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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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dann wohl zu der Einsicht gekommen, daß das Imperium zu Fall gebracht werden mußte und daß er derjenige war, dem diese große Aufgabe zukam. Das Imperium mußte vernichtet werden – um jeden Preis. Für Broohnin schien die Ermordung des herrschenden Metep der direkteste Weg zu sein, sein Ziel zu erreichen. Aber jetzt mußte er gestoppt werden, denn seine Art des Vorgehens drohte, LaNagues Pläne zunichte zu machen.
     
    Als Broohnin die Taverne betrat, wurde die an sich schon ruhige Unterhaltung an der Bar noch leiser, wie es üblich ist, wenn sich ein Außenstehender in die Nähe einer isolierten Gruppe wie dieser wagte. Er wußte, daß ihm seine Unsicherheit anzusehen war. Mit fest zusammengepreßten Lippen ließ er den Blick durch den Raum schweifen. Dann entdeckte er einen blonden Fremden, der ihm aus einer hinteren Ecke zuwinkte. Die Stimmen der anderen waren inzwischen wieder lauter geworden.
    Jeder Muskel seines Körpers war angespannt, und er war darauf vorbereitet, beim ersten Anzeichen einer Gefahr zu explodieren, als er jetzt steifbeinig auf die Ecke zuging und gegenüber LaNague Platz nahm.
    Zum erstenmal konnte er den Fremden richtig betrachten. Gestern abend hatte er mit einer geisterhaften Schattengestalt gesprochen, während die Gestalt, die jetzt vor ihm saß, aus Fleisch und Blut war … und nicht gerade beeindrucken konnte. Sein Gegenüber hatte ein schmales, kantiges Gesicht, in dem eine Adlernase zwei grüne Augen trennte, die ihn aufmerksam und fest musterten. Eingerahmt war das Ganze von wirrem, fast lockigem blonden Haar. Ein langer Hals, lange Gliedmaßen und schmale, fast sensible Hände vervollständigten das Bild. Der Fremde sah ohne die einhüllende Weite seines Umhangs vom vorhergehenden Abend überraschend schlank und zerbrechlich aus. Er trug jetzt einen dunkelgrünen, einteiligen Anzug und darüber eine ebenfalls dunkelgrüne Weste.
    »Wo sind Ihre Freunde?« wollte Broohnin wissen, während sein Blick den Raum absuchte.
    »Draußen.« Der blonde Mann, der bereits ein dunkles Bier vor sich stehen hatte, gab dem Barmann ein Zeichen, der daraufhin ein Tablett brachte, das er schon vorher bereitgestellt hatte. Er stellte ein kleines, mit jenem starken, farblosen Branntwein gefülltes Glas vor ihn auf den Tisch, der aus hier auf Throne angebautem Hybridkorn gebraut wurde, und setzte ein Glas Wasser zum Nachspülen daneben.
    Broohnin fuhr mit dem Handrücken über seinen Mund, bemüht, sein Entsetzen zu verbergen. Dies war genau das, was er zu trinken pflegte, und zwar genauso, wie er es zu trinken gewöhnt war. Durch dieses kleine, aber raffinierte Manöver zeigte ihm der andere nur zu deutlich, daß er es mit einem ihm überlegenen Partner zu tun hatte. Er war in seine Schranken verwiesen worden, das wurde ihm nur allzu bewußt.
    »Müßte ich jetzt beeindruckt sein?«
    »Das hoffe ich doch sehr. Ich möchte, daß Sie eine solche Ehrfurcht und Achtung vor meiner Organisation und meiner Bemühung zu einer … einer Veränderung … bekommen, daß Sie Ihre Pläne aufgeben und sich mir anschließen.«
    »Es bleibt mir ja wohl keine andere Wahl.«
    »Sie können immer noch zurück nach Nolevatol.«
    »Das ist kaum eine Alternative.« Er hob sein Glas hoch. »Auf eine neue Ordnung, oder was immer Sie planen mögen.«
    Der Fremde erhob ebenfalls seinen Bierkrug, trank aber nicht. Statt dessen wartete er, bis Broohnin an seinem Glas genippt hatte, und brachte dann seinen eigenen Toast.
    »Auf keine Ordnung.«
    »Darauf trinke ich«, entgegnete Broohnin und nahm einen weiteren Schluck, während der andere seinen Krug in einem Zug zur Hälfte leerte. Dieser zweite Toast gefiel ihm gar nicht so schlecht. Vielleicht würde die ganze Sache doch nicht so schlimm werden, wie er anfangs befürchtet hatte.
    »Ich heiße LaNague«, begann der Fremde. »Peter LaNague.« Von irgendwoher brachte er einen kleinen Würfel zum Vorschein, den er auf den Tisch legte. »Ich habe ihn von den Flintern bekommen. Er schafft eine kugelförmige Hülle, die alle Geräuschwellen verzerrt, die auf sie treffen. Ihr Radius beträgt rund einen Meter. Es ist höchst unwahrscheinlich, daß sich jemand sonderlich für unser Gespräch interessiert, aber schließlich haben wir einige heikle Dinge zu besprechen, und bei den ganzen Attentaten in letzter Zeit« – er zögerte kurz, während sich sein Mund mißbilligend verzog – »liegt mir nichts daran, daß uns irgendein übereifriger und pflichtbewußter Bürger der

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