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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Professor. »Ich überlege eben unsere nächsten Maßnahmen. Gewisse Nachrichten, die ich erwartete, sind leider noch nicht eingetroffen. Auf der Insel hier ist im Augenblick wenig zu machen. Wir müssen abwarten, bis die Dampfschwaden sich verzogen haben. Ich gedachte die Zeit zu benutzen, um unsere beiden amerikanischen Gäste abzusetzen.«
    »Wo wollen Sie sie hinbringen?« fragte Dr. Schmidt.
    »Ich möchte sie Captain Dryden übergeben. Er ist mit dem Auftrag hierhergekommen, sie abzuholen. Wenn er sie an Bord nimmt, ersparen wir uns einen Abstecher nach USA, der uns unnötig Zeit und Brennstoff kosten würde. Sie machen ein Gesicht, mein lieber Doktor, als ob Sie nicht ganz damit einverstanden wären. Was für Bedenken haben Sie?«
    Dr. Schmidt mußte seine Gedanken erst sammeln, bevor er seine Einwände vorzubringen vermochte. »Captain Dryden treibt sich mit der Berenice ziemlich ziellos in der Südsee herum«, begann er zögernd. »Es kann unter Umständen lange dauern, bis er Gelegenheit findet, die beiden auf einen Dampfer nach USA zu setzen.«
    »Das braucht nicht unsere Sorge zu sein«, wehrte Professor Eggerth ab. »Damit mußten die beiden auf jeden Fall rechnen.«
    »Außerdem, Herr Professor«, fuhr Dr. Schmidt fort, »ist einer von ihnen Deutschamerikaner. Er sprach mir gegenüber vor kurzem den Wunsch aus, mit nach Deutschland genommen zu werden. Er hat wohl die Absicht, dort Verwandte aufzusuchen …«
    Professor Eggerth warf dem langen Doktor einen verstohlenen Blick zu. Durch seinen Sohn war er von dem zufälligen Zusammentreffen von Oheim und Neffen unterrichtet worden, hatte aber bisher Dr. Schmidt gegenüber ebenso darüber geschwiegen wie über manches andere, was er von dessen Familienverhältnissen wußte.
    »Sie meinen, Herr Doktor, daß man Mr. Smith seinen Wunsch erfüllen sollte?« fragte er leichthin.
    »Ich denke ja, Herr Professor.«
    »Meinetwegen. Nehmen wir ihn also nach Deutschland mit. Den andern können wir aber doch an die Berenice abgeben. Ich habe vor kurzem Funkverbindung mit Dryden aufgenommen. Wir kennen den Standort seines Schiffes und können in einer knappen Stunde bei ihm sein.«
    »Wie Sie meinen, Herr Professor. Ich glaube allerdings, daß es auch Mr. O’Brien angenehmer sein würde, von ›St 25‹ mit nach Deutschland genommen zu werden. Von Hamburg kommt er auf alle Fälle schneller nach New York als von irgendeinem Hafen in der Südsee.«
    »Sie verstehen für Ihre Freunde zu plädieren«, meinte Professor Eggerth lächelnd. »So unrecht haben Sie nicht. Nehmen wir also auch den andern mit nach Deutschland. Ich werde an Captain Dryden funken lassen, daß wir uns anders besonnen haben.« Er griff nach dem Telefon und rief die Funkerkabine an. Dr. Schmidt hörte ihn sprechen.
    »So? Ein langes verschlüsseltes Telegramm aus Berlin? Schicken Sie es mir bitte hierher.« Er gab Lorenzen noch Anweisungen für den neuen Funkspruch an Captain Dryden und legte eben wieder den Hörer auf, als ein Mann der Besatzung ihm die von Lorenzen angekündigte Depesche brachte. Unverzüglich machte er sich an die Entschlüsselung. Dr. Schmidt wollte dabei nicht stören und schickte sich an, den Raum zu verlassen.
    »Einen Augenblick, Doktor«, hielt ihn der Professor zurück. »Würden Sie die Güte haben, Herrn Dr. Wille aufzusuchen und mit ihm in etwa zehn Minuten zu mir zu kommen.«
    Dr. Schmidt ging, um den Auftrag auszuführen.
    »Sie wünschen mich zu sprechen, Herr Professor«, sagte Wille, als er mit Dr. Schmidt zusammen in die Kabine kam. Professor Eggerth nickte. »Nehmen Sie bitte Platz.« Er reichte ihm das dechiffrierte Radiogramm. »Wollen Sie sich das bitte einmal ansehen.«
    Dr. Wille griff nach den Blättern und begann zu lesen. Schon nach den ersten Zeilen stutzte er, und je weiter er kam, um so stärker wurden Überraschung und Staunen.
    »Nun, was sagen Sie dazu, Herr Staatskommissar?« fragte Professor Eggerth.
    »Das verstehe wer kann!« brachte Wille fassungslos hervor. »Die Insel hier von uns für Deutschland schon vor einer Woche in Besitz genommen? Bedingungslose Anerkennung unserer Erwerbung durch USA … durch Frankreich … England … Ich selbst wieder aus dem Ruhestand zurückgerufen … zum Kommissar für die Neuerwerbung ernannt … Das Ganze kommt mir wie ein Traum vor.«
    »Es ist Wahrheit, Herr Dr. Wille. Die Insel dort drüben ist international anerkanntes deutsches Gebiet. Nur freilich können wir im Augenblick mit unserem Besitz noch nicht

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