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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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gleichgültigen Onkels und einer zu sehr mit sich selbst beschäftigten Tante hatte verbringen müssen.
    »Nun«, antwortete sie zögernd, »jemand hat ihn dazu gebracht, zu gehen. Jemand hat dafür gesorgt, daß er von der Bildfläche verschwand.«
    »Ja, und zwar Junior selbst.«
    Jos Stimme schwankte. »Dann war er ein Dummkopf!«
    »Kannst du dir nicht vorstellen, warum er gegangen ist?« fragte Old Pete weich, so als sehe er Jo zum ersten Mal. »Ich glaube, daß ich den Grund kenne. Du hast seit deiner Jugend immer gewußt, was du willst, und du mußtest daran arbeiten, es auch zu bekommen. Du mußtest dich mir gegenüber behaupten, dann dem Direktorium gegenüber, und dann mußtest du der interstellaren Geschäftswelt beweisen, was du kannst.«
    Er stand auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen. »Bei Junior war es dagegen ganz anders … vielleicht hätten wir ihn nicht so nennen sollen, aber es erwies sich als notwendig, seit er und sein Vater zusammenarbeiteten. Wenn man nämlich ›Joe‹ sagte, fragten beide: ›Ja?‹ Jedenfalls, für ihn war es anders. Er wuchs im Schatten deines Großvaters auf; er war Jo Finchs Sohn, und sein Weg war vorgezeichnet. Seine Zukunft in IBA war festgelegt, und die meisten Söhne hätten sich wahrscheinlich einfach ins gemachte Nest gesetzt.
    Nicht aber Junior. IBA war ein goldener Apfel, der darauf wartete, von ihm gepflückt zu werden, und er ging weg. O ja, er versuchte es nach dem Tode seines Vaters einige Jahre lang, aber es war nichts für ihn. Zumindest zu jener Zeit noch nicht. Er hatte das Gefühl, daß er IBA nicht verdient hatte. Es war keine Erfüllung für ihn, IBA einfach zu übernehmen. Er sträubte sich dagegen!« schnaubte Old Pete. »Ich glaube, das liegt den Finchs im Blut.«
    »Und du konntest es ihm nicht ausreden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe es bis zuletzt versucht. Er hat sich von mir verabschiedet, ohne zu wissen, wohin er wollte; als wir uns trennten, habe ich angenommen, ihn in einem Jahr wiederzusehen. Den Rest kennst du.«
    »Das, was bekannt ist, ja.« Jo fiel in ihren Sessel zurück. »Und jetzt möchte ich nicht mehr darüber sprechen.«
    Old Pete ignorierte es. »Weißt du, mir ist gerade eingefallen, was in diesem Büro fehlt: ein Bild von Junior. Jo, du darfst die Verehrung für die Mitglieder deiner Familie nicht ausschließlich auf deinen Großvater beschränken.«
    »Bitte«, entgegnete Jo, »lassen wir das doch jetzt. Ich muß dir noch das Gästezimmer zeigen.«
    »Schon gut«, kam lächelnd seine Antwort. »Ich weiß genau, wo es liegt – vergiß nicht, ich habe bei der Planung dieses Gebäudes geholfen.« Er wandte sich zur Tür. »Ein hübsches, kleines Hologramm von deinem Vater würde sich auf deinem Schreibtisch sicher sehr gut machen. Denk mal darüber nach. Auf seine Art war auch Junior ein ganzer Mann. Und du stehst ihm näher, als du je ahnen wirst.«
    Jo blieb in ihrem Sessel sitzen, nachdem er gegangen war. Erst nach geraumer Zeit gelang es ihr, sich wieder auf ihre Arbeit zu konzentrieren.

 
IV
Junior
     
    Das Dorf des jungen Vanek wirkte seltsam, fast schon komisch in seinen Gegensätzen. Die Vanekfrauen, die fast identisch mit den Männern waren, saßen vor ihren Hütten aus Erde und Lehm mit den leicht gewölbten Dächern, bereiteten die nächste Mahlzeit vor oder stopften Kleider; die Männer schnitzten ihre Figuren und Landschaften, wie sie es zweifellos schon seit Jahrhunderten machten; die Kinder spielten und tollten, wie alle Kinder es seit Ewigkeiten tun. Auf den ersten Blick ein zeitloses Bild. Dann aber stellte man fest, daß die Pumpe über dem Brunnen in der Dorfmitte von Terranern entworfen worden war und von Sonnenbatterien betrieben wurde. Bei näherem Hinsehen bemerkte man, daß dünne, isolierte Drahtkabel von Hütte zu Hütte liefen. Und durch die Geräuschkulisse eines primitiven Dorfes in seiner natürlichen Umgebung konnte man das Brummen eines modernen Generators hören. Die Vanek hatten elektrisches Licht gesehen und waren zu dem Schluß gekommen, daß es auch für sie durchaus nützlich war … zumindest die Vanek in diesem Dorf.
    Rmrl ließ Junior bei einem seltsam aussehenden Apparat zurück und begab sich zu den Ältesten, denen er Bericht erstatten wollte. Der Apparat, neben dem Junior stand, setzte sich zusammen aus einer Reihe von kompliziert geschnitzten, zahnradähnlichen Rädern auf Achsen, die in den unmöglichsten Winkeln aufgestellt waren.
    Junior berührte eins

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