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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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wenn er diese Markscheine jetzt hätte. In eineinhalb Jahren konnte sich ein Mann schon sehr verändern.
    Hätte er doch nur den Rat auf diesem Flugblatt befolgt. Er kannte eine Reihe Männer in seinem Alter, die genau das getan hatten – ihre Häuser neu beliehen, einen möglichst hohen Kredit aufgenommen und alles in Gold, Silber und andere Edelmetalle investiert. Der eine hatte die Gewinne aus den in die Höhe schnellenden Preisen für Handelsartikel dazu verwendet, sein Einkommen zu verbessern und sich so schuldenfrei und darüber hinaus auch sein Haus zu halten. Ein anderer hatte der Bank sein Haus überlassen und war in ein Apartment gezogen. Er saß jetzt auf einem Haufen Goldstücke, deren Wert mit jedem Tag stieg, während die Bank ihrerseits auf seinem Haus sitzenblieb, das sie nicht verkaufen konnte.
    Diesmal würde Vincent Stafford klüger sein. Robin Hood und seine Geächteten hatten an diesem Morgen einen Steuertransport überfallen, und wenn sie nicht mit ihrer alten Gewohnheit brachen, dann mußte es bald regnen.
    »Es ist einfach lächerlich!« schimpfte Salli. »Ich gehe zurück in unser Apartment. Du hast doch gehört, was sie in den Nachrichten gesagt haben. Er wird nicht kommen.«
    Stafford nickte in der Dunkelheit. »Ich habe gehört, was sie gesagt haben. Aber ich glaube es nicht.« Den ganzen Tag über hatte die Polizei über alle Videogeräte verlauten lassen, daß Robin Hood und seine Geächteten jetzt Steuergelder für ihre persönlichen Zwecke rauben würden und sich endlich als die gemeinen Diebe und Abtrünnigen zeigten, die sie in Wirklichkeit waren. Jeder, der auf einen neuen »Geldmonsun« wartete, würde bitter enttäuscht werden! Aber Stafford glaubte es nicht. Er konnte – und wollte – es nicht glauben.
    Einer der Sterne vor ihnen war plötzlich verschwunden, dann ein anderer links davon. Kurze Zeit später kamen sie wieder zum Vorschein.
    »Warte!« sagte er zu Salli und faßte sie am Arm. »Da oben ist etwas!«
    »Wo? Ich sehe nichts.«
    »Das wollen sie ja auch.«
    Als die ersten Markscheine herabflatterten, waren in der ganzen Nachbarschaft laute Jubelrufe zu hören … Stafford und seine Frau waren nicht die einzigen gewesen, die an diesem Abend auf Robin Hood gewartet hatten.
    »Sieh doch nur, Vin!« rief Salli aufgeregt. »Du hattest recht. Ich kann es kaum glauben! Es ist wirklich Geld!« Sie begann, im Garten umherzulaufen und die Marknoten aufzulesen, wobei sie die weißen Visitenkarten ignorierte. »Los, Vin. Komm schon. Hilf mir!«
    Vincent Stafford mußte feststellen, daß er noch nicht in der Lage war, sich zu rühren. Er stand einfach da, das Gesicht zum Himmel gerichtet, während Tränen seine Wangen hinunterliefen und er von lautlosem Schluchzen geschüttelt wurde.
     
    »… und es scheint ganz so, daß Robin Hood und seine Geächteten abgestiegen sind, sowohl im physikalischen wie auch im übertragenen Sinn. Nachdem wir seit dem Fehlschlag an der Ostküste nun mehr als sieben Monate nichts mehr von ihnen gehört haben – mit Ausnahme der überall auftauchenden Robin-Hood-Nachrichten, die dafür sorgen, daß er nicht in Vergessenheit gerät – hat Robin Hood wieder einmal zugeschlagen. Er und seine Männer überfielen heute morgen in den Straßen der Stadt einen Bodentransporter, der mit einer Ladung neuer Banknoten auf dem Weg vom Zentralschatzamt zur Zweigstelle Nord der First Outworld Bank von Primus war.
    Der Tod von vier seiner Männer im vergangenen Jahr hätte Robin Hood eigentlich vorsichtiger werden lassen sollen, aber seine Aktionen sind noch genauso gewagt und riskant wie früher. Vor den Augen einer Reihe von Zeugen wurde das Fahrzeug am hellichten Tag angehalten und die Besatzung überwältigt. Die Geldladung wurde auf zwei Sportgleiter verteilt, die daraufhin in verschiedenen Richtungen verschwanden. Bei dem Überfall wurde niemand verletzt. Keiner der Zeugen war in der Lage, die Täter, die alle Holoanzüge trugen, zu identifizieren, und es blieben keinerlei Hinweise am Tatort zurück, außer dem üblichen Pfeil mit der Gravur im Schaft.
    Als die Nachricht von dem Überfall bekannt wurde, eilten die Bürger auf die Straßen und in ihre Gärten und warteten auf einen neuen Geldregen. Aber sie wurden enttäuscht. Bei den Behörden regte sich langsam die Vermutung, daß entweder Robin Hood die Steuerzahler jetzt für persönliche Zwecke beraubte oder daß der Überfall das Werk raffinierter Nachahmer war.
    Die Bürger warteten unbeirrt den ganzen

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