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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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nachzudenken, was für eine Regierung wir haben.«
    »Ich bin nicht im geringsten beeindruckt. Wir hätten einen allgemeinen Aufruhr auf dem Campus erreichen können, wenn wir es richtig angefangen hätten. Man hätte die Imperiale Wache eingesetzt, und dann hätte Sayers etwas wirklich Lohnenswertes in seinen Nachrichten zeigen können!«
    »Aber die Wirkung wäre nicht die gleiche gewesen, Den«, gab Zack von seinem Platz in der Ecke aus zu bedenken. »Du weißt doch, was die Leute von Studenten halten, die statt zu lernen auf dem Campusgelände randalieren. Sie würden sich nur ärgern, daß ihre Steuergroschen für solche Unruhestifter verschwendet werden. Und sie würden sogar verlangen, daß die Imperiale Wache in diesem Fall eingreift; anfeuern würden die braven Bürger sie! Und außerdem würden dann mit Sicherheit Menschen verletzt werden, etwas, das wir unter allen Umständen vermeiden wollen.«
    »Wir hätten schon dafür gesorgt, daß die Soldaten von der Imperialen Wache diejenigen gewesen wären, die verletzt worden wären!« entgegnete Broohnin grinsend. »Und wenn sich dabei ein paar Studenten ebenfalls ein blaues Auge geholt hätten, wäre das auch nicht weiter tragisch gewesen. Ich meine, ihr wolltet doch letztendlich nur die tyrannischen Methoden des Imperiums zeigen. Was wäre da überzeugender als ein paar eingeschlagene Schädel!«
    Zach schüttelte entsetzt und verzweifelt den Kopf und blickte dann auf LaNague. »Ich geb’s auf. Versuch du es.«
    LaNague schätzte die Aufgabe ganz und gar nicht, die ihm jetzt übergeben worden war. Mit jedem Tag kam er immer mehr zu der Überzeugung, daß Broohnin ein hoffnungsloser Fall war. »Sieh es mal von dieser Seite: Das Imperium ist keine Regierung, die sich nach außen hin so tyrannisch zeigt. Es kontrolliert die Bürger auf eine wesentlich unauffälligere Weise, indem es nämlich die Wirtschaft kontrolliert. Und es kontrolliert alle Menschen innerhalb seines Einflußbereichs über die Wirtschaft so effektiv wie mit einer Keule. Da das Imperium uns so unauffällig kontrolliert, vergessen wir nur allzu leicht, daß es noch immer die Keule besitzt, die es als letztes Zufluchtsmittel behält. Der einzige Grund dafür, warum wir die Keule nicht sehen oder spüren, ist der, daß das Imperium Mittel und Wege gefunden hat, auch ohne sie das zu bekommen, was es will. Aber sobald es die Situation erfordert, wird es von ihr Gebrauch machen. Und zwar ohne zu zögern. Wir wollten nicht, daß die Keule heute hervorgeholt wurde, weil das unnötiges Blutvergießen bedeutet hätte. Unser Ziel war es, den Bürgern einen Einblick in den Sack zu gewähren, in dem die Keule aufbewahrt wird … nur damit sie nicht vergessen, daß sie noch da ist.«
    »Und das ist uns relativ schmerzlos gelungen«, fügte Zack hinzu und rieb ostentativ seine Achseln. »Ich habe Gott sei Dank nicht mehr davongetragen als ein paar blaue Flecken.«
    »Was aber die Öffentlichkeit gesehen hat«, fuhr LaNague fort, »war ein alter Mann -«
    »So alt bin ich nun auch wieder nicht!«
    »- ein angesehener Professor, der gewaltsam aus einem Hörsaal geschleppt wurde. Er hatte weder auf dem Campus gewütet noch den Unterrichtsverlauf gestört. Er hat nichts weiter getan als dagestanden und geredet – unterrichtet! Und deshalb wurde er von zwei uniformierten Männern weggeschleppt. Und du kannst mir ruhig glauben, daß sich beim Anblick von uniformierten Helfershelfern, die Hand an einen friedlichen Bürger legen, jedem Außenweltler die Nackenhaare sträuben.«
    »Aber was ist denn geschehen? Haben sie protestiert? Haben sie ihn verteidigt? Oder sind sie auf die Straße gegangen? Nichts, rein gar nichts haben die Bürger unternommen!«
    »Richtig!« stimmte ihm LaNague zu. »Und wir werden auch nichts weiter unternehmen, weil es nur ein unbedeutender Zwischenfall gewesen ist. Doc Zack ist weder verhaftet noch zusammengeschlagen worden. Aber er wurde gewaltsam zum Schweigen gebracht und fortgeschleift. Und ich bin sicher, daß sich die Bürger daran noch lange erinnern werden.«
    »Und dann?« fragte Broohnin, streitlustig wie immer. »Das Imperium wankt deshalb noch lange nicht.«
    »Aber sein Ansehen. Und das reicht fürs erste.«
    »Mir nicht!« Broohnin erhob sich und ging ziellos im Raum auf und ab, wobei er etwas aus seiner Tasche zog. LaNague beobachtete, wie er sich etwas unter die Zunge schob – es mochte ein Beruhigungsmittel oder etwas ähnliches sein – und dann darauf wartete, daß

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