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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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des Eberstamms, die auf den Hügeln links und rechts des Walds postiert waren, bildeten sie die Hauptstreitmacht. Die Falkenkrieger indes hatten die wohl gefährlichste Aufgabe übernommen, nämlich den Feind in den Wald zu locken.
    Galfyn zuckte zusammen, als einer seiner Leute unter dem Schwertstreich eines heranstürmenden Reiters fiel. Nicht mehr lange, redete er sich ein, dann würden die Kämpfer des falschen Falken am eigenen Leib erfahren, was es hieß, gejagt zu werden und unterlegen zu sein…
    Erneut ließen die Bogenschützen einen Schwarm Pfeile auf die Angreifer los. Zu leicht durfte man es ihnen nicht machen, andernfalls würden sie merken, dass sie in eine Falle liefen. Einige Reiter wurden getroffen, der Großteil von ihnen jedoch stürmte ungehindert weiter. In zornigem Galopp setzten die Pferde durch den zertretenen und braun verfärbten Schnee, gefolgt vom Fußheer Iónadors, das inzwischen ebenfalls am diesseitigen Ufer angelangt war. Ihren Anführern hinterdrein stürmten die Kämpfer die Böschung empor, und die Bogenschützen der Waldkrieger bereiteten sich darauf vor, sie gebührend zu empfangen.
    Bisher war alles nur Geplänkel gewesen. Wenn die Reiter den Wald erreichten und das Fußvolk auf der Anhöhe anlangte, würde die eigentliche Schlacht beginnen; Galfyn konnte nur hoffen, dass der Plan, den er sich zurechtgelegt hatte, diesmal auch aufgehen würde.
    Wenn nicht, würde sein Name für immer in den Annalen des Waldvolks festgeschrieben sein.
    Als derjenige, der Fynrads Erbe verraten und den Untergang der neun Stämme herbeigeführt hatte…

 
    7
     
     
     
    Yvolar spürte brennenden Schmerz.
    Er hatte den Schwertstreich vorausgeahnt, einen Augenblick, ehe er tatsächlich erfolgt war – dennoch reagierte er zu spät.
    Der Erl, der ihm die Schulterwunde beibrachte, kam nicht dazu, darüber zu triumphieren, denn schon ereilte ihn der Stab des Druiden und schickte ihn mit zerschmettertem Schädel in den braunen Matsch, der den Boden der Talsohle bedeckte. Aber die Wunde war geschlagen. Sie blutete und brannte wie Feuer – und das Gift, mit dem die Erle ihre Waffen zu präparieren pflegten, war in Yvolars Körper eingedrungen.
    Der Druide kämpfte dennoch weiter, getrieben von der Kraft der Verzweiflung. Sein Vorhaben, ins Tal des Allair vorzustoßen und die verfeindeten Parteien daran zu hindern, sich gegenseitig niederzumetzeln, war gescheitert. Das Böse war auf dem Vormarsch, nicht nur in Allagáin, sondern bald schon überall auf der Welt – und diesmal würde es triumphieren…
    »Neeein!«
    Mit einem heiseren Ausruf ließ er abermals den Stab kreisen, doch seine Bewegungen wurden langsam und vorhersehbar, sodass die Erle nur noch ein spöttisches Grunzen dafür übrig hatten. In ihren Augen leuchtete blanker Vernichtungswille, während ihr Gegner inzwischen kaum mehr war als ein alter Mann, dessen Gesicht und Gewand sowohl von seinem eigenen Blut besudelt waren als auch von dem erschlagener Feinde. Er bot einen jämmerlichen Anblick, wie er so dastand, halb gebückt, den Stab in beiden Händen und auf die nächste Attacke wartend.
    Doch der letzte, tödliche Angriff erfolgte nicht.
    Die Erle, die begriffen hatten, dass ihr Opfer am Ende seiner Kräfte war und sich in der Falle befand, ließen sich Zeit. Längst hatten sie ihn eingekreist und um ihn einen Kordon gebildet, den er unmöglich durchdringen konnte. Immer enger zog er sich um den Druiden zusammen, der sich gehetzt umblickte und sich von gefletschten Zähnen und hassverzerrten Mienen umgeben sah.
    Da trat einer der Erle vor – ein besonders großes Exemplar, dessen Schädel kahl rasiert war bis auf einen einzelnen schwarzen Schopf. Er trug Fell und Kettenhemd und bot einen Furcht einflößenden Anblick, und das schartige Schwert in seinen Händen war so groß und breit, dass ein Mensch es wohl nicht zu führen vermocht hätte. Gebieterisch hob er die muskelstrotzenden Arme und stieß einen lauten Schrei aus, der so roh und barbarisch klang, dass seine Artgenossen sofort verstummten.
    »Ich Lorga«, verkündete er und schlug sich mit der geballten Linken auf die Brust.
    Yvolar, der sich vor Schmerz und Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten konnte und den Stab nicht mehr als Waffe, sondern als Stütze benutzte, verzichtete darauf, sich dem Erl vorzustellen. Allerdings erkannte er, dass es sich bei seinem Gegenüber um eines der intelligenteren Exemplare seiner Gattung handeln musste, da es einige Worte der

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