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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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nach seiner Klinge. »Er soll bekommen, wonach er so begierig verlangt. Mit blankem Stahl will ich ihm seine Rachsucht austreiben.«
    »Warum nur«, fragte Yvolar seufzend, »ist die Jugend stets darauf aus, in den Krieg zu ziehen?«
    »Weil ihr die Weitsicht des Alters fehlt«, gab Herras zur Antwort.
    »Oder das Zaudern eines zu langen Lebens«, hielt Barand schroff dagegen.
    Yvolar fuhr herum. Der Blick, mit dem er den Marschall von Iónador bedachte, war wie ein mit großer Wucht abgeschossener Pfeil, der sich tief ins Fleisch bohrte. »Willst du behaupten, du hättest nicht gezaudert, Barand von Falkenstein? Dass du keinen Augenblick gezögert hättest, Klaigons Befehl zu folgen und Tausende von braven Soldaten und kriegsunerfahrenen Bauern in eine Schlacht zu führen, an deren Sinn du zweifelst und deren Ausgang ungewiss ist?«
    »Es steht mir nicht zu, die Befehle des Fürstregenten infrage zu stellen, Druide«, erwiderte Barand großtuerisch. »Als Marschall von Iónador habe ich das Schwert zu führen, das unser Reich gegen die Waldbarbaren verteidigt.«
    »Es stimmt also«, ereiferte sich Galfyn. »Nichtswürdige Barbaren sind wir für euch. Aber nicht wir sind es gewesen, die Alte, Frauen und Kinder überfallen haben, die Wehrlose niedermetzelten und ein ganzes Dorf auslöschten, während die Krieger, die es hätten verteidigen können, auf der Jagd waren!«
    »Wiederhol das!«, verlangte Barand und zog nun tatsächlich sein Schwert. »Hab die Stirn, mir diese bodenlose Anschuldigung ins Gesicht zu sagen, Barbar, und ich schwöre, dass du hier und jetzt dein Leben aushauchst!«
    »Nur zu!«, verlangte Galfyn und riss gleichfalls das Schwert aus der Scheide. »Ich kann es kaum erwarten, meine Klinge in dein verräterisches Herz zu senken und…«
    Diesmal gelang es Yvolar nicht, die beiden mörderischen Streithähne voneinander zu trennen. Der Druide hob zwar den Stab und wollte einen Bann aussprechen, aber er war zu geschwächt, um den Zauber zu wirken. Das Gift fraß sich weiter durch seinen Körper und würde sein Herz schon bald erreichen. Wenn es ihm bis dahin nicht gelungen war, die verfeindeten Parteien zum Einlenken zu bewegen, war alle Hoffnung dahin…
    »Genug damit!«
    Kurz bevor der Stahl von Iónador und die Klinge des Waldkriegers aufeinanderprallen konnten, ertönte der grollende Ruf, so ohrenbetäubend und derart markerschütternd, dass beide Kämpfer zusammenzuckten und jeder von ihnen drei, vier Schritte zurücktaumelte. Lautes Schnauben ertönte, fauchender Glutatem verwandelte die klirrend kalte Luft in nahezu unerträglich heißes Flirren, und eine Tatze mit Krallen, so lang wie Unterarme und so scharf, dass sie durch Gestein schneiden konnten, setzte sich zwischen die verfeindeten Heerführer.
    »Ich bin es leid!«, fuhr Fyrhack sie an, der sich drohend über ihnen aufgebaut hatte. »Leid, mir den ewigen Zwist der Menschen anzusehen und mir ihr Geschrei und ihr Lamentieren anzuhören. Werdet ihr sterblichen Kreaturen denn niemals klug aus all dem Schaden, den ihr anrichtet? Ich rate euch gut, hört euch an, was der Druide zu sagen hat. Und wenn ihr ihm nicht glauben wollt, dann glaubt dem Feuer, mit dem ich seine Worte nötigenfalls in eure kleingeistigen Schädel brennen werde. Habt ihr das begriffen?«
    Die beiden Krieger sahen den Drachen aus vor Schreck geweiteten Augen an, dann tauschten sie verblüffte Blicke. Schließlich nickten sie – nicht sosehr aus Einsicht, sondern vielmehr aus Furcht vor dem, was der Zorn des Drachen ihnen zufügen mochte.
    »Schön, dass wir uns einig sind«, meinte Yvolar, über dessen Züge trotz der Qualen, die seinen alten Körper plagten, ein spitzbübisches Lächeln huschte. »Dann sollten wir jetzt der Wahrheit auf den Grund gehen.«
    »Welcher Wahrheit, Druide?«, fragte Galfyn. »Darf sich ein Volk, das angegriffen wird, nicht verteidigen? Haben wir nicht das Recht, unsere Familien zu schützen? Dürfen wir uns nicht wehren, wenn sie ohne Vorwarnung überfallen und ruchlos dahingemetzelt werden?«
    »Dem will ich nicht widersprechen, mein ungestümer Freund«, sagte Yvolar der Druide, »doch solltet ihr euch fragen, ob es wirklich jene waren« – er deutete auf die Streitmacht Iónadors –, »die euch das angetan haben.«
    »Wer sollte es sonst gewesen sein?«
    »Eine gute Frage, in der Tat. Kennt Barand darauf eine Antwort?«
    »Nein, Druide.« Der Marschall von Iónador schüttelte den Kopf. »Wie sollte ich? Nichts von dem, was der Barbar

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