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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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können, und dann werden wir wirklich wie Idioten dastehen!«
    »Ich glaube, du irrst dich.«
    »Tatsächlich? Was würdest du denn tun, wenn du gerade steuerfreies Geld in deinem Garten gefunden hättest und genau wüßtest, daß es denselben Leuten gestohlen wurde, die dir erst vor kurzem einen beträchtlichen Teil deines Einkommens in Steuern abgenommen haben? Wie würdest du reagieren, wenn dich diese Leute aufforderten, ihnen ihr Geld zurückzugeben, sie aber nicht genau sagen können, wer es denn nun alles hat? Was würdest du tun?«
    Metep dachte nach. »Ich verstehe, was du sagen willst. Und was werden wir jetzt tun?«
    »Lügen, was sonst? Wir werden offiziell verlauten lassen, daß über 90 Prozent des Geldes zurückgegeben wurde und daß nur einige wenige Habgierige und Unehrliche das Geld nicht zurückgegeben, haben, das rechtmäßig ihren Mitbürgern gehört.«
    »Klingt ganz gut. Es kann nie schaden, dem Bürger ein bißchen Schuldgefühl zu suggerieren.«
    Haworth lächelte zynisch. »Immer vorausgesetzt, daß sie sich schuldig fühlen.« Das Lächeln verwischte. »Aber dieser Robin Hood – falls es sich bei ihm überhaupt um einen einzelnen handelt – will mir einfach nicht aus dem Kopf. Worauf will er eigentlich hinaus? Er fordert nicht deinen Kopf oder den Sturz des Imperiums. Er redet ausschließlich über Geld. Da ist nichts von leidenschaftlicher Rhetorik oder von einer bestimmten Ideologie zu spüren. Es geht immer nur über Geld.«
    »Und das will dir nicht aus dem Kopf gehen? Ich für meinen Teil denke da an ganz andere Dinge! Mich beschäftigt viel mehr, ob er es letztendlich nicht doch auf mich abgesehen hat. Er hätte ja schließlich auch eine Militärbasis überfallen und Neutronen auf uns regnen lassen können.«
    »Es läßt mir keine Ruhe, weil ich nicht weiß, was er vorhat. Und ich fühle, daß hinter all dem Methode steckt. Das alles ist auf ein bestimmtes Ziel hin ausgerichtet, aber ich weiß einfach nicht, was dieses Ziel sein könnte. Vielleicht erfahren wir es in einer seiner nächsten Nachrichten.«
    »Die wir natürlich schon verboten haben. Jeder, der im Besitz der Robin-Hood-Nachrichten angetroffen wird, wird auf der Stelle verhaftet und verhört.«
    »Auch das beschäftigt mich. Wir selbst haben Robin Hood zu einer Art mystischem Image verholfen, indem wir ihn und seine albernen kleinen Flugblätter offiziell für rechtswidrig erklärt haben.«
    »Aber wir hatten doch gar keine andere Wahl. Er hat einen bewaffneten Raubüberfall begangen. Das können wir doch nicht einfach ignorieren!«
    Haworth schien nicht zuzuhören. Er war zu der Wand hinübergegangen und hatte sie auf maximale Transparenz eingestellt. Die nördliche Hälfte von Primus lag jetzt vor ihnen ausgebreitet.
    »Wie viele Menschen haben deiner Schätzung nach etwas von dem Geldsegen gestern abend abbekommen?« fragte er Metep.
    »Tja, bei zwei Schiffen und sechzig Millionen Mark … es müssen Tausende sein. Viele Tausende.«
    »Und nur ein winziger Bruchteil davon gibt das Geld zurück.« Er drehte sich zu Metep VII um. »Weißt du, was das bedeutet, Jek? Weißt du, was er getan hat?«
    Metep konnte nur mit den Achseln zucken. »Er hat uns bestohlen.«
    »Uns bestohlen?« In seinem Gesicht stand deutlich die Verachtung, die er für seinen begriffsstutzigen Herrscher empfand. »Er hat Tausende dieser Menschen da draußen zu seinen Komplizen gemacht!«
     
    »Mein Kompliment!« prostete Doc Zack LaNague mit einem Glas eisgekühlten Kornschnaps zu. Die beiden saßen allein in einem der kleinen Büros, die die Rückseite des Angus-Black-Lagerhauses einnahmen. »Du hast nicht nur dem Imperium eine lange Nase gemacht, du hast es auch geschafft, die Bürger zu deinen freudestrahlenden Komplizen zu machen. Ein Geniestreich. Lang lebe Robin Hood!«
    LaNague hob ebenfalls sein Glas. »Darauf stoßen wir an!« Er nippte nur leicht von dem auf Throne gebrannten Schnaps, der ihm zu scharf und zu bitter war. Er persönlich bevorzugte die trockenen Weißweine von Tolive, aber sie in Mengen zu importieren, wäre ein übertriebener Luxus gewesen. Alkohol brauchte er im Augenblick doch nicht, denn er war so schon in Hochstimmung. Er hatte es geschafft! Er hatte es tatsächlich geschafft! Der erste offene Akt der Rebellion war fehlerlos und ohne Verluste auf beiden Seiten verlaufen. Alle waren unverletzt geblieben, und niemand war verhaftet worden.
    Es hatte natürlich ein paar riskante Momente gegeben, besonders, nachdem sie

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