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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Garten des Hauses, das einmal ihnen gehört hatte, und wartete, den Arm um seine Frau gelegt. Verschlossen und leer stand es da hinter ihm, während er den Himmel beobachtete. Immer noch besser, in die leere Schwärze über ihnen zu starren als auf das tote Gebäude hinter ihnen. Das Haus war zum Symbol für all seine Mißerfolge und Fehlschläge geworden. Er konnte es nicht ertragen, es anzuschauen.
    Begonnen hatte alles damit, daß die Getreidetransporte zum Sonnensystem immer seltener geworden waren und er aufgrund seines geringeren Dienstalters nur noch selten für Flüge angenommen worden war. Schließlich hatte man ihn dann entlassen. Die Imperiale Getreidetransport-Behörde hatte ihn im Stich gelassen – erst hatten sie ihm eine Ganzzeitbeschäftigung versprochen, wenn er unterschrieb, und dann hatten sie ihm gekündigt. Es hatte nicht besonders gut ausgesehen, aber er wußte, daß sie beide mit der Arbeitslosenunterstützung, die er von der Raumfahrergilde bekam, würden leben können. Salli hatte einen Teilzeit-Job, und außerdem hatten sie noch eine kleine Reserve auf der Bank. Es würde hart werden, aber sie würden sich schon durchboxen, bis es wieder bergauf ging.
    Aber das einzige, womit es bergauf ging, waren die Preise. Alles außer Getreide wurde teurer – Nahrungsmittel, Kleidung, Transport, einfach alles. Nur die Hypothekenzahlungen, die er zu leisten hatte, blieben gleich. Die Bank hatte versucht, ihn zu einem neuen Kredit bei einem höheren Zinssatz zu bewegen, aber er hatte abgelehnt, trotz des Rates in den Robin-Hood-Nachrichten, soviel Geld wie möglich zu leihen und es in Gold und Silber zu investieren. Das war, wie er inzwischen erkannt hatte, sein größter Fehler gewesen. Die Lebenskosten stiegen immer höher, und ihm und Salli fiel es immer schwerer, die monatlichen Hypothekenzahlungen aufzubringen. Ihre Ersparnisse waren aufgebraucht, und schon bald legte ihnen die Bank Geldbußen auf, weil sie mit ihren Zahlungen in Verzug gerieten.
    Und dann kam die Katastrophe: Die Raumfahrergilde kürzte seine Beihilfe um die Hälfte, da sie aufgrund mangelnder Aufträge in großen finanziellen Schwierigkeiten war. Und dann blieb die Beihilfe ganz aus; man hatte sie ihm einfach gestrichen, weil ältere Angestellte bevorzugt werden sollten. Sogar seine Gewerkschaft hatte ihn im Stich gelassen.
    Vin und Salli hatten augenblicklich versucht, ihr Haus neu zu beleihen, aber die Bank war nicht mehr interessiert. Die Hypothekengelder waren versiegt, und an einem arbeitslosen interstellaren Navigator gab es nichts zu verdienen. Sie boten das Haus zum Verkauf an, aber da es mittlerweile schwierig geworden war, Hypotheken aufzunehmen, wollte es angesichts der hohen inflationierten Preise niemand kaufen. Sie konnten ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen, und die Bank erklärte die Hypothek für verfallen. Vin und Salli wurden aus ihrem eigenen Haus ausgesperrt.
    Vincent Stafford war am tiefsten Punkt seines bisherigen Lebens angelangt. Er lebte jetzt mit Salli in einem schäbigen Einzimmer-Apartment im Dolee-Bezirk der Stadt … und warum auch nicht. Schließlich war ja auch er ein Arbeitsloser, der vom Staat unterstützt wurde. Wenn sie sich nicht gerade anschrien, dann saßen er und Salli möglichst weit voneinander entfernt in ihrem kleinen Apartment und schwiegen sich an. Nur der heutige Abend hatte sie für kurze Zeit wieder zusammengebracht. Robin Hood sollte kommen.
    »Er wird nicht kommen, Vin«, wiederholte Salli. »Laß uns jetzt nach Hause gehen.«
    »Nach Hause? Wir haben kein zu Hause. Man hat es uns genommen. Und ich weiß, daß er kommt. Du mußt nur noch ein bißchen Geduld haben.«
    Robin Hood war so ziemlich der einzige Halt, der Vincent Stafford noch geblieben war. Als der erste »Geldmonsun« gefallen war, hatte er das Geld, das er aufgesammelt hatte, zurückgegeben. Damals war es ihm als das einzig Richtige vorgekommen … denn schließlich gehörte das Geld doch dem Imperium. Und wenn er sich selbst gegenüber ehrlich war, mußte er zugeben, daß er gehofft hatte, sein Name würde irgendwo auf einer Liste von beispielhaften Bürgern auftauchen und man würde ihm – sozusagen als kleine Anerkennung – einen Job beim nächsten Getreidetransport anbieten. Aber er hatte vergeblich gehofft. Nicht eine einzige Tour hatte er mitgemacht. Seine Freunde hatten damals über seine Naivität gelacht, und heute verwünschte er sich selbst deswegen. Was würde er nicht dafür geben,

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