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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ihrem Projekt erfahren. Die Erde hat nämlich erkannt, daß diese grünen Kühe da unten den wirtschaftlichen Ruin für die Außenwelten bedeuten können. Und je länger sie die Außenwelten im dunkeln über diese Tiere hält, desto schlimmer wird es für die Imperiale Wirtschaft aussehen, wenn die Getreideimporte völlig abgesetzt werden.«
    »Aber warum -?«
    »Weil die Erde meiner Ansicht nach noch immer nicht die Hoffnung aufgegeben hat, die Außenwelten wieder unter ihre Kontrolle zu bringen.«
    »Werden Sie der Öffentlichkeit mitteilen, was wir gesehen haben?«
    »Nein.«
    Schweigend flogen sie weiter durch die polare Finsternis, während jeder für sich versuchte, das zu verdauen, was sie gesehen hatten.
    »Ich stelle mir vor, daß, wenn es erst bekannt wird«, begann LaNague schließlich, »- und das dürfte in ein paar Standardjahren so oder so der Fall sein – die Herden in unwirtliche Wüstengebiete transportiert werden, wo sie aller Voraussicht nach noch schneller wachsen werden. Natürlich wird man dann auch mehr Wasser brauchen infolge erhöhter Verdunstung; aber bis dahin wird der Getreideimport der Erde zu sinken beginnen … und die Erde wird schon bald ihre Milliarden Bewohner aus eigener Kraft ernähren können.«
    Vor ihnen tauchte das Licht der Wachstation auf.
    »Ich höre immer Milliarden«, warf Broohnin ein, »aber wo sind sie denn, diese Milliarden? Der Raumhafen war nicht gerade übervölkert, und unter uns ist nichts als Schnee. Ich dachte, Sie hätten gesagt, daß jeder verfügbare Zentimeter Lebensraum ausgenützt worden ist. Mir scheint es ganz so, als sei der Kontinent unter uns völlig unbewohnt. Wo leben denn Ihre Milliarden?«
    »Die gesamte Küste des Südpolkontinents ist dicht besiedelt, und auf der antarktischen Halbinsel sieht es nicht anders aus. Soweit ich weiß, hat man von der Besiedelung des Inlands abgesehen. Es ist zwar möglich, dort unten zu leben«, erklärte LaNague und deutete mit dem Kopf auf die weiten Eiswüsten unter ihnen, »und man verfügt über die nötigen technischen Mittel, das Land bewohnbar zu machen, aber dann müßte man zuerst ungeheure Eismassen abschmelzen.«
    Broohnin zuckte die Achseln, und es gelang ihm, diese Geste ablehnend wirken zu lassen. »Na und?«
    »Das Schmelzen von großen Eismassen bedeutet, daß gleichzeitig weite Flächen Tiefland überschwemmt werden, Land, auf dem Millionen und Abermillionen von Menschen leben. Die Gewinnung von einigen tausend Quadratkilometern Lebensraum dort unten könnte den Verlust von Millionen Quadratkilometern in anderen Teilen der Erde zur Folge haben. Nicht gerade ein guter Tausch. Außerdem befinden sich dort unten 80 Prozent des Frischwasservorrats der Erde. Also bleibt die Antarktis unberührt.«
    Der Gleiter verlangsamte seine Fahrt, schwebte einen Augenblick über der Wachstation und senkte sich dann langsam. Als sie sich zum Ausstieg fertigmachten, wandte sich LaNague an Broohnin.
    »Wollen Sie die Milliarden Menschen sehen, von denen ich gesprochen habe? Ich werde Ihnen mehr Menschen zeigen, als Sie sich vorstellen können. Unser nächstes Ziel ist die Ostmetropole von Nordamerika. Wenn Sie einmal dort sind, dann werden Sie sich nichts sehnlicher wünschen, als wieder in der Einsamkeit Ihrer Kabine auf dem Flug hierher zu sein.«

 
VIII
     
    … die Menschen hören auf, Menschen zu sein, wenn sie sich zusammenrotten, und der Mob ist ein Ungeheuer. Wenn man den Mob als Lebewesen betrachtet und seinen IQ ermitteln will, nimmt man die durchschnittliche Intelligenz der Leute, die zu ihm gehören und teilt sie durch die Anzahl der Leute, die zu ihm gehören. Was bedeutet, daß ein Mob von fünfzig Leuten weniger Intelligenz als ein Wurm besitzt.
    Theodore Sturgeon
     
    »Wissen Sie auch, wohin wir gehen?«
    »Sicher. Warum?«
    »Weil dies nicht die Art Nachbarschaft ist, in der meiner Meinung nach ›der drittreichste Mann des Sonnensystems‹ leben sollte.«
    »Sie haben recht. Wir machen vorher noch einen Abstecher.«
    Die Masse der Menschen war größer, als Broohnin sich je hätte träumen lassen. Sie waren überall, säumten die Straßen, drängten sich auf den Gehwegen und nahmen alles für sich in Beschlag, so daß es nur die mutigsten Fahrer wagten, sich in ihren Wagen einen Weg durch die Menge zu bahnen. Es gab keine dicken Menschen, und die Straßen waren blitzsauber, ein Bild, das zur Ethik des Verhungerns gehörte, in der alles in Recycling-Prozessen wiederverwendet wird. Die Luft war

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