Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laienspiel

Laienspiel

Titel: Laienspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kobr Volker Klüpfel
Vom Netzwerk:
Einkaufsbummeln schleifte, immerhin auf engem Raum beisammen waren. Allerdings war er noch nie im Parkhaus gewesen, sondern hatte immer einen kostenlosen Platz in der Umgebung gesucht. Fürs Parken dort Geld zu bezahlen, wo man hinfuhr, um Geld auszugeben, das ging Kluftinger gegen den Strich.
    Als sie das Einkaufszentrum betraten, besuchte Hamadoni zunächst einen Tabakladen und kaufte sich dann bei einem chinesischen Schnellimbiss gebratene Nudeln, die Kluftinger beinahe auch bestellt hätte, um den schrecklichen Fischgestank im Auto zu übertünchen.
    Nach einem gemeinsamen Besuch der Rasiererabteilung eines großen Drogeriemarktes, wobei Hefele und Strobl hier vor der Tür warteten und sich ein Eis genehmigten, begab sich der Beschattete noch in einen Jeansladen, um in aller Ruhe einen Gürtel auszusuchen. Er fühlte sich sehr sicher, und falls er sie gesehen hatte, wollte Hamadoni ihnen das auch zeigen. Kluftinger und Bydlinski setzten sich derweil in ein Café auf dem Vorplatz mit Blick in den Laden; zehn Minuten später ließ sich auch Hamadoni dort an einem nicht weit entfernten Tisch nieder. Nach kurzer Zeit kamen zwei weitere Männer, allem Anschein nach süd- oder osteuropäischer Herkunft, und setzten sich an den Tisch. Einige Minuten unterhielten sich die drei angeregt. Zu verstehen war freilich nichts.
    Schließlich stand einer der Männer auf und verabschiedete sich. Hamadoni winkte der Kellnerin.
    Der Kommissar wurde nervös. Nun ging es darum, dass jeder sich an einen der Männer dranhängte. Kluftinger und Bydlinski verständigten sich mit einem Blick, und Kluftinger folgte dem Unbekannten. Der Mann stand bereits an einer Fußgängerampel am Rande des Platzes. Der Kommissar schloss zu ihm auf und sah, wie der Unbekannte nach rechts in eine kleine Seitenstraße einbog und in einem Hauseingang verschwand. Internetcafé stand in leuchtorangefarbenen Buchstaben über der Tür.
    Der Kommissar ließ sich ein wenig Zeit, dann ging auch er hinein. Er wusste nicht recht, was ihn hier erwartete, denn Kluftinger war noch nie in einem solchen Etablissement gewesen. Im Café, das von innen viel größer wirkte, als er erwartet hatte, gab es nach Kluftingers erster Schätzung zwanzig Computerplätze, etwa ein Drittel davon belegt. Die Zielperson nahm in der Mitte des Raumes Platz. Der Kommissar ging zu einem Tresen, auf dem eine Kasse stand. Dahinter saß rauchend ein vielleicht dreißigjähriger, blonder Mann, der Kluftinger fragend ansah.
    »Ja, bitte?«, fragte der Mann gelangweilt.
    »Ich …«, setzte Kluftinger zögerlich an, »ich bekäme dann einmal Internet.«
    »Volume oder Time?«
    »Nein, nur Internet.«
    Sein Gegenüber sah Kluftinger verständnislos an. Nach einer Pause hakte er nach: »Ja, schon klar, aber soll es denn ein Volume-Package sein oder einfach Timesurf?«
    Der Kommissar hatte nicht die geringste Ahnung, was der Blonde von ihm wollte. Er tat so, als überlege er, und sagte dann entschieden: »Einfach Timesurf.«
    Als der andere ihm einen abschätzigen Blick zuwarf, korrigierte er schnell: »Ach nein, das andere, bitte.«
    »Ja was denn jetzt, in Gottes Namen?«, fragte der Mann genervt.
    »Wissen Sie was? Einen Kaffee hätt ich gern, und das mit dem Internet, das machen Sie, wie Sie meinen. Sie sind schließlich der Experte hier«, sagte Kluftinger und ging zu einem Platz schräg hinter dem Beschatteten. Er wollte das Gespräch nicht eskalieren lassen, nicht dass noch der Verfolgte auf ihn aufmerksam würde.
    An seinem Platz angekommen, warf der Kommissar zunächst einen Kontrollblick auf den Bildschirm des anderen. Der las gerade E-Mails, die aber von Kluftingers Platz aus nicht zu entziffern waren.
    Lustlos spielte Kluftinger mit der Maus herum. Der Bildschirmschoner verschwand. Von Markus wusste er, dass man mit dem Explorer ins Internet kam. Er öffnete also das Programm und sah vor sich auf dem Bildschirm lauter kleine gelbe Kästchen, die ein wenig wie Karteikärtchen wirkten. Ein seltsames Internet hatten die hier. Er kannte es von Markus und den Kollegen ganz anders. Eines der gelben Kästchen hieß »Systemsteuerung«, was Kluftinger als interessanten Namen einstufte. Vielleicht etwas Politisches, dachte er. Er öffnete den Ordner, gelangte schnell zu »Hardwareprofile«. Verschämt blickte er sich um, ob ihn niemand beobachtet hatte. Schließlich hatte er schon viel über Hardwareseiten im Internet gelesen. Mit Pornografie in Verbindung gebracht zu werden, wäre ihm doch sehr

Weitere Kostenlose Bücher