LaNague 03 - Der Staatsfeind
unterstützt, und damit die Universität selbst in den Schmutz zieht!
Ich bin voll und ganz für Redefreiheit, aber wenn es auf Kosten meiner Zeit und unterstützt von meinen Steuergeldern geht, ziehe ich doch eine gewisse Kontrolle über das vor, was gesagt wird. Soll doch dieser Professor Brophy ein Podium im Imperialen Park aufstellen und zu den Leuten sprechen, die ihm zuhören wollen. Möge dies eine Warnung für jeden sein, der versucht, das Imperium in den Schmutz zu ziehen.«
Noch einmal wurde der letzte Teil der Aufzeichnung abgefahren, in dem Doc Zack um sich tretend und flehend aus dem Hörsaal geschleift wurde. Dann erschien wieder Radmon Sayers’ Gesicht auf dem Bildschirm.
»Und jetzt weitere Nachrichten von der Erde über das mysteriöse Verhalten von Eric Boedekker, dem reichsten Magnaten auf dem asteroiden Minensektor, der gerade den Restbestand seiner asteroiden Minenrechte für eine nicht bekannte, aber zweifellos horrende Summe an ein Prospektorenkonsortium verkauft hat. Noch immer gibt es keinerlei Hinweise darauf, was er plant und ob und worin er investieren wird.
Und auf Neeka -«
Metep VII berührte einen Knopf auf der Armlehne seines Stuhls, worauf der Holoschirm dunkel wurde. »Dieser Sayers ist ein ausgezeichneter Mann«, wandte er sich an Haworth, der eine Armlänge entfernt zu seiner Linken saß.
»Glaubst du?«
»Natürlich. Sieh dir doch nur an, wie er die Universitätsleiter verteidigt hat. Dieser Bericht hätte sehr peinlich werden können. Wie leicht hätte ihn der falsche Mann als ein Musterbeispiel für die Unterdrückung der akademischen Freiheit, der Redefreiheit, Faschismus oder was weiß ich für einen Unsinn heranziehen können. Aber Sayers hat ihn zu einer Lobeshymne auf die Wachsamkeit der Universitätsleiter und des Imperiums vor jedem Mißbrauch der Ausbildungssteuern gemacht. Er hat uns verteidigt und Brophy als Bösewicht abgestempelt, statt ihn zu einem Märtyrer zu erheben.«
»Du glaubst also, daß er auf unserer Seite steht?«
»Auf jeden Fall. Du nicht?«
»Ich weiß es nicht.« Haworth war nachdenklich. »Ich weiß es wirklich nicht. Meiner Meinung nach hätte er diesen Bericht überhaupt nicht zeigen dürfen, wenn er wirklich auf unserer Seite stünde.«
»Jetzt hör’ aber auf! Er ist doch letztendlich ein Reporter! Eine solche Gelegenheit konnte er sich einfach nicht entgehen lassen!«
»Ja, sicher. Aber es kommt mir alles zu glatt vor. Ich meine, wieso konnte er so rein zufällig wissen, daß Brophy diese Vorlesung trotz des Verbots seitens des Führungsausschusses halten würde?«
»Vielleicht hat es ihm einer der Studenten gesagt.«
»Möglich. Aber ist dir auch bewußt, daß selbst wenn die Leiter sich nicht weiter um Brophy gekümmert hätten und ihn seinen Kurs wie ursprünglich vorgesehen hätten abhalten lassen, ihn höchstens ein paar tausend über das angeschlossene Videosystem gehört und gesehen hätten? Und wäre nicht Sayers gewesen, hätten ihn heute auch nur zwanzig- oder dreißigtausend gesehen. Aber jetzt, nachdem dieser Bericht in den Frühnachrichten gezeigt worden ist, hat Professor Brophys Botschaft Millionen erreicht. Millionen!«
»Ja, aber was für eine alberne Botschaft war es denn? Solche Stimmen über die Geldverschwendung in der Regierung werden jeden Monat von neuem laut. Niemand schenkt ihnen große Aufmerksamkeit.«
»Aber die Verachtung in seiner Stimme«, warf Haworth stirnrunzelnd ein. »Es lag eine so große Verachtung in seiner Stimme … er war wirklich überzeugend.«
»Das spielt doch alles keine Rolle mehr, Daro. Sayers hat all seine Bemühungen wieder zunichte gemacht, indem er ihn als einen Verschwender von Steuergeldern und unloyalen Angestellten dargestellt hat.«
»Hat er das? Ich kann es nur hoffen. Vielleicht hat er Brophy so dargestellt, daß er in unseren Augen unglaubwürdig und albern erscheint, aber was ist mit dem sentimentalen Mob da draußen? Was hält der normale Bürger von Brophy? Wird er sich nur daran erinnern, was Radmon Sayers über ihn gesagt hat, oder wird ihm das Bild eines alten Mannes nicht aus dem Kopf gehen, der von zwei jungen, kräftigen Sicherheitsleuten in Uniform unfreiwillig aus dem Blickfeld gezerrt wird?«
»Und was soll das alles beweisen?« fragte Broohnin, als Radmon Sayers’ Gesicht vom Bildschirm verschwand.
»Es beweist überhaupt nichts«, erwiderte LaNague. »Ziel und Zweck war lediglich, die Öffentlichkeit zu veranlassen, einmal darüber
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