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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Anzahl die Straße herabdrängten. Vom Rücken des Pferdes aus konnte Barand weit die Straße hinabblicken – und er sah nichts als rostige Schwerter, schartige Äxte und in wildem Blutdurst verzerrte Fratzen. Die Erle hatten die Überraschung verwunden und waren zum Gegenangriff bereit.
    Derart massig ballten sich die kreischenden, grunzenden Horden in den Straßen, dass es schon bald kein Durchkommen mehr gab, und für jeden Unhold, der unter den Schwertstreichen der Ritter fiel, schienen zehn weitere nachzurücken. Die Hauptstraße, an deren Ende sich in unerreichbarer Ferne der Túrin Mar abzeichnete, war ein einziges wogendes Meer.
    Barand schätzte, dass es an die fünftausend Erle waren, die sich dort drängten, und es waren noch längst nicht alle.
    Frenetisches Brausen lag in der Luft, als Fyrhack im Tiefflug heranschoss und abermals loderndes Verderben auf die Unholde spie. Die Erle schrien und kreischten, während die Flammen sie fraßen, und der entsetzliche Gestank von verbranntem Fleisch erfüllte die Straße. Aber selbst Drachenfeuer reichte nicht aus gegen die ungeheure Menge der Unholde. Zudem war Fyrhack nicht unverwundbar. Schon steckten zwei Erlpfeile in seiner Brust; zwar konnte ihr Gift dem Drachen nichts anhaben, jedoch war es nur eine Frage der Zeit, bis eines der zahlreichen Geschosse, die die Erle auf ihn schleuderten, eine empfindlichere Körperstelle treffen würde. So blieb dem Drachen nichts, als sich auf kurze, überraschende Angriffe zu beschränken, um dann sofort wieder aufzusteigen und sich außer Reichweite der Erle zu bringen, bevor er dann jedes Mal erneut herabstieß und feurigen Tod über sie entließ.
    Doch nicht nur um die Hauptstraße wurde gekämpft, auch auf den Wehrgängen Iónadors tobten blutige Gefechte – dort taten sich die Bärenkrieger durch besonderen Mut und Opferbereitschaft hervor. Um sicherzustellen, dass das Torhaus nicht wieder dem Feind in die Hände fiel und dadurch die Verbindung zum nachrückenden Heer abgeschnitten wurde, griffen die Clansmänner die Erle an, die sich zu beiden Seiten des Tores verschanzt hatten. Schon stand einer der beiden Wachtürme in Flammen, und von den Zinnen stürzten Erle lebenden Fackeln gleich in die Tiefe.
    Auch um den anderen Turm wurde erbittert gefochten; einer Kriegshorde unter der Führung von Baras, dem Häuptling des Bärenclans, war es gelungen, in den Turm einzudringen. Stockwerk für Stockwerk arbeitete sie sich nach oben, wobei die Erle ihnen heftigen Widerstand entgegenbrachten. Giftpfeile zuckten die steilen Stufen hinab und kosteten mehr als einem der tapferen Waldkrieger das Leben. Aber unaufhaltsam rückten die Bärenkämpfer vor, gerade so, als gäbe es weder Schmerz noch Tod. Immer wieder kam es zu Zusammenstößen mit den Erlen, die sich auf den Treppenabsätzen verschanzten. Einzelne Glieder abgehackt und mit zerschmetterten Schädeln, krachten die Leiber der Unholde durchs Geländer und stürzten in die Tiefe, während die Wildheit der Angreifer mit jedem Kampf nur noch zuzunehmen schien.
    Mit ihrer blauen Kriegsbemalung im Gesicht boten die Bärenkrieger einen derart schrecklichen Anblick, dass selbst die Erle davor in Panik gerieten. Wie von Sinnen schreiend und die Keulen und Äxte schwingend, stürmten die Bärenkrieger die Treppe hinauf und eroberten die Turmplattform. Sie wüteten wie Berserker unter den Unholden, deren Blut die Bodenplanken schon bald schwarz färbte. Auf der Hauptstraße hingegen war der Angriff inzwischen zum Erliegen gekommen, hatte sich in der Masse der Erle festgefressen, und ein zähes Ringen um jeden Schritt Boden setzte ein.

 
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    Mit ausgreifenden Schritten, so schnell sein zaudernder Schützling es zuließ, hastete Alphart durch die Stollen von Muortis’ Reich. Zwar sträubte sich Erwyn nicht gegen seine Rettung, schien jedoch auch nicht gewillt, sich mehr als unbedingt nötig daran zu beteiligen. Der Junge wirkte seltsam entrückt und apathisch.
    Alphart nahm an, dass der lange Aufenthalt in Urgulroth daran schuld war. Und wer konnte sagen, was im Kopf eines Menschen vor sich ging, der dem schrecklichen Nebelherrn ins Auge geblickt hatte?
    Der Jäger vermochte es sich nicht im Ansatz auszumalen. Und das war auch besser so, denn weit sinnvoller war es, alle Kraft darauf zu verwenden, aus diesen düsteren Katakomben zu entkommen.
    Yvolars Wegbeschreibung in umgekehrter Reihenfolge vor sich hin murmelnd, fand er sich in dem unterirdischen Labyrinth

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