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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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viel anfangen. Es wird noch einige Tage währen, bis die Nebel sich verzogen haben. Wir werden die Zeit benutzen, um mit voller Maschinenkraft nach Deutschland zurückzukehren und im Ministerium die nächsten Maßnahmen zu besprechen. Dort wird man Ihnen, Herr Wille, und auch Ihnen, Herr Schmidt, Ihre neuen Bestallungsurkunden überreichen.«
    Dr. Schmidt saß eine Weile stumm da. Schließlich sagte er: »Ja, aber Herr Professor, wie wollen wir später beweisen, daß das hier wirklich unsere Insel ist, wenn wir jetzt wieder weggehen?«
    »Ich bitte Sie, Herr Kollege«, versuchte ihn Wille zu belehren, »die Ortsbestimmung steht fest, die Anerkennung der anderen liegt vor. Wer sollte uns unsern Besitz streitig machen?«
    »Sie haben recht, Herr Wille. Aber auch der Einwurf unseres Freundes Schmidt ist nicht unberechtigt«, meinte Professor Eggerth. »Jene Handlung, welche so recht eigentlich die Besitznahme symbolisiert und manifestiert, haben wir bisher noch nicht ausgeführt. Ich meine die Hissung der deutschen Flagge auf dem von uns besetzten Gebiet.«
    »Hm, ja, allerdings! Das haben wir versäumt«, sagte Wille, während der lange Schmidt durch das Fenster zu der wogenden Nebelmasse hinüberblickte, in der die Insel verborgen lag.
    »Ausgeschlossen, da eine Flagge zu hissen«, sagte er in seiner wortkargen Manier.
    »Vielleicht wird es doch gehen, meine Herren«, meinte Professor Eggerth. »Erinnern Sie sich, auf welche Weise in vergangenen Jahrzehnten die ersten Überflieger der Erdpole ihre Entdeckungen markiert haben?«
    Dr. Wille nickte. »Sie warfen einfach eine Flagge ihrer Nation vom Flugzeug aus ab. Ich muß sagen«, fügte er bedachtsam hinzu, »daß ich das für kein sehr beweiskräftiges Mittel halte. Diese Flaggen wurden ja doch mit dem wandernden Eis später Gott weiß wohin vertrieben. Sollte man nicht doch lieber hierbleiben, bis der Nebel sich gelichtet hat und dann eine ordnungsgemäße Flaggenhissung vornehmen?«
    »Dazu haben wir keine Zeit«, widersprach Professor Eggerth. »Es muß sofort geschehen. Aber ich denke, wir werden es so machen, daß es trotz allem die richtige Form und volle Gültigkeit hat.« Damit griff er zum Telefon und sprach mit dem Kommandoraum.
    Wenige Minuten später brüllten die Motoren von ›St 25‹ auf. Das Flugschiff hob sich von der Seefläche ab, stieg auf etwa 1500 Meter Höhe und schob sich langsam vorwärts, bis es ziemlich genau über der Mitte der Nebelbank stand.
    »Wollen Sie mich bitte in den Kielraum begleiten?« lud Professor Eggerth die Herren Wille und Schmidt ein, und als sie dorthin kamen, sahen sie, daß von Hein Eggerth und Berkoff schon Verschiedenes vorbereitet war. Ein etwa 20 Meter langer Flaggenmast aus gediegenem Mannesmann-Stahlrohr lag dort bereit. An seinem oberen Ende war die Staatsflagge befestigt, das untere Ende lief in eine scharfe Spitze aus und trug kurz darüber eine mit dem Rohr fest verbundene Bleilast von mehreren Zentnern.
    Auf einen Wink des Professors öffnete sich dicht neben dem Kiel eine breite Luke. Ein kräftiger Flaschenzug, von Hein Eggerth und Berkoff bedient, packte den Mast, hob ihn an, zog ihn ein Stück vorwärts und ließ ihn durch die Luke langsam hinausgleiten. Frei hing er jetzt senkrecht unter dem Flugschiff in der Luft. Ein neues Kommando aus dem Mund des Professors, ein Ruck an einem feinen Drahtseil, die Klemme, die das Rohr bis dahin gehalten hatte, öffnete sich und gab den Mast frei. Pfeilgerade und senkrecht stürzte er jäh in die Tiefe; wenige Sekunden hindurch sahen die fünf im Kielraum noch die Flagge an seiner Spitze flattern. Dann tauchte er in die Nebelbank und entschwand ihren Blicken. Dröhnend schloß die Luke sich wieder.
    »Nun und?« fragte Dr. Wille nach einer Pause des Schweigens.
    »Ich nehme an, Herr Doktor«, antwortete Professor Eggerth, »daß der Mast die Wiese, auf der wir mit ›St 25‹ gelegen haben, treffen und sich etwa zwei Meter in den Boden einbohren wird. Dort mag er stehen und für uns zeugen, bis wir wieder hierher zurückkommen. Jetzt mit Vollgas nach der Heimat.«
    Der Rückflug von ›St25‹ verlief ohne Zwischenfall. In einer Rekordzeit von wenig mehr als zwölf Stunden umkreiste das Schiff auf dem Wege zur fernen Heimat den halben Erdball. Noch eine kurze Besprechung gab es auf dem Heimflug zwischen Wille und Schmidt auf der einen und Professor Eggerth auf der anderen Seite.
    »Nun sagen Sie mir bitte um alles in der Welt«, fragte Dr. Wille, »wie wir dazu

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