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Land der guten Hoffnung

Land der guten Hoffnung

Titel: Land der guten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Geschäftsangelegenheiten.“
    Ich aß schweigend meine Ente und gab dadurch auch Stamm die Chance, seinen auf Piemont getrimmten Ochsen zu verspeisen. Nachdem er eine ausreichende Menge Fleisch mit Rotwein hinuntergespült hatte, wurde er wieder gesprächig.
    „Es geht in diesem Land sowieso nur um Volksstämme. Nicht nur den Zulus passt es nicht, dass die Xhosa politisch die erste Geige spielen. Und die Buren sind letztendlich auch nichts anderes als ein weißer Stamm. Afrikaander eben. Sie sind ein Teil des südlichen Afrikas geworden. Mit allen Vorzügen und Macken.“
    „Waffenarsenale im Keller inklusive.“
    „Wie ich sehe, hat Marius Ihnen nicht viel verheimlicht. Lassen Sie sich durch diese Hinterlassenschaften nicht in die Irre führen. Sie stammen aus einer Phase, die längst überwunden ist und mit der wir nie zu tun hatten.“
    „Bei Bertrand hat sich das aber etwas anders angehört.“
    „Was meinen Sie damit, Helm?“
    „Angeblich war er mit Ende der Apartheid in Schwierigkeiten und musste den Coup in Hamburg durchziehen, um überhaupt eine Perspektive zu haben. Klang alles sehr danach, als sei er Opfer seiner verdienstvollen Untergrundarbeit für das Buren-Regime gewesen.“
    „Unsinn! Ich nehme an, Wishbone war dabei. Dann gibt Marius nämlich gerne das alte Frontschwein und hängt jenen Zeiten nach. Veteranen unter sich. Tatsache ist: Marius war immer ein Pragmatiker. Er hat sicher einiges auf dem Kerbholz. Aber politisch war er nie ernsthaft isoliert oder gefährdet. Die Weißen hier zu Lande haben sich zwar aus Gründen, die auf der Hand liegen, etwas zurückgenommen, aber eine Macht sind sie nach wie vor. Zudem hat Marius als Geheimdienstler beide Seiten stets gut bedient. Und er weiß zu viel, um allen Lagern bei Bedarf daraus einen Strick zu drehen. Das war damals schon so, und so ist es noch heute.“
    „Wozu hat er sich dann überhaupt noch mal auf eine derartig riskante Kidnapping-Geschichte eingelassen - und dann noch in Hamburg? Und mal abgesehen davon: Wie hat er es in knapp sieben Jahren zum Großunternehmer in der Hotelbranche geschafft? Der Begriff Turbokapitalismus ist mir zwar nicht fremd, aber entweder haut Ihr Freund Bertrand nur mächtig auf den Putz, oder er ist ein Ausnahmetalent.“
    Stamm lachte. „Weder das eine, noch das andere. Marius hat schon seit den achtziger Jahren im Umland investiert. Namibia, Botswana, Lesotho. Dort hat er angefangen. Alles noch nicht so elegant und groß wie heute, aber eine solide Basis, die man ausbauen konnte. Er hatte bescheidenes Eigenkapital und fand zuverlässige Partner.“
    „Sie haben also schon damals mit ihm zusammengearbeitet.“ Stamm beschränkte sich auf ein wissendes Lächeln.
    „Wie dem auch sei. Wenn das Geschäft so wunderbar und langfristig aufgebaut war und Bertrand nach dem Machtwechsel in Südafrika keine großen Problem hatte -wieso betätigt er sich Ende der neunziger Jahre dann noch mal als Geiselnehmer und Erpresser?“
    „Er hatte durchaus Probleme!“
    „Welche?“
    „Er hatte sich verspekuliert und stand mit seinen damaligen Unternehmen vor dem Bankrott. Und weder er, noch seine Geschäftspartner wollten alles abschreiben. Also musste kurzfristig eine größere Finanzspritze her. Da die Investoren kalte Füße bekamen und nicht daran dachten, verlorenem Geld einfach weiteres hinterher zu werfen, benötigte Marius eine größere Summe aus anderen Quellen.“
    „Und Sie haben ihm den Tipp gegeben, wo es sprudeln könnte. Bertrand nahm die Idee dankbar auf und hat sich an seine alten Qualitäten als Kommandoführer besonnen. Genug kriminelle Erfahrung hatte er ja.“
    Stamm widmete sich ganz seinem Weinglas.
    Wahrscheinlich hatte er schon lange vorher gutes Geld aus Hamburg über schwarze Konten ins südliche Afrika gepumpt. Aber ich war nicht als Steuerfahnder unterwegs, also fragte ich: „Wie viel war Rena ihrem Herrn Vater eigentlich wert?“ „Hat sie es Ihnen nicht erzählt? Das erstaunt mich. Ich hatte immer den Eindruck, sie sei durchaus stolz auf ihren Marktwert.“
    „Sie sprach nur von mehreren Millionen US-Dollar.“
    „Es waren exakt dreizehn Millionen.“
    „Alle Achtung! Das hat ja fast Reemtsma-Niveau!“ Es war mir einen Schluck Wein wert. Bestimmt handelte es sich um die offizielle Summe, die auch Behörden und Presse bekannt war. Darüber, wie viel Herr Carsten - bei bewährt guter Beratung durch Dr. Stamm - noch aus dunklen Quellen draufgelegt hatte, um Bertrand ganz zufrieden zu

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