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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Lippen.
    »Mir ist nichts Derartiges bekannt, Herr Dr. Wille«, sagte er in Erinnerung an das Versprechen der Verschwiegenheit, das Professor Eggerth ihm abgenommen hatte. Doch so schroff und abweisend er es auch vorbrachte, Wille ließ sich nicht täuschen.
    »Sie müssen etwas wissen, Herr Kollege«, drang er von neuem in ihn. »Sie waren lange mit ihm in seiner Kabine zusammen, bevor ›St 21‹ ankam. Ich habe beobachtet, wie ›St 21‹ mit seinen Gefriermaschinen gearbeitet hat. Wo ist die Eisbombe geblieben, die das Schiff mit deren Hilfe hergestellt hat?«
    Vergeblich wand sich Dr. Schmidt unter einem Feuer von Fragen, vergeblich beteuerte er, nichts über diese Dinge zu wissen. Schließlich ließ er seinen Kollegen stehen und eilte den Gang entlang. Im Mittelraum wurde er von neuem aufgehalten.
    »Hallo, Doktor!« rief Smith ihn an. »Einen Moment, bitte. Ich wollte Sie nur fragen: Lebt der alte Mann in Waltershausen noch?«
    »Welcher alte Mann?« fragte Dr. Schmidt, dessen Gedanken ganz woanders waren.
    »Ich meine den alten Herrn Rat – den Herrn Forstrat Schmidt in Waltershausen«, erklärte sich Smith näher.
    »Forstrat Schmidt … Waltershausen? …« Nur allmählich kamen die Gedanken von Dr. Schmidt in ein anderes Fahrwasser. »Ach, Sie sprechen von meinem Vater. Natürlich lebt er noch. Ist ja eben erst siebzig. Noch sehr frisch und rüstig.«
    »Aber wohl ein alter Starrkopf«, platzte Smith heraus.
    »Wie kommen Sie zu der Meinung?« fragte der lange Schmidt und setzte dabei seine abweisendste Miene auf.
    »Weil der alte Mann meinem Dad niemals auf seine Briefe geantwortet hat. Ich hab’s Ihnen ja schon erzählt. Dad ging von zu Hause weg, weil er Zank mit dem Alten hatte. Ist in USA etwas geworden; hat dann nach Hause geschrieben. Öfter als einmal, Sir. Hat niemals eine Antwort darauf bekommen. Hat’s dann schließlich aufgegeben.«
    Dr. Schmidt setzte zu einer Antwort an, brachte nur einen Seufzer hervor und schwieg wieder. Hatte es einen Zweck, zu dem jungen Menschen von dem tyrannischen Alten zu sprechen, dessen Starrköpfigkeit ihm selbst seine besten Jahre verbittert hatte. Öfter als einmal hatte er in jenen vergangenen Zeiten den Bruder beneidet, der sich der Unterdrückung kurzerhand durch seine Auswanderung entzogen hatte. Gewiß, er selber hatte schließlich auch seinen Weg gemacht. In zäher, jahrelanger Arbeit hatte er sich den Weg zur freien Wissenschaft erzwungen, der nun einmal sein ganzes Herz gehörte. Aber Nerven und unsägliche Arbeit hatte das gekostet; ein stiller, in sich verschlossener Mann war er darüber geworden. Für einen Sonderling hielten ihn viele, die von seinen Kämpfen und Entsagungen nichts wußten. Sollte er dem Sohn seines glücklicheren Bruders, den ein wunderlicher Zufall ihm hier in den Weg führte, davon sprechen, daß der alte Forstrat in Waltershausen sogar mit ihm, der sich heute Doktor und Ministerialrat nennen durfte, immer noch unzufrieden war?
    Smith dauerte die Pause, die Dr. Schmidt machte, zu lange. »Der alte Mann ist also noch rüstig?« meinte er.
    »Noch sehr rüstig, noch sehr energisch«, erwiderte Dr. Schmidt, aus seinem Nachsinnen erwachend.
    »Sir, ich habe eine Idee«, sagte Dr. Smith. »Sie gehen doch mit Ihrem Flugschiff nach Deutschland zurück. Ich möchte mitkommen und den alten Mann besuchen.«
    Deutlich malte sich in den Zügen des Doktors Erschrecken. Smith bemerkte es und lachte.
    »Nun, Doktor, fressen wird der Alte seinen Großsohn nicht. Mehr als ‘rauswerfen kann er mich auch nicht. Daraufhin möchte ich’s riskieren.«
    »Ich fürchte … ich fürchte, mein Leber Smith …«, Dr. Schmidt suchte nach passenden Worten, »allzu freundlich wird der Empfang nicht werden, wenn der alte Herr Sie überhaupt empfängt.«
    »Könnten Sie mir nicht eine kleine Empfehlung mitgeben?« fragte der Amerikaner. »Vielleicht Ihre Besuchskarte mit ein paar einführenden Zeilen, damit der Herr Forstrat gleich weiß, wer zu ihm kommt.«
    Mit beiden Händen winkte Dr. Schmidt ab. »Das wäre total verkehrt, mein Lieber. Wenn Sie’s schon machen wollen, müssen Sie’s auf dem Wege der Überrumpelung versuchen.«
    »Auch gut«, nickte Frederic Smith. »Erst mal in Waltershausen sein, dann wird sich das Weitere finden.«
    Und nun, nachdem auch diese Unterhaltung beendet war, konnte Dr. Schmidt endlich seinen Weg zu Professor Eggerth fortsetzen. Er traf ihn in seiner Kabine.
    »Gut, daß Sie kommen, Herr Dr. Schmidt«, begrüßte ihn der

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