LaNague 02 - Mein Vater starb auf Jebinos
Treibstoff für euren Generator verkauft, der aber nicht erlaubt, daß ihr in dem Laden, wo ihr alle diese Dinge kauft, auch eßt. Dies ist weder der richtige Ort noch die richtige Zeit, um ein moralisches Urteil über seine Handlungsweise zu fällen. Das Geschäft gehört ihm, und was er damit macht, ist seine Sache. Es ist lediglich eine Tatsache, mit der wir uns zu beschäftigen haben.
Genauso wie es auch eine Tatsache ist, daß die Vanek seine Handlungsweise nicht für richtig halten.«
Die Ältesten sahen sich bei diesen Worten wachsam an, aber Junior beeilte sich, weiterzusprechen.
»Eine weitere Tatsache ist, daß Jeffers an euch Vanek sehr viel verdient. Ihr bekommt Geld für eure Arbeiten, und wie ihr es ausgebt, ist eure Sache. Jedenfalls habt ihr etwas, das Jeffers will – Geld. Und dafür, daß ihr euer Geld in seinem Geschäft laßt, würdet ihr gern mit dem gleichen Respekt wie seine terranischen Kunden behandelt.«
Der Häuptling öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Junior schnitt ihm das Wort ab: »Leugnet es nicht. Ihr verbergt es gut, aber es quält euch trotzdem.«
Der alte Vanek zögerte und nickte dann fast unmerklich mit dem Kopf. Dieser hartnäckige Terraner war plötzlich merklich in der Achtung der Ältesten gestiegen.
»Das hätten wir also. Nun, der nächste Schritt wird sein, Jeffers dies klarzumachen. Alles, was ihr dazu zu tun habt, ist, so lange nichts bei ihm zu kaufen, bis er einsieht, daß seine Einnahmen beträchtlich sinken werden, wenn er nicht nachgibt. Und er wird mit Sicherheit verstehen, was ihr ihm mit eurem Fortbleiben mitteilen wollt; er ist ein Geschäftsmann, und ihr werdet mit eurem Verhalten die Sprache sprechen, die er versteht.«
Die Ältesten starrten Junior mit offenem Mund an, als Sei er ein Wundertier. Sie wußten nur wenig von den wirtschaftlichen Kräften, die um sie herum wirkten. Die Gemischtwarenhandlung kam ihnen äußerst gelegen. Sie mußten nicht länger in der heißen Sonne die Felder bestellen, der Zustand ihres Magens hing nicht länger vom Ertrag der Ernte ab. Es war nun nicht mehr wichtig, welches Wetter das Große Rad ihnen bescherte, denn solange die terranischen Händler ihre Schnitzereien kauften, würde kein Vanek mehr hungern müssen. So hatte man die Gemischtwarenhandlung seit ihrer Eröffnung als Geschenk des Großen Rades betrachtet. Und nun hatte ihnen dieser Terraner erklärt, daß sie und der Besitzer des Geschäfts voneinander abhängig waren. Es lag doch auf der Hand. Warum hatten sie es nicht schon vorher erkannt?
»Du bist sehr weise, Bendreth«, sagte der Häuptling.
»Wohl kaum. Das sagt einem doch der gesunde Menschenverstand. Wie habt ihr euch jetzt entschieden?«
Murmelnd und flüsternd rückten die Ältesten eng zusammen. Einige schienen nicht mit Juniors Vorschlag einverstanden zu sein – es würde das Große Rad beeinflussen. Andere gaben zu bedenken, daß sie in der Vergangenheit auch ohne Jeffers und seinen Laden ausgekommen waren und daß es sicher kein Glaubensverstoß sei, auch jetzt ohne ihn auszukommen. Die meisten schlossen sich dem zweiten Argument an.
Der Häuptling wandte sich an Junior. »Wir sind mit deinem Plan einverstanden, Bendreth. Wir werden unseren Brüdern in der Umgebung mitteilen, daß wir nicht länger bei Jeffers kaufen.« Er zögerte. »Wir können es noch immer nicht recht glauben, daß wir mit einem solchen Verhalten irgend etwas erreichen können.«
»Mach dir keine Sorgen«, beruhigte ihn Junior. »Bis jetzt hat er euch für selbstverständlich angesehen; aber er wird seine Ansichten schon ändern, wenn erst die Einnahmen ausbleiben werden. Ihr werdet alle plötzlich sehr wichtig für Bill Jeffers werden. Wartet nur ab.«
Der Älteste nickte geistesabwesend, noch immer nicht ganz überzeugt. Den Schwachen war gesagt worden, daß sie Macht besaßen, und doch waren sie nicht sicher, daß sie sie einsetzen konnten, daß sie wirklich existierte.
Junior verließ die Hütte in gehobener Stimmung. Es war alles so einfach, wenn man nur seinen Kopf gebrauchte. In ein paar Tagen würde Jeffers anfangen sich zu wundern, warum er keine Vanek mehr in seinem Laden sah. Er würde die Antwort schnell finden, und es blieb ihm überlassen, wie er dann entscheiden würde. Junior konnte sich denken, wozu er sich entschließen würde.
Junior verspürte ein Gefühl der Zufriedenheit. Er tat etwas, das nützlich war, und zwar ganz allein. Niemand war da, der ihm den Weg ebnete. Er erschloß allein
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