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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sich um Arbeitslosenunterstützung bemühen und so zu Steuerverbrauchern statt Steuerzahlern wird.
    Was wiederum bedeutet, daß die Ausgaben des Imperiums steigen, während seine Einnahmen sinken. Natürlich erhöhen wir einfach den Geldumlauf, um unsere Bedürfnisse zu decken. Aber unsere Bedürfnisse sind in letzter Zeit so groß gewesen, daß wir den Geldumlauf zu rasch erhöht haben und wir uns jetzt in einer Periode steil ansteigender Inflation befinden. Damit zieht sich der Teufelskreis immer enger zusammen: Die Inflation läßt Sparguthaben ins Nichts zusammenschrumpfen, also sparen die Leute nicht. Dadurch verfügen die Banken über kein Geld mehr, das sie ausleihen können, und das bedeutet Stillstand des Wirtschaftswachstum, weil nicht mehr gebaut wird. Und das führt wieder zu größerer Arbeitslosigkeit, und mehr Leute beantragen Arbeitslosenunterstützung. Was bedeutet, daß wir mehr Geld ausgeben müssen. Aufgrund der Inflation erfüllen immer mehr Leute die Bedingungen, um von Programmen wie den Lebensmittelmarken unterstützt zu werden.« Er schüttelte den Kopf. »Dieses Programm für Lebensmittelmarken verschlingt übrigens schneller Marken, als wir sie produzieren können. Was zur Inflation beiträgt, was dann wiederum zur Inflation beiträgt … nun, ich glaube, ihr habt jetzt eine Vorstellung davon, was ich sagen will.«
    Cumberland nickte. »Ich verstehe. Wir müssen also nichts weiter tun, als die Inflationsrate zu kontrollieren.«
    Haworth lächelte nur, während Krager am anderen Ende des Konferenztisches in lautes Lachen ausbrach. »Sehr gut. Wir haben gerade eine Rate von 21% erreicht, obwohl wir natürlich offiziell nur 15 zugeben. Um die Inflation abzublocken, muß das Imperium aufhören, mehr Geld auszugeben, als es an Steuern einnimmt. Wir müßten entweder die Steuern erhöhen, was zweifellos außer Frage steht, oder beginnen, das Budget des Imperiums zu kürzen.« Grinsend wandte er sich an Cumberland. »Sollen wir bei deinen Agrarbeihilfen anfangen?«
    »Unmöglich!« brauste Cumberland auf und wurde gleichzeitig blaß. »Viele kleine Farmer sind abhängig von diesen Beihilfen!«
    »Also gut. Wo fangen wir dann an? Bei der Arbeitslosenunterstützung? Bei den Lebensmittelmarken? Da immer mehr Leute von öffentlicher Unterstützung abhängig sind, würden wir in diesem Fall weitangelegte Aufstände riskieren. Und weil ich befürchte, daß wir in nicht allzu ferner Zukunft mit Bürgerunruhen zu rechnen haben, rate ich auch nicht an, den Verteidigungsetat zu kürzen.«
    »Ich schlage vor, daß wir den Geldumlauf für die nächsten sechs Monate auf dem augenblicklichen Stand einfrieren«, meldete sich Krager. »Natürlich wird es nicht ganz ohne Protestgeschrei ablaufen, aber irgendwann müssen wir ja einmal damit anfangen, und warum dann nicht gleich.«
    »Das kommt nicht in Frage!« Zum erstenmal hatte sich Metep VII in die Diskussion eingemischt, der auf Kragers Vorschlag hin kerzengerade in seinem Stuhl aufgefahren war. »Ein Stop in der Geldproduktion würde uns nur in eine Depression manövrieren!« Er blickte auf Haworth, von dem er eine Bestätigung erwartete.
    Der Jüngere nickte zustimmend. »Ja, es würde uns in eine tiefe und langwierige Krise stürzen. Länger und tiefer, als sich jeder von uns auch nur im entferntesten würde träumen lassen.«
    »Was habe ich gesagt!« triumphierte Metep. »Eine Depression. Und das während meiner Amtszeit. Laßt euch sagen, meine Herren, daß, so gern ich auch einmal einen wichtigen Platz in den Annalen der Geschichte einnehmen möchte, ich aber keineswegs den Wunsch habe, als der Metep berühmt zu werden, dessen Regierung die Außenwelten in ihre erste große Depression geführt hat. Nein danke! Solange ich auf diesem Platz hier sitze, wird es keinen Stop in der Geldproduktion und keine Depression geben. Es muß eine andere Lösung geben, und wir müssen sie finden!«
    »Ich glaube nicht, daß es einen anderen Weg gibt«, entgegnete Krager. »Wie die Dinge jetzt liegen, wird unser Geld immer weniger wert. Vielleicht müssen wir die Einmarknote überhaupt fallenlassen. Und vielleicht kommt es noch soweit, daß wir ›Neue Marken‹ ausgeben, die wir im Verhältnis eins zu zehn für alte Marken eintauschen. Damit könnten wir zumindest die Druckkosten für Markscheine senken, und vielleicht gibt euch das eine Vorstellung davon, wie viel Geld tagtäglich in Umlauf gebracht wird.«
    »Es gibt keinen Ausweg, wenn wir uns weiter mit einfachen

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