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Land der guten Hoffnung

Land der guten Hoffnung

Titel: Land der guten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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unterschätzte?
    Da ich Bertrand die Antwort schuldig blieb, zog er Rena enger an sich und wandte sich an sie. „Sagst du es mir.?“
    „Hast du das wirklich getan, Marius?“ Sie bemühte sich redlich, mit der Frage Druck auf ihn auszuüben, aber es gelang ihr nicht.
    „Was getan?“
    Es passte mir nicht, wie er mit Rena spielte. „Ich glaube, sie will wissen, ob Sie die armen Schweine gefoltert und liquidiert haben.“
    „Die armen Schweine.“, wiederholte er hämisch und schüttelte den Kopf. „Sie meinen doch wohl die Opfer.“
    Es gefiel ihm, den politisch Korrekten zu geben, aber ich ließ mich nicht provozieren.
    „Und ob sie so arm waren.“, er zog Rena noch enger an sich und sah ihr in die Augen, „.da bin ich mir nicht so sicher.“
    Sie suchte Abstand zu ihm. Was Bertrand für eine Demonstration seiner ungebrochenen Stärke hielt, irritierte Rena. Sie wand sich aus seinem Arm.
    Er gab sie milde lächelnd frei. „Eigentlich wollte ich dich ja gleich mitnehmen, aber wie ich sehe, bist du noch nicht so weit.“ Das Grinsen, mit dem er sich mir widmete, war eher von der dreckigen Sorte. „Sie besorgen es ihr wohl zu gut.“
    Wenn er sich einbildete, mich mit dieser billigen Nummer aus der Reserve zu locken, lag er voll daneben. Ich hatte schon als Junge nicht mitgemacht, wenn es darum ging, wer am weitesten pinkeln konnte.
    Bertrand beließ es nicht bei Worten. Er packte mich an der Nase, zog daran und schüttelte sie kurz, bevor er wieder losließ.
    „Machen Sie das nicht noch mal.“
    Abrupt stieß er mir die flache Hand gegen die Nasenspitze und drückte.
    Der Schmerz stach mir in die Stirn. Wasser stieg mir in die Augen, und diesmal war es nicht der Kopf, der mir die Antwort diktierte. Mein Faustschlag erwischte ihn seitlich im Gesicht. Nur im Unterbewusstsein nahm ich Renas Aufschrei wahr, hoffte, Bertrand den Schnabel gebrochen zu haben, sah, wie er einen Schritt zurückwich und auf den Hacken schwankte. Um ihn ganz aus dem Gleichgewicht zu bringen und ihn die Böschung hinabzuschicken, nahm ich Maß auf sein Kinn.
    Doch Bertrand hatte sich bereits gefangen. Er blockte den Schlag ab und erwischte mich mit einem schmerzhaften Körperhaken, unter dem ich mich zusammenkrümmte. Bevor ich ganz zusammenklappen konnte, rammte er mir sein Knie unter das Kinn und schickte mich mit einem krachenden Schwinger gegen das Ohr über die Böschung ins Wasser.
    Noch im Fallen verlor ich die Orientierung in Raum und Zeit.
    Ich war ein Hubschrauber mit Rotorenschaden, der wie ein Stein vom Himmel fällt. Wenn du wieder aufsteigen willst, musst du Leistung zuführen, schoss es mir durch den Kopf. Doch ich war nicht der Pilot. Ich saß nicht am Steuerknüppel, hatte es nicht in der Hand, war nicht einmal aus eigener Kraft gestartet. Marius Bertrand hatte mich abgeschossen, und es ging nur noch um eine Bruchlandung.
    Als ich aufschlug und eintauchte, bewahrte mich das eiskalte Wasser vor der Bewusstlosigkeit. Ich fand wieder Bodenkontakt und kroch auf Händen und Knien über den schmalen Streifen aus Sand und Kiesel zur Böschung. Bevor ich den Kopf heben, geschweige denn, mich aufrichten konnte, sah ich unmittelbar vor mir ein Paar Gummistiefel, hörte direkt über mir ein mechanisches Ladegeräusch und spürte die Mündung der Pumpgun an der Schläfe.
    „Lass ihn in Ruhe, Dave!“ rief Bertrand - so weit weg, als befände er sich auf einem anderen Stern.
    Der Druck gegen meine Schläfe ließ nach und die Gummistiefel verschwanden aus meinem Gesichtsfeld. Mit einem lauten Stöhnen rollte ich mich auf den Rücken und sah mir den Himmel an. Der Mond glänzte matt. Die Sterne jedoch funkelten eiskalt, und die nasse Kleidung lag plötzlich wie Raureif auf meiner Haut und ließ mich vor Kälte zittern. Ein Schatten schob sich zwischen mich und das Firmament. Es war Rena. Ihr besorgtes Gesicht. Ihre warmen Hände an meinen Wangen.
    „Helm.?“
    Ich wollte antworten aber meine Zunge hinderte mich daran. Sie war geschwollen und füllte meinen Mund zum Bersten aus.
    „Helm. bist du okay?“
    Ich spürte ihre sanften Ohrfeigen und genoss jede einzelne. Es gab mir das Gefühl, nicht ganz abgestorben zu sein. Es gelang mir, die Lippen zu öffnen.
    „Alles in Ordnung.“
    Es war nicht mehr als ein Lallen, brachte Rena jedoch zu einem erleichterten Lachen. „Komm!“ Sie half mir beim Aufstehen.
    Kaum stand ich schwankend auf den Beinen, kam Bertrand näher. Er steckte das Taschentuch, das er sich unter die Nase

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