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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Ein keuchender Laut entrang sich seiner Kehle, während er bereits zu wanken begann. Indem er sich an seinen Eschenstab klammerte, den er einmal mehr als Stütze benutzte, gelang es ihm, sich noch einen Moment aufrecht zu halten.
    Dann brach er zusammen.
    »Meister Yvolar!« Barand sprang auf und eilte zu ihm, gefolgt von Galfyn. »Was ist mit ihm?«
    Fyrhack senkte das Haupt über den daliegenden Druiden. Er schnupperte, und seine geschuppten Züge verrieten Besorgnis. »Erlgift«, knurrte er. »Hätte ich ihn sofort in meine Höhle gebracht, so hätte ich ihn retten können – nun ist es vielleicht zu spät.«
    »Was können wir tun?«, fragte Galfyn. »Wie können wir helfen?«
    »Ladet den Zauberer auf meinen Rücken«, befahl der Drache und beugte Vorderläufe und Nacken. »Ich will so schnell fliegen, wie ich kann. Der Druide muss das Gegengift erhalten, das nur aus Drachenblut gewonnen werden kann. Kann es seine heilenden Kräfte noch entfalten, so wirkt es schnell – erwartet uns in zwei Tagen zurück.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Barand leise. Soeben hatte er sich gegen seinen Landesherrn gestellt und sich mit dem erklärten Feind Iónadors verbündet, wofür es kein anderes Wort als Hochverrat gab. Wenn der Druide starb, wäre es umsonst gewesen.
    »Betet zum Schöpfergeist«, erwiderte Fyrhack nur – und mit einem Satz, der so kraftvoll war, dass die verschneite Ebene erbebte, stieß er sich ab, schoss hinauf in den grauen Himmel und breitete die fächerartigen weiten Schwingen aus. Noch für einen kurzen Moment war seine eindrucksvolle Silhouette zu sehen, dann wurde sie von den grauen Wolkenbänken verschluckt.
    Zurück blieben Furcht und Verunsicherung.
    Und ein wenig Hoffnung.
    Denn zwei Falken waren zu Brüdern geworden, um sich dem Ende der Welt zu stellen…

 
    12
     
     
     
    Alphart hätte nicht zu sagen vermocht, wann die Stimme verstummt war, aber als der Wildfänger erneut zu sich kam, hörte er sie nicht mehr. Der strenge Geruch umgab ihn noch immer, aber er hatte nachgelassen, ebenso wie der brennende Schmerz in seiner Seite. Dafür fühlte der Jäger bleierne Müdigkeit, und es kostete ihn alle Überwindung, die Augen zu öffnen. Nur mit Mühe gelang es ihm – und er erlebte eine Überraschung.
    Schummriges Halbdunkel umgab ihn, das nur vom Flackern eines Feuers erhellt wurde. Tote Augen blickten auf ihn herab: Ein Adler, ein Wolf und ein Luchs starrten ihn an, obwohl das Leben längst aus ihnen gewichen war. Benommen fuhr Alphart hoch und sah zu seinem Erstaunen seine Gefährten neben sich liegen.
    Leffel.
    Erwyn.
    Urys.
    Walkar.
    Sie lagen in tiefer Bewusstlosigkeit und schienen nichts zu wissen von den wilden Tieren, die über ihnen lauerten. Alphart wollte sie wecken, um sie vor den Bestien zu warnen, aber nicht mehr als ein heiseres Krächzen kam ihm über die Lippen.
    Dann fühlte der Jäger, wie er von hinten gepackt und zurück auf sein Lager gezogen wurde. Er wollte schreien, aber kaum hatte er den Mund geöffnet, schüttete man ihm etwas in den Schlund. Das Zeug schmeckte gallebitter, und Alphart würgte daran. Dennoch flößte man ihm das Gebräu weiter ein, sodass er den Widerstand aufgeben musste, wollte er nicht ersticken. Also schluckte er die Flüssigkeit, von der er nicht wusste, ob sie Gift: war oder Arznei. Mit einiger Bestürzung stellte er fest, dass es ihm im Grunde gleichgültig war – und schon im nächsten Augenblick hatte er wieder das Bewusstsein verloren.
    Als er das nächste Mal erwachte, fühlte er sich ungleich besser. Die Schmerzen in seinen Rippen hatten deutlich nachgelassen, der bittere Geschmack war von seiner Zunge gewichen. Wie viel Zeit war seit seinem letzten Erwachen vergangen?
    Eine Stunde?
    Ein Tag?
    Eine Woche?
    Alphart hatte jedes Zeitgefühl verloren.
    Jäh entsann er sich seiner Gefährten. Er stemmte sich auf den Ellbogen nach oben, schaute sich nach ihnen um – nur um festzustellen, dass sie verschwunden waren!
    Die Wolfsfelle neben ihm waren leer.
    Aber waren seine Gefährten jemals wirklich hier gewesen? Oder hatte Alphart es sich in seinem Fieberwahn nur eingebildet?
    Jäh erinnerte er sich an die blicklosen Augen und schaute alarmiert nach oben. Im nächsten Moment schalt er sich einen Narren, denn die ach so gefährlichen Tiere stellten sich als Jagdtrophäen heraus. Ein ausgestopfter Adler und ein Luchs sowie ein Wolfsfell samt Schädel zierten die Höhlenwand. Das Feuer war heruntergebrannt, das spärliche Licht drang vom

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