Lakefield House (German Edition)
können. Ich werde das in die Wege leiten.“
Noch ehe sich Rebecca bedanken konnte, klopfte es wiederum. Sofort erkannte sie, dass der Mann, der mit einem selbstbewussten, ernsten Gesichtsausdruck in der Tür stand und einen nach dem anderen im Raum musterte, ein Polizist sein musste. Auch wenn er in Zivil war.
„Mr. McHugh of Cunningham?“ fragte er.
„Ja?“ sagten alle drei Brüder gleichzeitig.
„Ich meine, Connor McHugh of Cunningham.“
“Das bin ich.”
„Und außerdem bin ich noch auf der Suche nach einer Miss Maldoon und einer Miss Turner.“
„Das bin ich“, antwortete Rebecca.
„Welche davon sind Sie, Miss?“
„Beide.“
Der Polizist trat näher. „Ich fürchte ich verstehe nicht. Dennoch: ich bin Inspector Norrington und würde die Gäste bitten mich mit den beiden für einen Moment alleine zu lassen.“
„Mum, ihr könnt ruhig nach Hause fahren. Wir kommen hier gut zurecht.“
Connors Mutter nickte tapfer, obwohl sie schon wieder gegen die Tränen ankämpfte und drückte ihren Sohn, bevor sie sich zum Gehen wandte.
Einer nach dem anderen verabschiedeten sich von Connor und von Rebecca, bis die beiden mit dem Polizisten schließlich allein waren.
„Möchten Sie einen Tee?“, fragte Rebecca.
„Sehr gerne“, antwortete der Polizist, indem er sich auf einen der freien Stühle setzte und einen Block mit Kugelschreiber herausholte.
„Es ist allerdings Rum drin.“
„Dann umso lieber.“
Rebecca goss dem Polizisten mit zitternden Händen eine Tasse Tee ein und setzte sich dann abwartend neben Connor.
„Ich fürchte“, begann Inspector Norrington, „dass ich die Geschehnisse noch nicht so recht überblicke.“
„Dann geht es Ihnen wie uns“, gab Connor zurück.
„Die Notärzte haben mich verständigt, weil Sie sagten, jemand hätte versucht, Sie in die Luft zu sprengen.“
„Das ist richtig“, sagte Rebecca. Der Rum begann ihr zu Kopf zu steigen und sie stellte die Tasse weg.
„Und das war eine Mrs. Steppens?“
„Genau. Da war schon ihr dritter Versuch mich umzubringen“, erklärte Rebecca wesentlich ruhiger als sie sich fühlte.
„Könnten Sie mir das etwas genauer erklären?“
Nochmals lag es an Connor Jemandem die ganze Geschichte zu erzählen und ihn bis ins kleinste Detail über alles aufzuklären. Als er geendet hatte, starrte Norrington mit gerunzelter Stirn auf seine Notizen.
„Und Sie wussten nicht, dass Sie gewissermaßen in ihr eigenes Haus einziehen, als Sie nach Lakefield House zurückkamen?“, fragte er Rebecca.
Da sie ihm schwer von der Erscheinung ihrer toten Schwester erzählen konnte, schüttelte sie den Kopf.
„Erstaunlich“, befand er. „Was es doch für Zufälle gibt.“ Dann stand er auf. „Gut, ich werde den Staatsanwalt anrufen und einen Durchsuchungsbefehl erwirken. Außerdem gebe ich eine Fahndung raus.“
Rebecca riss die Augen auf. „Soll das etwa heißen, das haben Sie nicht schon längst getan?“
Der Polizist wirkte angesichts ihres Gefühlsausbruchs etwas überrascht. „Ich musste erst die nötigen Informationen -“
„Diese Irre hat meine Schwester getötet, vielleicht noch einen Kollegen von Ihnen und uns beinahe. Und Sie warten auf nötige Informationen ? Sie kann über alle Berge sein! Sie kann schon außer Landes sein, verdammt!“
„Wir werden alles Menschenmögliche tun, um diese Person zu finden, Miss ...“ Als er offenbar nicht wusste, mit welchem Nachnamen er sie ansprechen sollte, ließ er ihn einfach weg. „Ihre Nummer habe ich ja. Sobald es Neuigkeiten gibt, werde ich Sie informieren.“
Rebecca kochte noch immer vor Wut, so dass es an Connor war, den Polizisten zu verabschieden. Als er gegangen war, zog Connor Rebecca zu sich aufs Bett, hielt ihre beiden Hände fest und sah sie an.
„Sie werden sie finden“, sagte er eindringlich. „Sie wird keinen Schaden mehr anrichten können und für den Rest ihres Lebens hinter Gitter sitzen.“
„ Wenn sie sie finden. Das ist alles nicht sicher. Die Polizei hat so viel Zeit verloren.“ Die Verzweiflung nagte an ihr; Verzweiflung, Wut und Angst gleichermaßen. „Connor, sie hat meine Schwester getötet, sie hat dich beinah getötet. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass sie davon kommt, dass sie dir und deiner Familie womöglich Leid zufügt. Ich kann ...“ Ihr Gesicht nahm einen verbissenen Ausdruck an. „Ich will, dass sie büßt. Für alles, was sie uns angetan hat.“
Er seufzte und hätte sich gern zurückgelehnt, wenn das sein
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