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LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos

Titel: LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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der kleineren Räder, das sich daraufhin zu drehen begann; als er ihm einen Stoß versetzte, damit es sich schneller bewegte, drehten sich auf einmal alle Räder. Geschwindigkeit und Winkel waren verschieden, aber alle drehten sich.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Rmrl zu, der sich einer großen Hütte näherte, die etwas abseits von den anderen stand. In den Lehm der Wände waren zahllose, ineinander verschlungene Kreise geschnitzt.
    Der junge Vanek wurde vor der Tür von einer verhutzelten Gestalt erwartet. Sie begannen, miteinander zu sprechen, und nach einer Weile kamen weitere Vanek aus dem Innern der Hütte hinzu. Junior, der das Geschehen mit Interesse verfolgte, sah wild gestikulierende Hände, Finger, die auf ihn zeigten und vernahm ein Gewirr von schrillen Stimmen. Schließlich wandte sich Rmrl ab. Hinter ihm schloß sich die Tür.
    »Sie wollen nicht zuhören«, sagte er mit ausdrucksloser Miene, als er zu Junior zurückgekehrt war. »Es tut mir leid, Bendreth.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, brummte Junior. »Schließlich sitze ja nicht ich am kürzeren Ende.«
    »Wie bitte, Bendreth?«
    »Ach, nichts. Was nur so eine Redensart.« Er beobachtete, wie sich die Räder drehten, und schätzte die Lage ab. Seine erste Reaktion war, die ganze Sache fallenzulassen und seine Wanderung durch die Gegend fortzusetzen. Wenn sie mit ihrer Situation zufrieden waren, warum sich dann einmischen? Er hatte immer eine Abneigung gegen Leute gehabt, die stets wußten, was das Beste für die anderen war, und nun war er auf dem besten Weg, selbst einer dieser Leute zu werden, zumindest im Hinblick auf die Vanek.
    Wenn sie meine Hilfe nicht wollen, warum soll ich mich dann überhaupt einmischen? Vielleicht haben sie ja recht … eine Entscheidung zu erzwingen, muß nicht unbedingt die beste Antwort sein. Und wenn sie nicht handeln wollen, warum sollte ich sie dazu veranlassen?
    Dann sah er den Ausdruck auf Rmrls Gesicht – der Schimmer unerwarteter Hoffnung war nicht zu übersehen. Der Vanek versuchte ihn zu verbergen, aber er war da.
    Junior begab sich auf den Weg zu der Hütte der Ältesten.
    »Bendreth!« rief Rmrl. »Komm zurück! Es hat keinen Sinn! Sie werden sich weigern, dir zuzuhören!« Ohne auf ihn zu achten, schob sich Junior durch die Tür der Hütte ins Innere.
    In der Hütte war es dunkel, als einzige Beleuchtung diente eine verstaubte Glühlampe mit geringer Wattzahl, die einsam und nackt an der Decke hing. Es roch unangenehm feucht und modrig, aber soweit er sehen konnte, war alles einigermaßen sauber.
    Sieben dürre, verhüllte Gestalten sprangen bei Juniors überstürztem Eintreten vom Fußboden auf. Er bemerkte den erschrockenen Ausdruck auf ihren Gesichtern und streckte ihnen rasch seine leeren Hände entgegen.
    »Ich will euch nichts Böses. Ich möchte nur mit euch sprechen.« Hinter ihm tauchte Rmrl auf, der in der Tür stehenblieb, um zu sehen, was passieren würde.
    »Wir wissen, was du sagen willst«, entgegnete einer der Ältesten, der runzligste von allen. »Du willst etwas unternehmen, um den Lauf des Großen Rades zu beeinflussen. Wir wollen das nicht. Es ist verboten und unnötig. Das Große Rad hat eine eigene Weisheit, die wir Sterblichen nicht verstehen können, und es sorgt dafür, daß sich alles rechtzeitig regelt. Wir werden nichts unternehmen, seinen Lauf zu verändern, Bendreth.«
    »Aber ich verlange ja gar nicht von euch, daß ihr etwas unternehmt«, sagte Junior schnell. »Ich möchte, daß ihr nichts tut.«
    Getuschel setzte unter den sieben ein. Wenn man hier so viel diskutieren muß, um irgend etwas in Bewegung zu setzen, dann wundert es mich nicht, daß sie noch immer in solchen Lehmhütten leben, dachte Junior.
    Derselbe Älteste wie vorhin drehte sich zu ihm herum. Offensichtlich war er der Häuptling oder etwas Ähnliches. »Wir haben beschlossen, daß es unter diesen Umständen nicht unorthodox ist, dir zuzuhören, Bendreth.«
    Junior warf einen kurzen Blick auf Rmrl und setzte sich dann auf den hartgestampften Fußboden. Die Ältesten folgten seinem Beispiel. Es war genauso, wie er erwartet hatte: die Ältesten, wahrscheinlich auch die meisten übrigen Vanek, waren Dogmatiker. Nichts zu tun war nach ihren Glaubenssätzen etwas ganz anderes als etwas zu tun.
    »Wir haben es hier«, begann Junior, »im Grunde mit einem sehr einfachen Problem zu tun. Auf der einen Seite steht Bill Jeffers, ein Mann, der euch nur zu gerne Nahrungsmittel, Kleidung und

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