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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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und naheliegenden Lösungen zufriedengeben«, mischte sich Haworth in den erregten Wortwechsel ein. »Wenn wir den Geldzuwachs einfrieren oder auch nur merklich drosseln, müssen wir uns auf Massenkonkurse und einen damit verbundenen Anstieg der Arbeitslosenzahl gefaßt machen. Wenn wir allerdings so weitermachen wie bisher, werden wir irgendwann in einer Sackgasse angelangt sein.«
    Metep VII sackte in seinem Stuhl zusammen. »Das heißt wohl, daß ich als ›der Krisen-Metep‹ in die Geschichte eingehen werde. Ich verliere so oder so.«
    »Vielleicht doch nicht.« Haworth hatte nicht lauter gesprochen, aber der Unterton in seiner Stimme brachte die leisen Gespräche um den Tisch herum augenblicklich zum Verstummen.
    »Du weißt einen Vorschlag? Einen Ausweg?«
    »Nur eine kleine Chance, Jek. Ich kann nichts garantieren, und auf jeden Fall fordert es von uns allen unser Äußerstes. Aber mit etwas Glück könnten wir zumindest einen Aufschub erreichen.« Er begann, am Konferenztisch auf und ab zu gehen, während er weitersprach. »Zuerst einmal müssen wir die Öffentlichkeit über die neue Proteinquelle der Erde informieren, und zwar dürfen wir sie nicht als einen großen biologischen Fortschritt darstellen, sondern als hinterhältigen Versuch, die Außenwelten zu ruinieren. Wir werden den Eindruck erwecken, als versuche die Erde, uns zu zermürben, und fordern alle auf, Opfer zu bringen, um gegen die von der Erde verursachte Inflation anzukämpfen. Als Überbrückung werden wir Lohn-Preis-Kontrollen einführen und sie rücksichtslos durchsetzen. Jeder, der versucht, sie zu umgehen, wird als Erden-Freund abgestempelt. Wenn sie sich nicht aus Angst vor Strafe fügen, dann sicher unter dem sozialen Druck. Und wie üblich werden wir die Gewerkschaften gegen die Unternehmer ausspielen.«
    »Das ist keine Lösung!« begehrte Krager auf und drehte sich auf seinem Stuhl herum, als Haworth an ihm vorbeikam. »Das ist noch nicht einmal ein neuer Lösungsversuch – nur eine Hinrichtungsaufschiebung, und dazu noch eine sehr kurze! Das alles ist schon vorher versucht worden und hat noch nie zu einer Lösung führen können!«
    »Würdest du die Güte besitzen, mich zu Ende sprechen zu lassen?« bat Haworth so ruhig wie möglich. Die versteckte Feindseligkeit zwischen dem Ratsvorsitzenden und dem Finanzminister brach wieder an die Oberfläche. »Was ich vorschlage, ist noch nicht versucht worden. Und wenn wir Erfolg haben, dann werden wir nicht nur Helden in der Geschichte der Außenwelten, sondern in der Geschichte der gesamten Menschheit sein. Ich werde es das Projekt Perseus nennen.«
    Prüfend glitt sein Blick über die Anwesenden hinweg, deren Augen aufmerksam auf ihn gerichtet waren. Dann setzte er seinen Gang um den Tisch fort.
    »Schon lange zeichnen wir Signale aus dem benachbarten Arm dieser Galaxis auf. Schon unsere Vorfahren haben damit begonnen, als sie sich hier niederließen, und es besteht heute kein Zweifel mehr, daß sie einen intelligenten und technisch hochentwickelten Ursprung haben. Wir haben schon einige Erkundungsschiffe in dieses Gebiet geschickt, aber keins von ihnen ist zurückgekommen. Dort draußen herrscht kalte und einsame Finsternis, und ein einzelnes Schiff, das dort draußen nach Leben sucht, könnte man am besten mit einem Schmetterling vergleichen, den man in der Atmosphäre eines Planeten freiläßt, der nur eine einzige Blume auf seiner Oberfläche trägt, und man dann abwartet, ob das Tier die Blume finden kann. Wenn man aber einen ganzen Schwarm von Insekten an sorgfältig ausgesuchten Positionen freiläßt, stehen die Erfolgschancen wesentlich günstiger. Was also werden wir tun? Wir bauen eine ganze Flotte von Erkundungsschiffen und versuchen, mit dem oder den Unbekannten dort draußen Kontakt aufzunehmen.«
    Dem Ausdruck auf ihren Gesichtern nach zu urteilen, mußten sie ihn allesamt für verrückt halten. Aber Daro Haworth hatte nichts anderes erwartet. Ruhig wartete er auf die erste Frage, von der er schon im voraus wußte, wie sie lauten würde, genauso wie er schon im voraus wußte, daß es entweder Cumberland oder Bede sein würde, der sie stellte.
    Es war Cumberland. »Bist du verrückt? Wie soll uns das denn helfen, aus unserer Misere herauszukommen?«
    »Durch Handel«, entgegnete Haworth. »Indem wir uns dort draußen neue Märkte erschließen. Jüngsten Berechnungen zufolge existiert irgendwo im Perseus-Arm eine fremde interstellare Rasse. Sie lebt verdammt weit von uns

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