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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Tag über, ebenso die Imperiale Wache. Aber kein Robin Hood tauchte auf. Schließlich ging ein Teil der Leute wieder nach Hause, aber eine große Zahl wartete treu bis zum Abend. Als es schließlich dunkel war, und sich noch immer nichts getan hatte, schien es so, als hätte die Polizei doch recht gehabt. An diesem Abend würde es kein Geld regnen.
    Und dann geschah es doch. Nach einer Dürreperiode von anderthalb Jahren öffnete sich um 17.50 Uhr heute abend der Himmel über Primus, und es regnete Marken auf die schmachtende Bevölkerung. Der Schauer war nicht so heftig wie der erste – damals waren sechzig Millionen in die Luft geschleudert worden, während es heute abend ›nur‹ rund ein Viertel dieser Summe war. Aber die Jubelrufe und Freudenschreie, die in allen Stadtvierteln zu hören waren, zeigen, daß den Bewohnern von Primus jeder Pfennig willkommen war.
    Wenn ich mir eine Bemerkung dazu erlauben darf: Ich finde es unverantwortlich, daß sich so viele unserer Mitbürger erniedrigen, indem sie darauf warten, daß ihnen dieser Scharlatan Robin Hood gestohlenes Geld hinunterwirft. Man kann keine Lösungen im Diebstahl oder billiger Effekthascherei finden. Die wirklichen Lösungen sind bei den Führern des Imperiums zu suchen und nicht in der Dunkelheit des abendlichen Himmels.
    Und jetzt zu anderen Nachrichten:
    Von der Erde wird berichtet, daß Eric Boedekker, der reichste Mann im asteroiden Minensektor, munter weiterverkauft. Nachdem er sich zuerst seines extraterrestrialen Besitzes entledigt hat, soll er jetzt auch sein Eigentum auf der Erde verkauft haben – zig Millionen Quadratmeter Land auf allen fünf Kontinenten der Erde. Und wenn Sie der Ansicht sind, daß hier auf den Außenwelten das Land schon teurer wird, dann sollten Sie sich erst einmal die Preise auf der Erde ansehen! Eric Boedekker verfügt inzwischen über ein flüssiges Kapital, das in der Finanzgeschichte der Menschheit jeden Vergleich sucht. Und noch immer gibt, es keinen Hinweis darauf, was er mit dieser unvorstellbaren Summe vorhat. Wird er sie investieren oder läßt er sie auf einem Konto stehen? In interstellaren Finanzkreisen kann man seine Neugier kaum noch zügeln.
    Auch hier auf Throne ist die Neugier groß. Aber das hat weniger mit Eric Boedekker zu tun als vielmehr mit der plötzlichen und frühzeitigen Rückkehr von Finanzminister Krager von seinem Urlaubsort im Süden. Was geht vor in den inneren Kreisen des Imperiums? Nun, wir werden sehen …«
     
    »Meine Herren«, begann Haworth, der hinter seinem Stuhl zur Rechten von Metep stand, »wir stecken in Schwierigkeiten. In großen Schwierigkeiten.«
    Niemand murrte oder protestierte. Der Fünferrat wußte nur zu gut, daß das Imperium in Schwierigkeiten steckte, und jedes Mitglied war sich genau bewußt, daß sie alle keine Idee hatten, wie man die Situation bereinigen konnte. Niemand von ihnen fiel noch etwas Neues ein, und so richteten sich jetzt die Blicke aller hoffnungsvoll auf Haworth.
    »Ihr habt alle den Bericht gelesen, den ich jedem von euch gestern abend mit einem Sonderkurier geschickt habe – hoffe ich wenigstens. Und ihr wißt jetzt alle, wieso unsere Getreidetransporte zur Erde immer seltener geworden sind. Meine Quellen auf der Erde sind absolut zuverlässig. Wenn man mir berichtet, daß man auf der Erde photosynthetisches Vieh entwickelt hat, dann könnt ihr mir ruhig glauben, daß es stimmt.«
    »Schön«, erwiderte Cumberland vom Ministerium für Agrarressourcen. »Ich habe den Bericht gelesen, und ich gebe zu, daß es möglich ist. Und ich sehe auch, welche Auswirkungen es auf mein Ministerium und die Farmer hat. Aber was ich nicht verstehe, ist, warum es auch für alle anderen eine so schlimme Nachricht ist.«
    »Es ist eine Kettenreaktion«, fuhr Haworth fort. »Wenn wir immer weniger Getreide exportieren – und Getreide ist so ziemlich unser einziges Produkt, an dem das Sonnensystem interessiert ist –, sinkt gleichzeitig auch die Gesamtproduktivität der Außenwelten um ein beträchtliches. Das bedeutet, daß die Agrarplaneten weniger Gewinne zu verzeichnen haben, was wiederum weniger Steuern für uns bedeutet. Das Resultat ist dies, daß das Imperium weniger Geld einnimmt.
    Aber hier hört es nicht auf. Der Profitverlust auf den Agrarplaneten bedeutet, daß man dort beginnt, die Zahl der Arbeitskräfte einzuschränken. Das bedeutet einen Anstieg der Arbeitslosigkeit, was unweigerlich dazu führt, daß eine steigende Zahl ehemaliger Arbeiter

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