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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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in den Stollen freimachen wird.«
    Professor Eggerth blätterte in einer vor ihm liegenden Tabelle. »Demnach wird die Frühschicht im Stollen nicht mehr gebraucht, Herr Doktor?« wandte er sich an Wille. Der schüttelte den Kopf.
    »Sehr gut! Dann also bitte«, er sprach zu Berkoff und seinem Sohn weiter, »laßt die Morgenschicht gleich jetzt antreten und mit dem Ausladen des Zements beginnen. Wir kommen schneller voran, als ich annahm … Ich möchte wissen, wo Dr. Schmidt bleibt? Weiß der Himmel, was er so lange an der Südspitze zu kramen hat?«
    Er hatte den Satz noch kaum beendet, als sich die Tür auftat. Als ob sein Stichwort gefallen wäre, erschien der lange Schmidt auf der Szene.
    »Guten Abend, meine Herren«, begrüßte er die Anwesenden und ließ sich in einen Sessel fallen.
    »War wohl eine etwas anstrengende Landpartie?« meinte Dr. Wille.
    »Danke, es geht«, sagte Schmidt in seiner bekannten abweisenden Art, um sich dann an Professor Eggerth zu wenden. »Ich habe heute zu meiner unangenehmen Überraschung feststellen müssen, Herr Professor, daß an der Südspitze …«
    »… ein fremdes Flugzeug gelandet ist, Herr Doktor«, vollendete Professor Eggerth den Satz. »Wir hörten bereits davon.« Der lange Schmidt schüttelte unwirsch den Kopf.
    »Daß sich auch an der Südspitze vulkanische Kräfte zu regen beginnen, Herr Professor.«
    Die wenigen kurz hingeworfenen Worte ließen die Anwesenden aufhorchen.
    »Was haben Sie festgestellt, Herr Doktor?« fragte Professor Eggerth.
    Schmidt machte es sich erst wieder in seinem Sessel bequem, bevor er seinen Bericht begann.
    »Als ich den Amerikaner heute nachmittag nach dem Nordstrand expediert hatte, begab ich mich noch einmal in die Höhle am Südkap. Ich überlegte, ob wir hier einigermaßen erträglich übernachten könnten, als ich ein dumpfes Dröhnen hörte. Im ersten Augenblick glaubte ich, daß das fremde Flugzeug noch einmal zurückgekommen wäre, aber ich konnte schnell feststellen, daß das nicht der Fall war. Draußen war nichts zu hören, aber sobald ich in die Höhle zurückkam, war das Grollen und Dröhnen wieder da. Ich legte das Ohr an die Höhlenwand, da wurde es noch stärker vernehmbar, und dann spürte ich ganz unverkennbar einen Erdbebenstoß, dem weitere folgten …«
    »Und was geschah danach?« warf Professor Eggerth ungeduldig ein.
    »Ich machte schleunigst, daß ich aus der Höhle kam, denn der ganze Berg war in Bewegung. Etwa eine Stunde lang habe ich die Erscheinung noch von draußen beobachtet.«
    »Hm, hm, das ist nicht gerade erfreulich, Herr Kollege, was Sie uns da berichten«, meinte Dr. Wille.
    »Aber leider Tatsache, Herr Doktor. Sie können es sich von Hagemann bestätigen lassen, der mit mir zusammen in der Höhle war. An ein Übernachten an der Südspitze war nicht mehr zu denken. Ich zog es vor, sofort aufzubrechen, um Ihnen Bericht zu geben.«
    Dr. Schmidt war mit seinem Bericht zu Ende. Wille warf dem Professor einen unsicheren Blick zu.
    »Wollen Sie sich zu der Sache bitte äußern, Herr Dr. Wille?« fragte ihn der Professor.
    »Ich fürchte«, begann Wille zögernd, »daß dieses unerwartete Naturereignis unsern Plan gefährden kann. Ein neuer Ausbruch an der Südspitze könnte den Druck, unter dem die Lava in dem Vulkan hier steht, in einer unerwünschten Weise verringern.«
    Professor Eggerth stützte den Kopf in beide Hände. Dann sagte er:
    »Ja, meine Herren, jetzt werden die Stunden kostbar. Los, Hein! Vorwärts, Herr Berkoff! Sofort den Zement ausladen. Scharfen Sand vom Strand her zu der Mischmaschine ankarren, ja, meine Herren, auf die Nachtruhe werden wir heute verzichten müssen. Sie, Herr Dr. Wille, möchte ich bitten, die beiden Durchbruchssprengungen vorzubereiten.«
    »Das könnte ich auch machen, Herr Professor«, warf Dr. Schmidt ein wenig empfindlich ein, weil er sich übergangen fühlte.
    »Für uns beide bleibt noch genug anderes zu tun, Herr Doktor«, beschwichtigte ihn Professor Eggerth. »Wir müssen uns um die Anlage der Zeitzündungen an den beiden Stollenenden kümmern. Sie wissen, daß die beiden Schlußsprengungen zur gleichen Sekunde erfolgen müssen, wenn das Ganze glücken soll.«
    Der Professor behielt recht mit seiner Bemerkung, daß es mit dem Schlaf nichts werden würde. Eine arbeitsheiße Nacht kam für Werkleute und Ingenieure.
    Um die dritte Morgenstunde befand sich Dr. Wille in dem zum Vulkan hinführenden Stollen vor Ort. Um ihn herum waren Werkleute beschäftigt, die

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