem er Maier diesmal antraf. Besser gesagt, er traf alle Mitarbeiter seiner Abteilung auf einmal an. Richard Maier versuchte sich wohl gerade in einer Konferenz. Kluftinger war schon gespannt darauf, wie der Kollege sich bei ihm zu entschuldigen gedachte. Und schon einen Augenblick später, wusste er es: gar nicht. Stattdessen bat er seinen Vorgesetzten schroff, doch noch draußen ein wenig zu warten … sie hätten gerade eine vertrauliche Konferenz.
    Noch bevor das Adrenalin sich bis in Kluftingers Hirn vorarbeiten und dort irgendwelche Synapsen in Gang setzen konnte, gab er Maier gelassen zu verstehen, dass das sein Büro sei, er hier auf seinem Sofa warte, bis Maier sich mit seinen Mitarbeitern an seinem Schreibtisch fertig besprochen habe.
    Maier bedachte ihn mit einem bösen Blick, hielt sich aber mit einem weiteren Kommentar zurück. Gut für ihn, dachte der Kommissar und lauschte der Besprechung, in der es um einen Toten ging, den man am Illerwehr gefunden hatte. Ein unspektakulärer Fall, hatte

Weitere Kostenlose Bücher