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Land der guten Hoffnung

Land der guten Hoffnung

Titel: Land der guten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Geräusch wurde zum Lärm und mutierte zu einem scharfen Schnappen, mit dem die Rotorenblätter eines Hubschraubers die Luft durchpeitschten. Mit unverminderter Geschwindigkeit schoss er auf uns zu und über uns hinweg. Ich erwartete, er würde eine Schleife fliegen, um für die Landung zurückzukehren, aber er flog davon und wurde leiser.
    Wishbone hatte dem Helikopter keine weitere Aufmerksamkeit gezollt. Er starrte noch zu den Bergen hinüber. Und jetzt sah auch ich, worauf er wohl die ganze Zeit schon gewartet hatte. Ein Pulk Berittener hielt auf die Farm zu.
    Nur wenige Sekunden zuvor hatte das Flirren der Luft sie noch unsichtbar gemacht.
    „Los, kommen Sie!“ Wishbone eilte voraus.
Kapitel 19
    Es dauerte noch eine gute Viertelstunde, bis die sechs Reiter näher heran waren.
    Sie waren in eine Staubwolke gehüllt und wurden von einer Meute großer Hunde begleitet. Wir standen im Hof und sahen ihnen entgegen. Rena war die Anspannung anzumerken. Sie hatte die Augen zusammengekniffen, bemüht etwas Genaueres auszumachen. Die Pferde fielen vom Galopp in den Trab. Die Gestalten in den Sätteln trugen lange Staubmäntel, Hüte und Stiefel. Noch waren sie nicht richtig zu erkennen, und so hatte es einen Moment lang den Anschein, als tauche ein Haufen Buren-Krieger aus archaischen Zeiten zu einer Kommandoaktion in der vom Engländer besetzten Kapkolonie auf. Doch je näher die Reiter kamen, desto weniger Ähnlichkeit mit den Soldaten eines General de Wets, eines Louis Botha oder Smuths hatten sie. Keine gekreuzten Patronengurte über der Brust, keine wuchernden Vollbärte, und kein einziger Gewehrlauf, der in die Luft ragte. Stattdessen glatt rasierte Wangen und allenfalls ein sauber gestutzter Schnurrbart. Wenn Waffen zur Ausstattung gehörten, so waren sie nicht zu sehen.
    Die Pferde fielen vom Trab in den Schritt. Alle Männer im mittleren Alter. Der Anführer, ein Weißer, ritt voraus. Ihm folgten ein Asiate - der mich mehr an einen Inder erinnerte als an einen Kapmalaien - ein zierlicher Buschmann und drei athletische Schwarze, die wohl alle auf die eine oder andere Stammesart zur großen Familie der Bantus gehörten. Der Buschmann führte ein Pferd mit leerem Sattel mit sich. Alle Reittiere waren robust und von der ausdauernden Sorte. Bei den Hunden handelte es sich um Rhodesian Ridgebacks, hochbeinige und muskulöse Läufer und Treiber, deren kurzhaarige Felle in Farbtönen von rehbraun bis goldgelb glänzten.
    Der Anführer hob den Arm, und die Kavalkade kam vor uns zum Stehen. Als erste begrüßten uns die Löwenhunde. Sie kannten Wishbone, umschwänzelten ihn und holten sich ihren Klaps ab. Rena und mich beschnüffelten sie wie geduldete Fremdkörper. Es waren schöne Tiere, die alle das markante Zeichen ihrer Rasse auf dem Rücken trugen: Einen Kamm, der sich von den Schultern entlang der Wirbelsäule bis hin zur Hüfte zog, und dessen Haar, mal kupferrot, mal dunkelbraun, dem übrigen Fell entgegenlief.
    Der Weiße saß ab, und auch seine Männer stiegen aus den Sätteln. Bislang schenkte uns keiner von ihnen besondere Aufmerksamkeit. Der Buschmann ging mit seinen beiden Pferden zum Brunnen. Er zog einen Holztrog hinter dem gemauerten Schacht hervor und platzierte ihn unter dem offenen Rohrstutzen der Handpumpe. Sofort war er von ungeduldigen Hunden umringt. Mit steten Hebelbewegungen und Schwall für Schwall förderte er Wasser für die durstigen Tiere in die Tränke. Auch die anderen Männer zogen nun mit ihren Reittieren zum Brunnen.
    Erst als er den Hut abnahm und sich aus seinem Staubmantel schälte, war der Chef der Gruppe etwas besser zu erkennen. Er trug das rotblonde Haar militärisch kurz, und sein Schnurrbart war sauber getrimmt. Bei einer Körpergröße von gut einem Meter neunzig wirkte seine kräftige Statur keineswegs plump. Die Hosenbeine seiner Chinos bedeckten die Schäfte der Reitstiefel, und über dem ausgewaschenen Jeanshemd trug er einen braunen Cordsakko mit aufgesetzten Taschen. Er warf den Mantel über den Sattel, wandte sich uns zu und musterte uns durch die runden Gläser seiner Sonnenbrille. Zusammen mit dem scharfen Nasenrücken gaben sie dem Gesicht etwas Raubvogelartiges. Doch das Lächeln des Mannes milderte diesen Eindruck. Es hatte etwas Entwaffnendes. Der Rotblonde mochte Mitte vierzig sein, aber sobald er lächelte, wirkte er wie ein freundlicher Bauernjunge.
    Seine ganze Aufmerksamkeit galt Rena, die ihn schon seit Minuten anstarrte, als traue sie ihrer eigenen

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