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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Ladeluke«, wies LaNague die Männer an.
    Langsam glitt die Rückwand des Laderaums auf. Als die Öffnung groß genug war, befahl LaNague, den Mechanismus anzuhalten, und die Wand wurde in einer Höhe von ungefähr einem Meter gestoppt. Kühle Luft wehte durch die Luke hinein, während die Männer auf den Einsatzbefehl des Piloten warteten.
    »Erster Zielpunkt jetzt direkt unter uns!« meldete dieser schließlich.
    Zuerst zögernd, dann aber mit wachsender Begeisterung begannen die Männer, mit den Füßen die Geldscheine, vermischt mit ihren eigenen Visitenkarten, durch die Öffnung hinauszustoßen.
    Ein orangefarbener und weißer Regen fiel auf die Erde nieder.
     
    Zuerst nahm er an, daß er nun schließlich doch durchgedreht war … die Untätigkeit hatte so lange an seinem Verstand genagt, bis er zu phantasieren begann.
    Warum auch nicht? dachte Vincent Stafford unbehaglich. Da stehe ich also, mitten in der Nacht, in meinem winzigen Gemüsegärtchen.
    Der kleine Garten hatte in letzter Zeit einen wichtigen Platz in Staffords Leben eingenommen. Immer seltener war er bei Getreidetransporten eingesetzt worden, und dann hatten sie ihn schließlich entlassen. Zwei kleinere Touren waren zu einer zusammengeschlossen worden, und er als Rangjüngster hatte das Nachsehen gehabt. Die Transporte liefen immer schlechter und seltener … kaum zu glauben, aber so war es nun mal.
    Wenigstens hatte er noch das Haus. Nachdem er sechsmal hintereinander als Navigator bei Transporten mitgefahren war, hatte er sich bei einer Bank um eine Hypothek bemüht, die ihm auch gewährt worden war. Das kleine, einstöckige Haus hinter ihm war das Ergebnis gewesen. Es war nicht viel, aber es war ein Anfang, und es war sein Heim.
    Und dann waren die Aufträge immer seltener gekommen. Nur gut, daß seine Frau einen Nachtjob hatte, anders hätte es ziemlich böse für sie ausgesehen. Zuerst war er dagegen gewesen, daß Salli arbeiten wollte, aber sie hatte ihn mit dem Argument überzeugt, daß sie sich irgendwie beschäftigen mußte, während er zwischen den Sternen herumflog. Sie wollte nicht allein zu Hause sitzen. Und jetzt war er es, der allein zu Hause saß! Sehr allein, denn er hatte noch keine Freunde in der Nachbarschaft gefunden. Deshalb war auch der Garten für ihn so wichtig geworden. Während er auf einen neuen Auftrag wartete und dabei vor Langeweile fast umgekommen war, hatte er sich überlegt, sich einmal am Gemüseanbau zu versuchen, besonders angesichts der steigenden Preise. Vorige Woche hatte er Gemüsepflanzen gesetzt, und zu seiner Freude waren sie angegangen.
    Jetzt stand er also hier draußen über seinen jungen Gemüsepflanzen wie ein übertrieben fürsorglicher Vater. Aber der Garten gab ihm Sicherheit und ließ ihn das nagende Gefühl vergessen, das ihm wie ein Schatten überall hin folgte. Es hörte sich verrückt an, also behielt er es für sich. So, wie er auch seine Halluzinationen für sich behalten würde … jetzt glaubte er tatsächlich schon, Marknoten vom Himmel regnen zu sehen.
    Er drehte sich um. In dem Licht, das aus den Fenstern in der Rückseite seines Hauses nach draußen fiel, konnte er sehen, daß sein Garten mit Banknoten übersät war. Er bückte sich, um festzustellen, ob sie tatsächlich vorhanden waren … ob er sie anfassen konnte. Ja, er konnte! Er hatte nicht geträumt – alte und neue Scheine, Einemark-, Fünfmark- und Zehnmarkscheine, alle fielen sie einfach aus dem Himmel herunter in seinen Garten. Und da war noch etwas anderes …
    Er griff danach und hob einen dieser weißen Papierzettel auf, die zusammen mit dem Geld heruntergefallen waren.
    Ihre versprochene Steuerrückvergütung. Robin Hood und seine Geächteten.
    Stafford blickte zum Himmel, konnte aber nichts sehen. Der Geldregen hatte aufgehört. Er hatte noch nie von Robin Hood gehört … oder? Halt! Gab es da nicht eine Legende über einen Mann, der so geheißen hatte? Er würde Salli danach fragen, wenn sie zurückkam.
    Während er im Garten umherging und das Geld aufhob – einhundertsechsundfünfzig Mark, wie sich später beim Zählen herausstellen würde –, überlegte er, ob es sich vielleicht um gestohlenes Geld handelte. Sie steckten zwar nicht in großen finanziellen Schwierigkeiten, aber ein bißchen zusätzliches Bargeld kam nicht ungelegen, gerade jetzt, wo sie das neue Haus hatten.
    Auch wenn er es nicht ausgeben sollte, dankte Stafford diesem Robin Hood trotzdem dafür, daß er ihn aus seiner trüben Stimmung gerissen

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