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LaNague 03 - Der Staatsfeind

LaNague 03 - Der Staatsfeind

Titel: LaNague 03 - Der Staatsfeind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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letzten Ruck zur Seite, und zum Vorschein kam eine rechteckige Öffnung. Nachdem sie sich zu einer kurzen Verschnaufpause an den Felsen gelehnt hatten, kehrten sie zum Gleiter zurück, neben dem die große Box auf dem Boden lag … dieselbe Box, die sie am vergangenen Abend aus dem Gleiter getragen hatten.
    Beide holten eine kleine weiße Scheibe aus ihrem Gürtel – selbst jetzt, ohne Schutz ihrer Holoanzüge, konnte Broohnin aus der Entfernung nicht sagen, wer Kanya und wer Josef war – und steckten sie in einen Schlitz an der Seite der Kiste. Dann verschwanden die weißen Scheiben wieder in ihren Gürteln. Vorsichtig, fast behutsam trugen sie die Kiste zu der Öffnung unter dem Felsen, stellten sie hinein und bedeckten sie mit einer dünnen Schicht Erde. Mit weniger Anstrengung und Geräuschen rollten sie den Felsen dann auf die Öffnung zurück.
    Und jetzt machten die beiden Flinter etwas sehr Seltsames – sie blickten sich an, gingen einige Schritte zurück und starrten auf den Felsen. Broohnin war nicht sicher, ob er ihre Haltungen als Ausdruck von Schuld oder Schmerz oder beidem deuten sollte. Er wäre fast vom Felsen gerutscht, als er vergeblich versuchte, einen Blick auf ihre Gesichter zu werfen. Was ging dort unten eigentlich vor? Was befand sich in dieser Kiste, und warum war sie hier im Park versteckt worden? Wenn es nur darum ging, sie an einem sicheren Ort aufzubewahren, so gab es dafür gewiß geeignetere Stellen, zum Beispiel draußen im Moor. Und warum hatte LaNague dies veranlaßt, ohne der Gruppe etwas davon zu sagen?
    Fragen über Fragen quälten Broohnin, als er sich zurück zu seinem Gleiter arbeitete, und sie ließen sich nur für kurze Zeit zurückdrängen, bis er seinen Gleiter erreicht hatte und aufgestiegen war. Während er durch den nächtlichen Himmel zurückflog, ließ ihm ein Gedanke keine Ruhe: Was war, wenn auch LaNague nichts von dieser Kiste wußte?
     
    LaNague stand an der Tür zu seiner Wohnung und rieb sich mit den Händen über die Schläfen. Wieder hatte er Kopfschmerzen, aber diesmal war es nicht ganz so schlimm wie sonst. Jetzt, wo sich der Plan dem Zündpunkt näherte, plagten sie ihn seltener und nicht mehr so heftig wie früher. Und der Traum … es war Monate her, daß er ihn zum letzten Mal aus dem Schlaf gerissen hatte. Alles schien so abzulaufen wie vorhergesehen, alles schien unter Kontrolle zu kommen.
    Aber es gab immer noch einige Unbekannte. Die größere war Boedekker. Was war, wenn er Schwierigkeiten machte? LaNague zog eine ärgerliche Grimasse, als er seine Handfläche auf das Türschild legte, das nur auf ihn, Kanya und Josef codiert war. Die Tür glitt auf, und LaNague trat ein. Bisher war Boedekker seinen Anweisungen gefolgt, zumindest soweit ihm bekannt war. Er hatte seinen gesamten Besitz liquidiert, und gewisse Aspekte schienen zu beweisen, daß er auch den zweiten Teil seiner Rolle in LaNagues Plan durchhielt. Aber Boedekker konnte sich immer noch anders entscheiden. Er war außer Reichweite. Es gefiel LaNague ganz und gar nicht, ihm vertrauen zu müssen, aber er hatte keine andere Wahl.
    Er ließ die Tür hinter sich wieder zugleiten, blieb aber noch an der Türschwelle stehen. Er fühlte sich wohl, trotz der Kopfschmerzen. Dieser Stimmungsaufschwung hatte sich erst in jüngster Zeit bemerkbar gemacht, er war ganz langsam im Laufe des Jahres eingetreten. Am Anfang hatte das Wissen um die Tatsache, daß das Schicksal der Außenwelten immer mehr in seinen Händen lag, wie ein halbes Dutzend g’s auf ihm gelastet. Milliarden von Menschen würden vom Ausgang seines Plans mehr oder weniger stark betroffen werden, Menschen überall im besiedelten Weltraum. Sogar die Erde würde nicht ungeschoren davonkommen. Die Agrarplaneten der Außenwelt waren bereits auf dem Weg in eine schwere Wirtschaftskrise, und bis das Imperium auseinanderfiel, würden sie wieder ihre frühere Tauschwirtschaft betreiben und kaum den Fall des Imperiums bemerken. Aber die Menschen auf Throne … ihre gesamte Sozialstruktur würde praktisch über Nacht zerstört werden.
    Moras zornige Worte fielen ihm wieder ein – welches Recht hatte er, dies zu tun? Die Frage hatte ihn nie ruhen lassen, trotz seiner Standardantwort: Selbsterhaltung. Jetzt war es anders. Außerdem spielte es inzwischen keine Rolle mehr, denn sein Plan hatte jetzt einen Punkt erreicht, an dem es praktisch kein Zurück mehr gab. Selbst wenn Mora plötzlich auftauchen und es ihr gelingen sollte, ihn davon zu

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